premium Botschaften den Weg ebnen

Werden Sie gehört und verstanden?

Kommunikation ist oft schwierig. Selten scheint jemand zu hören, was man wirklich sagt oder sagen wollte. Die Folge: Man fühlt sich nicht wirklich ernst- und wahrgenommen. Manchmal mag es einem sogar vorkommen, als ob die Botschaften, je sachlicher man wird, desto weniger ankommen. Eine mögliche Lösung liegt in einem verblüffend einfachen Weg zu sprechen.

Wie haben Sie Weihnachten verbracht? Kaum gelesen, schon entstehen Bilder in Ihrem Kopf. Erinnerungen. Anders ausgedrückt, entwerfen Sie Ihre ganz persönliche Story der letzten Weihnacht und beginnen in gewisser Weise Ihre Erlebnisse zu erzählen.

Ihre Eindrücke, Erinnerungen und Erlebnisse werden Sie alles andere als sachlich schildern. Instinktiv werden Sie emotional erzählen; bewegt und möglichst bewegend. Sie wissen: Kaum jemand würde Ihnen sonst zuhören. Im Geschäftsleben ist das oft anders – gerade Assistenzen werden immer wieder zu wenig gehört. Das mag nicht zuletzt daran liegen, dass im Geschäftskontext oft dazu angehalten wird sachlich, faktenorientiert zu sein und zu bleiben.

Beziehung überstimmt die Fakten

«Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt», schrieb Paul Watzlawick schon 1969. Was dabei gern vergessen geht, ist der zweite Teil seines Satzes: «…, derart, dass letzterer den ersteren bestimmt.» Moment mal, der Beziehungsaspekt bestimmt den Inhaltsaspekt – Beziehungen bestimmen über Fakten?! Tatsächlich. Wie gerne hören Sie jemandem zu, den oder die Sie nicht ausstehen können?

Nun kann niemand von allen gemocht werden. Das ist auch nicht notwendig. Gerne wird Watzlawicks Aussage als Eisberg dargestellt. Ein kleiner Teil ist oberhalb der Wasserlinie sichtbar, während die gewichtigen Beziehungsaspekte unter der Oberfläche schlummern. Diese Darstellung ist in mehrfacher Hinsicht gefährlich. Wirklich ernst genommen, kann sie dazu verleiten, die Inhaltsaspekte, Fakten also, weniger wichtig zu nehmen. Diese Sichtweise erkennen Sie immer dann, wenn Sie jemanden treffen, der bildlich gesprochen einem Wüstenbewohner Sand verkaufen kann.

Emotion gewinnt. Immer.

Ausserdem wird das Thema der Beziehungsebene gerne unter den Gesichtspunkten «mag ich», «mag ich nicht» betrachtet. Doch sie ist wesentlich vielfältiger. Vor allem finden sich hier unsere gesamten Emotionen. Wie neuere Hirnforschungen zeigen, scheinen diese tatsächlich unser Leben und unsere Entscheidungen viel stärker zu bestimmen als bis anhin angenommen.

Und hier liegt der Grund, warum wir unsere Weihnachtserlebnisse in emotionale, sprachliche Bilder einpacken. So werden sie nachvollziehbarer und verankern sich eher bei Ihrem Gegenüber. Man beginnt mitzufühlen. Das ist nichts anderes, als würden wir den Eisberg umdrehen und zur Pyramide machen: Die Fakten werden zum Fundament für die Beziehungsebene. 

Direkt ins Hirn: Mit Sprache malen

Inhalt und Beziehung lassen sich keinesfalls trennen – so gerne wir das im geschäftlichen Zusammenhang manchmal möchten. Nichts, wirklich nichts geschieht, ohne dass die Beziehungsebene dominiert. Genau dies können wir wiederum im geschäftlichen Alltag nutzen. Um (noch) besser gehört zu werden und anzukommen von der Präsentation bis zum Gespräch, in dem Fakten oder Entscheide vermittelt werden sollen.

So eigenartig es auf den ersten Blick klingen mag: Sprachliche Bilder sind ein erster, wichtiger Schlüssel dazu, faktenorientiert, gezielt und überzeugender zu informieren. Denn sie setzen sich direkt und erstaunlich bleibend im Hirn fest. Sie sind auch eine der Grundlagen des Storytellings. Mit anderen Worten geht es darum, Fakten und Inhalte, die vermittelt sein wollen, sprachlich «auszumalen», emotional zu unterlegen. Die Beziehungsebene will gepflegt sein. Unabhängig davon, wie trocken oder schwierig Ihr Thema vordergründig sein mag. 

Aus dem Leben schöpfen

Selbst wenn Sie noch so jung sind, als Assistenz haben Sie einige (Lebens-)Erfahrung. Das ist im Grunde alles, was Sie benötigen, um die Beziehungsebene mehr zum Klingen zu bringen. Denn sprachliche Bilder lassen sich am besten über Vergleiche finden – um daraus Analogien und Metaphern zu bauen. Zu welchem Ihrer Inhalte, die Sie vermitteln wollen oder sollen, würden Teile Ihrer persönlichen Weihnachtsgeschichte passen?

Bekommt jemand vielleicht nicht alles, was sie oder er möchte und Sie haben die undankbare Aufgabe, dies mitzuteilen? Nun ja, vielleicht sind auch Ihre Wünsche zu Weihnachten nicht gar alle in Erfüllung gegangen. Aber dieses oder jenes Geschenk hat Sie doch sehr gefreut. Damit lenken Sie den Blick auf das, was die Person erhält, statt auf die negativen Seiten. Jemand will partout einen Termin überhören? Den «Familienschlauch» in der Weihnachtszeit kennen wir alle. Trotzdem geht man hin. Zuverlässig. Und immer mal ist man am Ende über die angenehmen Gespräche erstaunt, selbst wenn die Atmosphäre vielleicht angespannt war.

Nein, Sie beschönigen nichts damit. Und Sie werden auch nicht unangebracht emotional. Aber Sie rufen Bilder wach in Ihrem Gegenüber und sprechen die Person auch auf der Gefühlsebene an. Vor allem aber erleichtern Sie es Ihren Gesprächspartnerinnen und -partnern, Sie auch wirklich zu hören. Mit anderen Worten: Sie prägen sich ein. Eine Eigenschaft die ich Assistenzen von Herzen wünsche. Sie haben es verdient.

Miss Moneypenny-Academy mit Matthias Nold


«Gehört werden: Kommunikation, die ankommt», 25. Oktober 2024

 
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Matthias Nold

Foto: zVg

Die heimliche Schaltzentrale im Betrieb: Bei Assistenzen laufen Informationsfäden und noch viel mehr zusammen. Was wichtig ist, geht weiter – zu den richtigen Personen. Wo es dann umgesetzt wird. So sollte es sein. Doch immer wieder gehen bedeutsame Inhalte und wichtige Botschaften verloren. Fast, als ob das Gegenüber nichts gehört oder gelesen hätte. Warum ist das so? Und was können Assistenzen tun, damit Fakten und Inhalte besser ankommen? Antworten darauf liefert Matthias Nold in dieser Academy.

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Matthias Nold ist Inhaber der Kommunikationskultur GmbH, Storyteller, Autor und Dozent. Seine Kernthemen: Kommunikation und Storytelling. Lebendig, lebensnah und sofort anwendbar vermittelt.
matthiasnold.ch

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