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Nachhaltigkeit im Büro und im Homeoffice

Eine nachhaltige Entwicklung und ein verantwortungsvoller Umgang mit unseren beschränkten Ressourcen sind längst nicht nur Thema im Privaten – auch der Unternehmensalltag muss nachhaltiger werden. Wie das gelingt, verrät Tobias Ammann-Azizi von der Umweltberatung Luzern von Stadt und Kanton.

«Nachhaltigkeit ist kein Add-on oder Hygienefaktor. Sie wird als Eco-Proposition zunehmend Wettbewerbsvorteil, Teil der Unternehmensstrategie – und sie wandelt das Verständnis von Unternehmertum», schreibt Zukunftsforscher Harry Gatterer im jüngsten Zukunftsreport 2024. Eine wahrlich zukunftsweisende Erkenntnis. Doch noch werden die Vorteile eines nachhaltigen Betriebsalltags und die damit einhergehende Verantwortung für eine lebenswerte und prosperierende Welt in wenigen Unternehmen erkannt oder sogar genutzt.

Denn «leider haben nicht alle Komponenten ein Preisschild und Verschwendung wird (noch) kurzfristig belohnt», bedauert Tobias Ammann-Azizi von der Umweltberatung Luzern. Daher brauche es klare Richtlinien, die helfen, einzelne Profiteure in die Schranken zu weisen. «Ist die Branche nicht willens, diese langfristig notwendigen und fairen Spielregeln einzuführen, liegt es an der Politik, diese zu bestimmen und durchzusetzen.»

So weit sind wir allerdings noch nicht. Noch können und sollten Unternehmen eigenständig die richtigen Weichen für eine nachhaltige Zukunft stellen. «Und zwar im Kleinen wie im Grossen», betont Ammann-Azizi, «beispielsweise, indem Unternehmen beginnen, Ressourcen zu schonen.»

Veränderung für jede(n)

Das gelinge, indem die Mobilität im Unternehmen möglichst in Richtung Fahrrad und ÖV gelenkt wird oder aber die Raumtemperaturen nicht über 21 Grad Celsius gestellt werden. Bei der Stadtverwaltung in der Stadt Luzern wurden so beispielsweise die Heiztemperaturen in den städtischen Räumen seit letztem Winter mehrheitlich auf 19 bis 20 Grad Celsius reduziert. «Das spart pro Grad Celsius sechs Prozent Geld und Energie. Zudem werden alle Gebäude bis 2040 fossilfrei beheizt.» Weiter baut die Stadtverwaltung ihre Eigenstromversorgung durch den Bau von Photovoltaikanlagen auf eigenen Liegenschaften aus und ist daran, so viele städtische Flächen wie möglich zu entsiegeln, um sie für biodiverse Aufwertungen freizugeben. «Das alles kann auch eine kleinere Firma umsetzen.»

Mehr nachhaltiges Verhalten könne auch gelingen, indem das Angebot tierischer Produkte in der Kantine minimiert wird, ein unnötiger Stand-by-Verbrauch gesenkt wird bzw. indem man Geräte über Nacht oder das Wochenende ausschaltet. Wenn möglich, sollten Unternehmen zudem Auftragnehmende aus der Nähe bevorzugen und bei Neuanschaffungen auf ressourceneffiziente, modular aufgebaute und reparaturfähige Maschinen und Gerätschaften achten.

«Gerade beim Energieverbrauch Ressourcen einzusparen, ist nicht nur nachhaltig, sondern hilft auch, nachhaltig Kosten zu senken», betont der Umweltberater. Ausserdem rät er, zu prüfen, ob man Geräte tatsächlich braucht oder ob sich die Anschaffung noch ein paar Jahre aufschieben lässt. Je länger man Produkte im Kreislauf hält, desto weniger Ressourcen werden gebraucht. Zudem kann man sich überlegen, ob man Dinge immer selber besitzen muss oder ob auch Teilen oder Leasen eine Möglichkeit sind. 

Nachhaltigkeit im Büro und im Homeoffice

Das Nachhaltigkeit teuer ist, mag kurzfristig stimmen, mittel- und langfristig sei es aber günstiger, auf gute Qualität zu achten – «die Einsatzdauer ist massgebend für die Nachhaltigkeit», sagt Tobias Ammann-Azizi. «Zudem werden Initialkosten oft amortisiert.» Somit sei ein gutes Argumentarium oftmals der Geldbeutel, um Vorgesetzte von einem nachhaltigen Büroalltag zu überzeugen. Hinzu komme, dass Nachhaltigkeit oft auch bei allen Beteiligten ein gutes Gefühl auslöse und es dadurch zu einer besseren Arbeitsmotivation kommen könne.

«Wichtig ist so oder so die Sensibilisierung von den Mitarbeitenden bis hin zur Chefetage. Gemeinsam an einem Strang ziehen bringt eine gute Dynamik, bessere Effizienz und zufriedene und langfristig motivierte Mitarbeitende», ist der Umweltberater überzeugt. Doch nicht nur im Büro, auch im Homeoffice lässt sich nachhaltig arbeiten: So helfen auch dort energieeffiziente Geräte. «Zudem könnte das Unternehmen die Mitarbeitenden mit einem Halbtax oder einem GA belohnen, da sie weniger Arbeitsplätze vor Ort brauchen – diese sind notabene teuer.»

Nachhaltigkeits-Mythen: Tobias Ammann-Azizi klärt auf

 «Weniger ausdrucken bringt nichts»
Falsch. Klar bringt es etwas. Denn die Herstellung von Papier ist energieaufwendig, braucht viel Wasser und führt leider oft zur Abholzung von Regenwäldern. Deshalb: Wer Papier braucht, sollte zwingend Recycling-Papier verwenden, denn dieses braucht drei- bis sechsmal weniger Energie, drei- bis zehnmal weniger Frischwasser und belastet zwei- bis zehnmal geringer das Abwasser.

«Klimaanlagen im Büro sind Geldverschwendung»
Ja, doch nicht nur das. Klimaanlagen zu installieren, ist ab einer gewissen Leistung gar gesetzeswidrig. Denn mit einer guten Gebäudehülle wird eine Klimatisierung häufig hinfällig. Im Kanton Luzern darf beispielsweise nur 12 Watt pro Quadratmeter gekühlt werden. Das ist keine hohe Leistung. Es ist sinnvoller, nachtsüber die Büros auskühlen zu lassen und sie tagsüber durch Herunter­lassen der Storen vor direkter Sonne zu schützen. Energieeffiziente Geräte und Beleuchtung haben dazu weniger Abwärme und heizen während des Alltags die Räume weniger auf.

«Homeoffice ist nicht nachhaltiger als Arbeit im Büro»
Ja, aber. Hier muss man den sozialen und produktiven Aspekt ebenfalls berücksichtigen. Homeoffice dürfte grundsätzlich wesentlich nachhaltiger sein, wenn zu Hause kein zusätzlicher Raum als Büro genutzt und vor allem weniger gependelt werden muss. Aber nur, wenn die Mitarbeitenden gleich effizient sind und sozial nicht vereinsamen. Eine Mischung aus Homeoffice und flexiblen Arbeitsplätzen im Büro dürfte ideal sein.
Mehr Informationen unter umweltberatung-luzern.ch

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Christine Bachmann ist die Chefredaktorin von Miss Moneypenny.

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