Achtsamkeit am Arbeitsplatz

Achtsamkeit: Die Selbstverantwortung des Einzelnen

Achtsamkeit bedeutet, sich mit voller Aufmerksamkeit dem Hier und Jetzt zu widmen und bewusst wahrzunehmen, ohne zu bewerten. In der heutigen, oft stressigen Arbeitswelt kann Achtsamkeit helfen, Stress zu reduzieren, eine innere Balance zu erreichen und die Zusammenarbeit zu verbessern.

In unserer schnelllebigen Welt leben viele von uns im Autopilot-Modus und sind oft nicht wirklich präsent. Digitale Ablenkungen wie Smartphones und Social Media tragen dazu bei, dass wir selten im Moment verweilen. Hinzu kommt der allgegenwärtige Druck, der aus hohen Anforderungen und Leistungsdenken resultiert. Dieser entfremdet uns zunehmend von unseren inneren Bedürfnissen.

Unsere Multitasking-Kultur verstärkt dies zusätzlich: Mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen, führt oft zu oberflächlicher Aufmerksamkeit und mangelnder Präsenz. Selbst die eigentlich erholsamen Zeiten wie Wochenenden oder Ferien sind häufig durchgetaktet und lassen kaum Raum für echte Entspannung. Bereits von klein auf lernen wir, dass Leistung oft mehr zählt als bewusste Selbstwahrnehmung – eine gesellschaftliche Konditionierung, die uns daran hindert, wirklich im Hier und Jetzt zu sein.

Start in die Achtsamkeit

Achtsamkeit beginnt bei jedem selbst. Es ist eine persönliche Entscheidung, sich für ein achtsames Leben zu entscheiden. Niemand kann einem diese Entscheidung abnehmen, es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, um einen achtsameren Umgang mit sich selbst in Gang zu bringen:

  1. Selbstreflexion: Eigene Verhaltensmuster erkennen und bewusst überprüfen. Gedanken beobachten und hinterfragen.
  2. Offenheit: Die Bereitschaft, Routinen zu hinterfragen und neue Wege auszuprobieren.
  3. Zeit: Kleine Achtsamkeitsmomente, sei es durch bewusste Pausen oder Atemübungen, in den Alltag integrieren.
  4. Selbstmitgefühl: Freundlich mit sich selbst umgehen, Fehler akzeptieren und Geduld entwickeln.
  5. Urteile stoppen: Die Fähigkeit, auf Bewertungen über Kollegen oder Situationen zu verzichten. Keiner von uns geht in den Schuhen des anderen.

Zwei einfache Achtsamkeitsübungen für den Arbeitsplatz

Achtsamkeit am Arbeitsplatz ist keine Modeerscheinung, sondern ein nachhaltiger Weg zu mehr Wohlbefinden und Produktivität. Kleine bewusste Momente können einen grossen Unterschied machen. Versuchen Sie es doch einmal mit einer dieser beiden Übungen:

Atemübung: 4-8-Atmung für Entspannung und innere Balance

  1. Bequeme Position finden: Setzen Sie sich entspannt hin und schliessen Sie sanft die Augen.
  2. Einatmen (4 Sekunden): Atmen Sie tief durch die Nase ein und zählen Sie innerlich bis vier. Spüren Sie, wie der Bauch sich sanft hebt. Halten Sie den Atem kurz an.
  3. Ausatmen (8 Sekunden): Lassen Sie den Atem langsam durch den Mund ausströmen und zählen Sie bis 8. Fühlen Sie, wie der Körper mit jeder Ausatmung loslässt. Stress, Ärger und Frustration können mit dem Ausatmen losgelassen werden.
  4. Wiederholung: Führen Sie diese Atmung für 5 bis 10 Minuten durch und spüren Sie, wie Ruhe einkehrt.

Wirkung der Übung:

  • Beruhigt den Geist und reduziert Ängste
  • Fördert einen ausgeglichenen Herzrhythmus
  • Unterstützt das Loslassen von Spannungen
  • Verbessert Konzentration und Achtsamkeit

Die 5-4-3-2-1-Methode – Ankommen im Hier und Jetzt

Diese einfache Achtsamkeitsübung (nur 1 bis 2 Minuten) hilft, sich im Moment zu verankern und den Geist zu beruhigen. Sie ist ideal, wenn Sie sich angespannt fühlen, abgelenkt sind oder eine kurze Pause zum Durchatmen brauchen.

  1. Bequeme Position finden: Setzen Sie sich entspannt hin oder stehen Sie ruhig da. Atmen Sie tief ein und aus.
  2. 5 Dinge, die Sie sehen: Schauen Sie sich bewusst um und nehmen Sie fünf Dinge wahr – vielleicht Farben, Formen oder Bewegungen.
  3. 4 Dinge, die Sie hören: Konzentrieren Sie sich auf vier Geräusche in der Umgebung – entfernte oder nahe Klänge, vielleicht das Summen eines Geräts oder das Zwitschern von Vögeln.
  4. 3 Dinge, die Sie fühlen: Spüren Sie bewusst, was Sie gerade fühlen – die Kleidung auf der Haut, den Boden unter den Füßen oder den Atem in Ihrem Körper.
  5. 2 Dinge, die Sie riechen: Nehmen Sie zwei Düfte wahr, die Sie umgeben – sei es der Geruch von Kaffee, frischer Luft oder anderen vertrauten Aromen.
  6. 1 Sache, die Sie schmecken: Fokussieren Sie sich auf einen Geschmack in Ihrem Mund – vielleicht ein Getränk, ein Snack oder einfach die Frische Ihres Atems.

Wirkung der Übung:

  • Beruhigt den Geist
  • Reduziert Ängste
  • Verbessert die Konzentration
     
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Tatjana Strobel ist Expertin für Körpersprache, Physiognomie und Menschenkenntnis, Bestsellerautorin und Gründerin des Unternehmens TS-Headworks. 
Sie tritt regelmässig als Keynote-
Speakerin an Unternehmensevents auf.
tatjanastrobel.ch

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