Was wurde eigentlich aus... Angelina Di Cerbo?
Angelina Di Cerbo zierte das Cover der Miss Moneypenny 2/2014. Dazumal war sie Assistentin des Leiters Marktgebiet Zürich-Innenstadt der Credit Suisse, 2015 wechselte sie zu ABB, wo sie bis heute noch tätig ist. Miss Moneypenny lässt mit ihr die letzten elf Jahre Revue passieren.
Foto: zVg
Sie sind 2015 von der Credit Suisse zu ABB gewechselt und sind dort nun seit 10 Jahren tätig. Was können Sie uns dazu erzählen?
Ich wurde über einen Headhunter völlig überraschend kontaktiert und war nicht aktiv auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber. Ich hatte auch erst ein Semester von meiner Direktionsassistentinnen Weiterbildung angefangen und wollte mich auf das Studium fokussieren. Der Headhunter blieb hartnäckig und ich habe den Sprung zur ABB gewagt. Im Nachhinein muss ich sagen, war das der Beste Entscheid, den ich gemacht habe, wenn man bedenkt, wie sich die Finanzwelt in den letzten 10 Jahren geändert hat.
Was hat sich in den letzten zehn Jahren im Assistenzberuf verändert?
Bei der ABB sagen wir «it’s all about speed»: Die organisatorischen, geopolitischen und umweltbedingten Veränderungen geschehen immer schneller. Computer basierte Systeme, die ständige Erreichbarkeit auf verschiedenen Kanälen haben enorm zugenommen. All diese verschiedenen Einflüsse verlangen Flexibilität auch im Privaten, Verständnis, Weiterentwicklung und organisatorische Fähigkeiten.
Wenn man heute als Direktionsassistenz noch das Gefühl hat, unsere berufliche Welt ist dieselbe wie vor 40 Jahren, täuscht sich. Ich habe mit einer Schreibmaschine, Stenoblock und Papieragenda begonnen und ich danke dem Fortschritt für die Ressourcen, die mir heute zur Verfügung stehen!
Ausgabe 2/2014 (Bild: Archiv)
Sie haben zudem den eidgenössischen Fachausweis Direktionsassistenz gemacht, allerdings arbeiteten Sie dazumal bereits jahrelang als Assistentin. Was hat Sie zu dem Schritt bewogen?
Ich wollte mich nicht nur auf meiner langjährigen Erfahrung ausruhen, sondern mich weiterentwickeln. Mit 48 fand ich mich reif genug, nochmals intensiv die Schulbank zu drücken und ich war sehr motiviert und habe alle Fächer wie Luft eingeatmet.
Es war hart, denn ich hatte frisch bei der ABB angefangen und musste mich in dieser globalen und riesigen Organisation zu Recht finden und zusätzlich zweimal die Woche abends zur Schule gehen und sehr viel Lernen. Die Weiterbildung und die verschiedenen Studienfächer haben mir allerdings ein grösseres Verständnis für die Organisation ermöglicht. Es ist einfacher gute Leistungen zu bringen, wenn man auch versteht, was man macht. Ich kann es nur empfehlen – es ist nie zu spät. Zudem ist es wichtig, genau in unseren Positionen am Ball zu bleiben.
Was hat sich seit 2014 künstlerisch für Sie getan?
Ich habe einige Bilder realisiert für eine Woche eine Galerie gemietet und ausgestellt. Das war eine tolle Erfahrung. Dann kam die Corona-Pandemie und ich musste meinen Bastelraum aufgeben und habe seither nicht mehr gemalt. Irgendwie fehlte mir die Muse und der Platz. Seit diesem Frühjahr habe ich wieder einen Raum und freue mich, mich wieder kreativ auszutoben. In der Zwischenzeit habe ich aber angefangen E-Gitarre zu spielen.
Sie sprachen in Ihrem Porträt dazumal über das Thema Frauenförderung, das Ihnen sehr am Herzen lag. Was hat sich, Ihrer Meinung nach, seitdem zum Positiven verändert?
Das ist eine gute Frage, die schwierig zu beantworten ist, denn irgendwie sehe ich keinen positiven Fortschritt.
Und wo gibt es allenfalls noch Aufholpotenzial?
Die Medaille hat zwei Seiten: In der Schweiz mahlen die Mühlen immer noch sehr langsam. Ich erlebe immer noch, dass Frauen in der Arbeitswelt benachteiligt werden. Sei es, dass man ihnen nahelegt, auf einen höheren Rang zu verzichten oder, wie es mir einmal widerfahren ist, dass man mir bei einem internen Wechsel über 10 Prozent vom Jahressalär kürzen wollte. Den Rang hatte man mir ohne eine Information vorab einfach weggenommen. Würde man das bei einem Mann auch machen? Als Frau muss man sich ein dickes Fell zulegen und den Mut haben sich zu wehren.
Haben Sie eine Anekdote, die Sie am liebsten auf Partys zum Besten geben?
In der Zwischenzeit trifft man mich selten auf grossen Partys. Ich geniesse lieber ein gutes Essen unter Freunden und Familie oder besuche Konzerte.
Jetzt sind Sie dran!
Sie waren bereits Coverdame oder -herr eines Miss Moneypenny-Magazins und finden: «Seit dem hat sich einiges getan!»?
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