Miteinander im Büro

Nein-sagen: Fünf Tipps

Für die Zeitplanung im Beruf oder im Privatleben ist es unerlässlich, sich abgrenzen zu können. Jedes «Nein» zu einer anderen Person, kann ein «Ja» zu Ihnen sein, denn es zeigt, dass Sie für sich selbst Sorge tragen können. 

Vielen Direktionsassistenzen fällt es schwer, gewisse Aufgaben entschieden und klar abzulehnen. Das wird vom privaten wie beruflichen Umfeld oftmals ausgenutzt. Denn Menschen, die nicht «Nein» sagen können, arbeiten oftmals für Menschen, die besser «Nein» sagen können.

Warren Buffet, aktuell der zweit reichste Mensch der Welt, sagte einmal: «Der Unterschied zwischen erfolgreichen und sehr erfolgreichen Menschen ist, dass die sehr erfolgreichen Menschen zu fast allem 'Nein' sagen.» Die gute Nachricht dazu ist: Durchsetzungsvermögen stärken und trainieren ist eine reine Kopfsache. Auch wenn Sie zu den besonders harmoniebedürftigen und konfliktscheuen Menschen gehören.

Ein «Nein» ist nicht unverschämt. Wie es angewendet werden kann, erfahren Sie in fünf Tipps:

Tipp 1

Eine Arbeitskollegin will Ihnen ihre Arbeit zuschieben, damit sie früher ins Wochenende gehen kann. Versuchen Sie mal die Technik: Der mentale Regenmantel 

Während Sie sich die Geschichte zu ihrer Frage anhören, streifen Sie sich in Gedanken einen Regenmantel über den Kopf. Hören Sie sich die Geschichte mit einem sachlichen Abstand an und betrachten Sie sie aus der sachlichen Rolle, die Sie im Unternehmen einnehmen. Jedes Wort ist wie ein Regentropfen und perlt am Regenschutz ab: Dann gelingt es Ihnen eher, den Fokus von dem Problem der Kollegin weg zu lenken. Eine sachliche Reaktion fällt schwerer, wenn man von dem Problem eingenommen wird. Soll heissen: Trenne Person von der Sache. Sie können die Kollegin weiterhin nett finden und Sie dürfen hilfsbereit sein. Ob man auf Sie zählen kann, steht nicht zur Debatte, aber auch Sie haben Ihre Grenzen. Wenn diese überschritten wird, beziehen Sie mit einer kurzen Antwort Stellung. 

Tipp 2

Antworten Sie niemals sofort, auch wenn Sie in Zeitnot sind. Gewinnen Sie Bedenkzeit und setzen Sie eine Break-Frage ein. Beispielsweise: «Kannst Du die Frage nochmals wiederholen?» Die Antwort können Sie dann später geben, und zwar dann, wenn Sie alles geprüft haben.

Tipp 3

Nutzen Sie die passende Körpersprache zu Ihrem Nein. Sagen Sie das «Nein» so, dass Ihre Gestik und Mimik das Gesagte unterstreichen, denn Körper und Worte müssen im Einklang sein. Heben Sie den Kopf dabei an und schauen Sie nicht nach unten oder weg. Achten Sie zudem darauf, dass Ihr Rücken gerade ist. Zusätzlich sollten Sie den entsprechenden Ton dazu annehmen: Freundlich, korrekt aber klar. Gerne dürfen Sie das Zuhause vor einem Spiegel üben.

Auch Verstärker sind nützlich: Nennen Sie den Namen der anderen Person dazu. Zum Beispiel: «Nein, Sandra. Nein – das geht nicht.»

Tipp 4

Streichen Sie folgende Worte aus Ihrem Wortschatz, wenn es um eine Ablehnung geht:

  • Weil
  • Aber
  • Eigentlich
  • Schon und noch
  • Würde, Könne, Hätte
  • Vielleicht
  • Jein

So sollte es zum Beispiel nicht gesagt werden: «Nein, weil ich eigentlich noch das Protokoll für den Chef fertig machen muss. Und du weisst ja wie er ist.»

Ein «Nein» gefolgt von einem «Weil» bietet dem anderen die Möglichkeit der Diskussion und des Verhandelns an. Sagen Sie einfach nur «Nein» und senken Sie die Stimme am Ende des Ein-Wort-Satzes. Lächeln Sie die Person respektvoll an und konzentrieren Sie sich wieder auf Ihre Arbeit.

Tipp 5

Sagen Sie «Nein», indem Sie alternative Lösungen vorschlagen. Zum Beispiel wenn Ihre Arbeitskollegin fragt: «Kannst du am Samstag für mich einspringen?» antworten Sie: «Welchen Samstag meinst du? Der 8. oder der 15. Mai ginge. Diesen Samstag kann ich nicht.»

Suchen Sie Ihre besten Formulierungen, die zu Ihnen und Ihrem Wortschatz und Ihrer Art passen. Jedes Mal wird Ihr Selbstvertrauen und ihre Klarheit wachsen. Und: Haben Sie immer einen Standardspruch zur Hand. Das kann beispielsweise sein:

  • Ich werde das prüfen, und melde mich bei dir.
  • Ich habe aktuell keine Zeit dafür, aber du kannst mich gerne ein anderes Mal wieder darauf ansprechen.

Erlauben Sie sich, eigene Prioritäten anzuerkennen und ihnen den Vorrang zu geben. Mit einem «Nein» verhindern Sie, dass Sie zu viele Aufgaben und Verpflichtungen erhalten. Ein «Nein» ist zudem auch ein Zeichen von gesundem Selbstbewusstsein und somit von Selbstbestimmung. Ein bisschen gesunder Egoismus und vor allem Klarheit helfen, Ihre eigenen Bedürfnisse zu respektieren und eine gute Balance zu leben.
 

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Text: Diana Roth

Diana Roth ist HR-Trainerin, Buchautorin, Speakerin und HR-Podcasterin (Abenteuer HRM). Ausserdem ist sie «TopCoach 2020».
dianarothcoaching.com

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