LinkedIn

«Eine digitale Visitenkarte»

Starkes LinkedIn-Profil = starker Karrierevorteil? Ja, findet Cristina Roduner von Roduner Communications. Im Gespräch mit Miss Moneypenny klärt sie Irrtümer im Zusammenhang mit der Nutzung von Social Media auf und beleuchtet, was für sie das A und O bei der Betreuung von Unternehmenskonten ist. 

Social Media-Verantwortung wird bei KMU oft noch an Mitarbeitende in der Administration oder auch an Praktikantinnen und Praktikanten übergeben. Wie ordnen Sie diese Aufgabenverteilung ein?

Cristina Roduner: Das ist eine sehr weit verbreitete, aber oft nicht zielführende Praxis. Bloss weil jemand jünger oder privat viel auf Social Media unterwegs ist, bedeutet das nicht, dass diese Person strategisch fundierte Social-Media-Arbeit leisten kann. Sicherlich haben junge Mitarbeitende oft ein gutes Gespür für Trends und den Umgang mit den Plattformen, aber es fehlt ihnen meist an betriebswirtschaftlichem und strategischem Wissen, um Social Media gezielt für Unternehmensziele einzusetzen.

Auch Assistentinnen und Office Managerinnen sind oft in diese Aufgaben involviert – einerseits, weil sie organisatorisch vieles steuern, andererseits, weil sie die zentrale Anlaufstelle im Unternehmen sind. Das kann eine grosse Chance sein, wenn sie Social Media bewusst mitgestalten und ihre Rolle als Schnittstelle nutzen, um relevanten Content aus verschiedenen Abteilungen einzuholen und zu koordinieren. Doch es sollte klar sein: Social Media ist kein Nebenjob.

Mein Rat an alle, die Social Media «nebenbei» betreuen: Sorgen Sie für eine klare Strategie, holen Sie sich Unterstützung und setzen Sie auf Prozesse, die Sie entlasten, z. B. durch Redaktionspläne, Automatisierungstools und regelmässige Abstimmungen mit der Geschäftsleitung oder dem Marketing. Eine weitere Möglichkeit ist das Auslagern einiger Tätigkeiten an eine Agentur oder eine versierte fachliche Unterstützung für den Start. dazu holen.

Gibt es Unternehmensformen, für die sich ein Auftritt auf LinkedIn vielleicht nicht eignet?

Grundsätzlich kann fast jedes Unternehmen LinkedIn nutzen – die Frage ist nur: Mit welchem Ziel? Geeignet ist LinkedIn besonders für Unternehmen mit B2B-Fokus, wie beispielsweise IT oder Beratung, Firmen, die Employer Branding betreiben und Talente gewinnen wollen oder auch Expertinnen und Experten, die sich mit Fachbeiträgen als Thought Leader positionieren möchten.

Weniger sinnvoll ist LinkedIn, wenn ein Unternehmen rein lokal agiert und kaum neue Geschäftskontakte über LinkedIn generieren kann oder die Hauptzielgruppe gar nicht auf LinkedIn aktiv ist, wie z. B. klassische Handwerksbetriebe mit rein privatem Kundenstamm. Auch nicht geeignet für LinkedIn sind Unternehmen, die sehr günstige Konsumprodukte verkaufen, die eher auf impulsiven Kaufentscheidungen basieren – hier sind Plattformen wie Instagram oder TikTok oft besser geeignet.

Dennoch: LinkedIn kann auch für Nischenmärkte funktionieren, wenn es strategisch genutzt wird. Gerade im Recruiting oder zur Steigerung der Bekanntheit lohnt sich eine Präsenz oft, selbst wenn das Kerngeschäft nicht direkt über LinkedIn läuft.

Sind Sie der Meinung, dass man an Angestellte und Angestellter heutzutage zwingend ein LinkedIn-Profil haben sollte?

Zwingend nicht – aber es ist definitiv ein Karrierevorteil. Ein gepflegtes LinkedIn-Profil ist heute wie eine digitale Visitenkarte und kann Türen öffnen, ohne dass man aktiv auf Jobsuche ist. Gerade für Assistentinnen und Office Managerinnen, die oft in Schlüsselpositionen arbeiten, kann LinkedIn helfen, sich mit relevanten Kontakten zu vernetzen, Wissen auszutauschen und den eigenen Marktwert zu stärken.

Mein Tipp: Wer LinkedIn nicht für aktives Netzwerken nutzen möchte, sollte zumindest ein aussagekräftiges Profil haben, um bei Bedarf schnell gefunden zu werden.

Was gehört für Sie unbedingt in ein LinkedIn-Auftritt?

Aussagekraft und Aktualität! Meine drei Essentials für ein gutes LinkedIn-Profil sind ein professionelles, sympathisches Profilbild – kein Selfie, sondern ein klares, authentisches Bild – sowie eine prägnante Überschrift oder einen Slogan, der darüber informiert, was Sie einzigartig macht. Beispielsweise kann dort bei einer Assistenz stehen: «Erfahrene Office Managerin | Organisationstalent & Schnittstelle zwischen Teams» Ausserdem empfehle ich, in dem «Über mich»-Abschnitt kurz und aussagekräftig zu beschreiben, was Sie ausmacht und welchen Beitrag Sie leisten.

Wer als Unternehmen LinkedIn nutzt, sollte ausserdem eine klare Content-Strategie haben: Welche Themen sind relevant? Wer erstellt und postet Inhalte? Wie werden Mitarbeitende einbezogen?

Was ist der grösste Irrtum im Bezug auf Social Media, den Sie gern aufgeklärt hätten?

Dass es «nebenbei» gemacht werden kann und keine echten Ergebnisse bringt. Viele Unternehmen posten unregelmässig oder ohne klare Strategie und wundern sich dann, warum es keine Wirkung zeigt. Dabei ist Social Media längst nicht mehr nur ein «Nice-to-have», sondern ein wichtiger Bestandteil der Unternehmenskommunikation, des Recruitings und der Kundenbindung.
 

Zwei häufige Denkfehler:


«Social Media kostet nur Zeit, bringt aber nichts» 
→ Stimmt nur, wenn es ohne Plan gemacht wird. Mit einer klaren Strategie lassen sich konkrete Unternehmensziele unterstützen.

«Man muss auf allen Kanälen aktiv sein» 
→ Nein! Es ist viel wichtiger, gezielt die Plattformen zu bespielen, die wirklich relevant sind. Qualität vor Quantität.

Tipp: Lieber weniger, aber durchdacht, als viel und planlos.

Cristina Roduner am SWONET Business & Network Day 


Am Freitag, den 16. Mai 2025 findet wieder die SWONET Tagung im Campussaal in Brugg Windisch statt. Zum Tagungs-Thema «Wissen ist Macht – Lasst sie uns teilen» findet eine Podiumsdiskusion sowie vier Impulsreferate statt. Das komplette Programm finden Sie hier.

Cristina Roduner geht in ihrem Impulsreferat an diesem Event noch tiefer darauf ein, wie LinkedIn erfolgreich genutzt werden kann und wie Sie weitere digitale Kanäle für Ihren Wissens-Pool nutzen können. 

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