Porträt

Engagierte Macherin

Barbara Dobson ist heimatverbunden, eine talentierte ­Allrounderin und ein «Learning-by-doing»-Typ – und bei ­Graubünden Ferien in Chur seit 2018 die Assistentin des CEO, der Geschäftsleitung und des Vorstands. Wir sprechen darüber, was sie im «schönsten» Kanton hält, über ihre­ ­Branchenwechsel und ihr aktuelles Engagement bei der touris­tischen Marketingorganisation des Kantons Graubünden.

Morgens in Chur. Die Sonne scheint und das Wetter zeigt sich an diesem Herbstmorgen von seiner besten Seite. Perfekt, um den Kanton ins schönste Licht zu tauchen. Eine Aufgabe, die sonst täglich die Arbeitgeberin unserer Coverdame übernimmt: Graubünden Ferien, die touristische Marketingorganisation des Kantons Graubünden.

«Der Tourismus ist eine wunderbare Branche», sagt Barbara Dobson begeistert, die uns an diesem Morgen mit strahlenden Augen bei sich in den kürzlich neugestalteten Büroräumlichkeiten empfängt. Seit 2018 ist sie als Assistentin des CEO, der Geschäftsleitung und des Vorstands Teil des Graubünden Ferien-Teams und schätzt ihre vielseitige Tätigkeit, die jeden Tag etwas anders mit sich bringt.

Eines bleibt allerdings gleich: der frühe Start in den Morgen. Barbara ist eine Frühaufsteherin. «Ich liebe es, um 6.45 Uhr bereits vor Ort zu sein und den Tag ruhig zu starten. Das ist meine Zeit.» Da checke sie die E-Mails, kümmere sich um das Agendamanagement und bereite das tägliche Meeting mit ihrem Chef Martin Vincenz vor. An der Zusammenarbeit mit ihm schätzt die engagierte Assistentin das gegenseitige Vertrauen und die Offenheit sowie, dass sie sich aufeinander verlassen können.

Nebst dem guten Arbeitsverhältnis mit ihrem direkten Vorgesetzten mag Barbara Dobson auch die Zusammenarbeit mit dem Team: «Das groovt so richtig», sagt sie schmunzelnd. «Wir haben eine gute Durchmischung von jung bis älter und mögen uns sehr.» Mit ihren 58 Jahren gehöre sie zu den ältesten im Team. «Ich bin aber meistens mit dabei, wenn es heisst: Machen wir was zusammen, oder gehen wir noch auf einen Feierabenddrink?»

Lieblingsaufgabe Organisation

Barbara Dobson ist nicht nur für CEO Martin Vincenz tätig, sondern auch für die Geschäftsleitungs- und Vorstandsmitglieder bei Graubünden Ferien. «Zu meinen Aufgaben gehörten unter anderem die Organisation und Aufbereitung von Sitzungen sowie das Verteilen von Aufträgen.» Da ihr Chef noch in anderen Gremien tätig ist, kommt ihr Organisationstalent weiter zum Zug.

«Für das kommende Jahr organisiere ich beispielsweise den Besuch des «Alpnet» (Vereinigung der Alpendestinationen) an der Freestyle-Weltmeisterschaft in St. Moritz – da darf ich sogar mit.» Und sie ist organisatorisch verantwortlich für das zum dritten Mal in Graubünden stattfindende Treffen der Regionaldirektionen im Tourismus. «Sie besuchen nächstes Jahr die Biathlon-Weltmeisterschaft in der Lenzerheide und auch da werde ich ebenfalls mit vor Ort sein.»  

Auf Barbara Dobsons Bürotisch stapeln sich viele verschiedene Aufgaben. Sie selbst sieht sich als Allrounderin, die am liebsten Organisatorisches übernimmt. So plant sie auch das zweimal im Jahr stattfindende Treffen der CEOs aller Destinationen des Kantons Graubünden sowie die Organisation diverser Mitarbeitenden-Events. «Das liegt mir einfach.» Gelernt, wie man Events und grössere Anlässe souverän über die Bühne bringt, hat Barbara beim Machen. «Seit meiner Kindheit bin ich ein Learning-by-doing-Typ und bis heute sehr gut damit gefahren.»

Zurück in die Vergangenheit

Apropos Kindheit: Barbara Dobson wuchs mit zwei älteren Geschwistern in Landquart auf. Eine glückliche Kindheit mit gleichberechtigten Eltern, die sich die familiären Aufgaben von Anfang an teilten. «Beide waren für uns Kinder da und führten unseren Haushalt. Erst viel später merkte ich, dass das damals noch alles andere als selbstverständlich war, was sie uns vorlebten.»

Das Besondere an ihrem Elternhaus ist auch, dass Barbara durch die perfekte sprachliche Integration ihres Vaters erst im Alter von vier Jahren erfuhr, dass er ein gebürtiger Ungar war, der 1956 aufgrund des Volksaufstandes floh. «Darum kann ich bis heute leider kein Ungarisch. Meine Mutter leistete da wirklich einen perfekten Integrationsbeitrag.» Während ihre Geschwister wussten, was sie beruflich machen möchten, hatte Barbara keinen Plan. Weil sie nicht weiter «nur» in die Schule gehen mochte, entschied sie sich für die Kaufmännische Ausbildung und begann diese 1982 bei der damaligen Alpina Versicherung Chur.

Nach dem Lehrabschluss blieb sie in den kommenden Jahren der Versicherungsbranche treu. «Dort interessierte mich vor allem der Schadensbereich.» Bei der Berner Versicherung kam sie dann ab 1987 das erste Mal in Berührung mit der Assistenztätigkeit, blieb aber weiterhin mehrheitlich in der Sachbearbeitung tätig. Es war die Zeit, in der Barbara Dobson Energie für zehn hat. «Ich habe stundenlang gearbeitet und mein Tisch musste immer leer sein, anderenfalls bin ich nicht nach Hause gegangen. Das war schon eine wilde Zeit.»

So vergehen die Jahre. 1997 wechselte sie nach einer kurzen beruflichen Auszeit von der Versicherungsbranche zu einem Broker nach Landquart. «Dort wurde ich schon bald die rechte Hand des Chefs und bin so voll in die Assistenztätigkeit gerutscht.» Es folgten wiederum intensive Jahre, in denen sie vor allem eines tat: arbeiten. 

Meine Wahl

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Barbara Dobson Graubünden Ferien

Foto: Aniela Lea Schafroth

Skifahren oder Wandern?
Ich fahre leidenschaftlich gerne Ski. Das Skigebiet so nah vor der Haustür zu haben, ist ein echter Luxus. Mit der «Graubünden Card» habe ich Zugang zu allen Bergbahnen im gesamten Kanton. Es ist grossartig, ganztags, oder auch mal spontan nach einem produktiven Morgen, am Nachmittag auf der Piste zu sein. Ich schätze besonders die kleineren Skigebiete wie Splügen, Bivio oder Savognin.

Heimatverbundene oder Weltenbummlerin?
Ich fühle mich tief mit meiner Heimat verbunden, was sich auch in meinem Lebenslauf widerspiegelt. Meinem Kanton bin ich stets treu geblieben – sowohl beruflich als auch privat. Das Bedürfnis wegzugehen, hatte ich nie. Zwar geniesse ich es, in Grossstädte zu reisen, doch ich komme auch immer gerne wieder zurück.

Frühaufsteherin oder Nachteule?
Definitiv ein Morgenmensch. Ich bin immer zwischen 6.30 und 6.45 Uhr im Büro, und ich liebe das. Für mich ist das die perfekte Zeit, um den Tag ruhig und entspannt zu beginnen.

Bergblick oder Talblick?
Der Blick ins Tal. Von oben hat man den gesamten Überblick.

Gemütliches Maiensäss oder modernes Apartment?
Ein Maiensäss zu mieten, war schon lange mein Wunsch – und jetzt hat es geklappt. Gemeinsam mit meinen zwei Geschwistern konnte ich vor kurzem im Schanfigg in einer alten Walsersiedlung eines mieten.

Der Bruch

Weil es ihr so gefallen hat, merkte sie gar nicht, dass sie vor lauter Arbeit in ein Burn-out schlitterte. «Auf einmal ging nichts mehr. Es war, wie wenn man mir den Stecker gezogen hätte.» Und Barbara Dobson machte zu diesem Zeitpunkt das einzig Richtige. Sie ging in eine Klinik und tauchte für vier Monate ab. «Keine leichte Entscheidung und definitiv kein leichter Weg», sagt sie rück­blickend. «Aber ich habe mir gesagt, dass ich erst wieder zurückkomme, wenn ich alle meine Baustellen gelöst habe.» Sie löste sie und kehrte zurück, aber ihr war klar, dass sie ihre Stelle wechseln musste – und das gelang ihr auch. 2003 vollzog sie einen Branchenwechsel und begann, an einem neuen Ort zu arbeiten.

Was sie aus dieser schwierigen Phase in ihrem Leben gelernt habe? «Dass man viel mehr auf sich hören muss, und dass die Welt nicht untergeht, wenn einmal etwas nicht erledigt ist, man krank ist oder einen Fehler gemacht hat.» Das Geschäft laufe weiter. Deshalb sei es wichtig, nicht das Gefühl zu haben, unverzichtbar zu sein – «dieses Gefühl hatte ich damals oft». Erreichbarkeit sei ein weiterer Punkt. Wenn man zwei Wochen lang nicht erreichbar sei, sei das ebenfalls kein Problem. «Ich finde es grossartig, dass die heutige Generation dazu in der Lage ist. Sie geben alles, aber sobald sie im Privaten sind, sind sie auch wirklich privat.»

Zurück ins Leben

Zurück im Berufsalltag begann Barbara Dobson als Sekretärin der Geschäftsleitung und der Stiftung in der Hochgebirgsklinik in Davos zu arbeiten. Nach einem etwas harzigen Start mit dem ersten Chef, startete nach dessen Weggang für die Assistentin eine grossartige Zeit mit dem Nachfolger. «Ich hatte viele Chefs, aber das war einer der besten. Wir sind durch dick und dünn gegangen, auch in Zeiten, in denen es schwieriger wurde, da die Klinik finanzielle Probleme bekam.» Barbara erlebte einen weiteren Chefwechsel, blieb aber und hielt die Stellung, bis die finanzielle Situation auch ihren Job kostete. Sie erhielt die Kündigung und sah sich 2014 nach knapp zehn Jahren in Davos nach etwas anderem um.

Schnell fand sie durch ihre bisherige Tätigkeit im Gesundheitswesen eine neue Stelle als Direktionsassistentin im Kantonsspital Graubünden. «Auch da hatte ich einen tollen Chef, wenn auch kein Morgenmensch», sie lacht. Im Kantonsspital bekam sie als Assistentin ganz neue Einblicke ins Spitalgeschäft und unterstützte ihren Chef auch bei der Rekrutierung von Chefärzten. «An ihm schätzte ich seine gradlinige und wertschätzenden Haltung.»

Da ihr Vorgesetzter nebst seiner Tätigkeit im Kantonsspital als Verwaltungsrats-Präsident im Kantonsspital Glarus tätig war, unterstützte sie ihn auch dabei und leitete zudem das Sekretariat der Reha-Klinik Andeer. Die Tage waren wiederum lang. Da Barbara in dieser Zeit auch Care-Arbeit leistete und sich um ihren Vater kümmerte, der kurz vor dem Tod der Mutter einen Schlaganfall erlitten hatte, beschloss sie, im Januar 2018 eine Auszeit zu nehmen. «Ich kündigte, ohne einen neuen Job zu haben. Doch ich war überzeugt, dass ich wieder etwas Tolles finden würde, auch dank der grossartigen Unterstützung meines Partners.»

Erneuter Branchenwechsel

Sie fand etwas Tolles. Nach ihrer Auszeit begann sie im August 2018 für Martin Vincenz bei Graubünden Ferien zu arbeiten. Der erneute Branchenwechsel brachte eine komplett neue Welt mit sich und erweiterte ihren Horizont unglaublich. «Tourismus ist schon etwas ganz Grossartiges und dann noch im eigenen Kanton.» Vor allem, weil sie selbst die touristischen Schönheiten gemeinsam mit ihrem Partner geniesst – ob beim Skifahren, Wandern oder Biken. Für die Zukunft wünscht sich die 58-jährige Assistentin, weiterhin einen coolen Job zu machen, spannende Menschen kennen zu lernen sowie offen und fit zu bleiben.

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Barbara Dobson Graubünden Ferien

Foto: Aniela Lea Schafroth

Barbara Dobson

Barbara Dobson, geboren 1966, wuchs mit zwei älteren Geschwistern in Landquart auf. Nach einer kaufmännischen Lehre und anschliessender Tätigkeit in diversen Abteilungen bei der Alpina Versicherung Chur, wechselte sie 1987 als Schadensachbearbeiterin zur Berner Versicherung Chur. Danach folgte von 1991 bis 1996 eine Anstellung in gleicher Position bei der Basler Versicherung in Chur. Nach einer Auszeit und beruflicher Neuorientierung 1997 beginnt sie als Schadensachbearbeiterin und Mitarbeiterin der Brokerabteilung bei der Marc AG Versicherungszentrum in Landquart zu arbeiten.

2003 folgt der Sprung in die Assistenz als Sekretärin der Geschäftsleitung sowie Stiftung der Hochgebirgsklinik Davos, wo sie bis 2013 bleibt. 2014 folgt bis 2018 eine Anstellung als Direktionsassistentin im Kantonsspital Chur – parallel dazu führt sie die Sekretariate des Verwaltungsrates der Reha Andeer AG und des Gemeindeverbandes Spitalregion Churer Rheintal. Nach einer kurzen persönlichen Auszeit startet sie im August 2018 als Assistentin des CEO, der Geschäftsleitung und des Vorstandes von Graubünden Ferien in Chur. Barbara Dobson lebt mit ihrem Partner im Domleschg.

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Christine Bachmann ist die Chefredaktorin von Miss Moneypenny.

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