Über kurz oder lang
Wer abkürzt, ist schneller fertig? Das vielleicht schon. Aber wenn es schlecht läuft, braucht der Empfänger länger, um die Botschaft zu verstehen. Ein paar Regeln über den Umgang mit Abkürzungen.
«Ich melde mich betr. der Buchung in Höhe von 2 Tsd. CHF i. A. von Herrn Müller bei Ihnen. MfG, Celine Hutter». So oder ähnlich tönen zum Glück nur die Zeilen von Abkürzungsfanatikern. In Zeiten von SMS und Whats App tendieren wir jedoch wieder mehr dazu, vieles abzukürzen. Gerade unter Jugendlichen kursieren immer mehr Abkürzungen – zum Teil sehr kryptische. Yolo kennen wohl mittlerweile alle, aber wer weiss, was leia* ist?
Auch in der täglichen Korrespondenz tauchen Abkürzungen überall auf. Das fängt bei der Rechnungs-Nr. an und hört bei usw., etc. und z. B. auf. Komplett vermeiden geht natürlich nicht. Es kostet Zeit, wenn man immer Informationstechnologie statt IT schreibt und Schweizerische Unfallversicherungsanstalt statt SUVA.
Aber wann ist es zu viel oder eben zu wenig?
Punkt oder nicht Punkt
Abkürzungen kommen mit oder ohne Punkt daher. Dr., z. T. oder ü. d. M. Aber: AG, UNO und BMW. Dahinter steckt eine einfache Regel: Der Punkt steht nach Abkürzungen, die nur geschrieben, aber nicht gesprochen werden. Er fällt weg, wenn die Abkürzung sowohl so geschrieben als auch so gesprochen wird. Denn wer sagt schon Bayerische Motoren Werke zum neuen Flitzer des Chefs?
Doch die Rechtschreibregel ohne Ausnahme wurde noch immer nicht erfunden: So gibt es einige Abkürzungen, die mittlerweile auch abgekürzt gesprochen werden und trotzdem einen Punkt haben, a. D. (ausser Dienst) ist so ein Beispiel. Ausserdem gibt es solche ohne Punkt, die ganz und gar nicht abgekürzt gesprochen werden; Masseinheiten wie m, km oder kg gehören zu dieser Gruppe.
Taucht eine Abkürzung in einer Zusammensetzung auf, steht zwischen Abkürzung und Wort immer ein Bindestrich: US-amerikanisch, pH-Wert. Stilistisch unschön ist es, wenn das letzte abgekürzte Wort nochmals ausgeschrieben wird: HIV-Virus oder PIN-Nummer. Schliesslich steht der letzte Buchstabe bereits für das Wort. Doch solche Kombinationen sind natürlich gängig und so leicht werden wir die nicht los.
Bloss kein Apostroph
Abkürzungen können übrigens auch zu einer Art Wort werden. Das heisst, sie haben einen Artikel und sie können gebeugt werden: Die UNO, der PC. Einige davon, wie die Uno oder auch die Nato, können wie normale Worte mit kleinen Buchstaben geschrieben werden. Müssen sie aber nicht. Wieder andere hingegen, vor allem solche, die auf Silben oder Kurzwörtern basieren, müssen mit kleinen Buchstraben geschrieben werden: Aids, Akku oder Kripo.
Wort gewordene Abkürzungen wie der PC, die AG oder das GA werden im Plural oft mit der Endung -s versehen. Auch dann, wenn die ausgeschriebene Version in der Mehrzahl gar nicht auf «s» endet. So heisst es dann AGs und nicht AGen und AKWs statt AKWe. Dieses «s» ist kein Muss. Aber bei weiblichen Wörtern erleichtert es dem Leser, zu erkennen, ob es sich um eine AG oder mehrere AGs handelt. Bei männlichen oder sächlichen Worten ist das «s» meist unnötig: Für die Mehrzahl vom PC reicht die PC völlig aus. Und wenn es unbedingt das «s» sein soll, dann bitte nie mit Apostroph!
Zum Schluss noch folgende Frage: Was passiert, wenn eine Abkürzung mit Punkt am Satzende steht? Kommt dann noch ein Punkt? Nein. «Er redete endlos von seinem Besitz; Häuser, Autos, Boote etc.» Anders ist es bei Frage- oder Ausrufezeichen. Die stehen nach einem Punkt natürlich trotzdem.
* Liebling, es ist aus