Der Weg zur nachhaltigen Unternehmensmobilität
Nachhaltigkeit durchdringt heute alle Lebensbereiche, auch die betriebliche Mobilität. Unternehmen müssen Lösungen finden, um den CO₂-Fussabdruck zu reduzieren: Nebst der kritischen Prüfung, ob Geschäftsreisen effektiv notwendig sind, müssen umweltbezogene Massnahmen und Angebote für Mitarbeitende geschaffen werden. In ihrem Gastbeitrag fasst Corinna Döpkens die wichtigsten Aspekte und einige Anregungen für die praktische Umsetzung zusammen.
Foto: Unsplash
Die Corporate Social Responsibility ist kein «nice to have» mehr, sondern entscheidet heute über den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens. Kunden, Investorinnen und die Öffentlichkeit interessieren sich längst nicht mehr nur für die harten Finanzzahlen eines Unternehmens: Sie erwarten, dass Unternehmen die ökologischen und sozialen Auswirkungen ihres Geschäftsmodells kennen und es nachhaltig entwickeln.
Die Basis – der CO₂-Fussabdruck
Wie können diese neuen Anforderungen im Bereich Business Travel & Mobility konkret operativ umgesetzt und wie kann der CO₂-Fussabdruck für die geschäftliche Mobilität ermittelt werden? Der CO₂-Fussabdruck bildet die Grundlage für weiterführende Massnahmen im Unternehmen. Nur mit einem ermittelten Status quo können Ziele zur Vermeidung von Emissionen gesetzt und bewertet sowie ein Konzept erstellt werden.
Generell gibt es drei Ansätze für verantwortungsvolles Travel Management:
- Reisevermeidung
- Nachhaltige Reiseplanung
- Kompensation
Dabei gilt der Grundsatz «erst vermeiden, verringern und dann kompensieren». Mit Video- oder Telefonkonferenzen lässt sich zudem manche Reise gänzlich vermeiden. Wenn doch gereist wird, bringt eine effiziente Organisation womöglich Kilometereinsparungen, beispielsweise durch Fahrgemeinschaften mehrerer Geschäftsreisender.
Regel statt Ausnahme
Eine nachhaltige Reiseplanung sollte überhaupt die Regel werden. Fluggesellschaften, Hotelketten oder Mietwagenanbietende sollten grundsätzlich daraufhin überprüft werden, ob ein Nachhaltigkeitsprogramm besteht und ob dieses in den Buchungsprozessen implementiert ist. Selbstverständlich gilt es immer zu überlegen, welche Verkehrsmittel am geeignetsten sind, um alle Anforderungen im Sinne der Nachhaltigkeit zu erfüllen.
Ein nachhaltiges Mobilitätsbudget ist eine weitere Möglichkeit, einen Rahmen vorzugeben, der umweltachtsames Handeln selbstverständlicher macht. Mit diesem neuen Modell stellen Unternehmen kein festes dienstlich genutztes Fahrzeug mehr, sondern ein zuvor festgelegtes Budget, welches die Mitarbeitenden zur freien Verfügung nutzen können. Die Empfängerinnen und Empfänger eines Mobilitätsbudgets können somit selbstständig entscheiden, ob sie öffentliche Verkehrsmittel wie Bus oder Bahn, Carsharing, E-Bikes, Taxis oder ähnliches für dienstliche Fahrten nutzen möchten.
Für Mobilitätsbudgets gibt es keine definierte Norm. Sie beinhalten beispielsweise Jobtickets und Budgets für Sharingangebote. Genauso gut können aber auch die Monatsbeträge für ein Fahrradleasing, ein Auto-Abo oder der monatliche (umgelegte) Anteil eines Halbtax oder Generalabonnements enthalten sein. In ihrer Höhe variieren Mobilitätsbudgets in Abhängigkeit von der Zielgruppe im Unternehmen.
Kompensation ist eine Alternative
Das Grundprinzip der Kompensation ist einfach: Die Menge an CO₂, die eine Privatperson oder ein Unternehmen verursacht, wird an anderer Stelle vermieden.
Wenn ein zentrales Reisemanagement vorhanden ist und über eine Online-Buchungsplattform oder ein Reisebüro gebucht wird, kann eine Gesamtbilanz der CO₂-Emissionen erstellt werden. Hier gibt es mittlerweile Anbietende in der Start-up-Szene, die automatisch die CO₂-Emissionen der gesamten Reise berechnen. Bei der Reisebuchung haben Kundinnen und Kunden so die Möglichkeit, direkt die kalkulierten Emissionen zu kompensieren. Zudem besteht die Möglichkeit, über Kompensationsanbietende die Daten auswerten zu lassen – beispielsweise über «Atmosfair» oder «myclimate».
Für die Kompensation der CO₂-Emissionen der Reise- und Mobilitätsangebote können Unternehmen aus einem breiten Portfolio hochwertiger Klimaschutzprojekte wählen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass diese nach höchsten Industriestandards zertifiziert sind sowie ein entsprechendes Prüfungsverfahren durchlaufen haben.