Business-Make-up

So wirkt Farbe kompetent

Zu wenig – zu viel? Make-up fürs Büro kann eine Gratwanderung sein. Auch in puncto Schminke gibt es immer neue Trends – doch welche davon sind bürotauglich? Petra Marti hat Tipps parat. Die Direktionsassistentin bei der Privatbank Vontobel ist auch Diplom-Visagistin. An den Wochenenden stylt sie Models für Foto-Shootings und bietet auch Farb- und Stilberatung fürs Business an. 

Den richtigen Ton treffen: Grundierung

«Viele Frauen wählen eine zu dunkle Grundierung. Das liegt daran, dass es in den Kaufhäusern, wo sie ihr Make-up kaufen, kein Tageslicht gibt», hat Petra Marti beobachtet. Dazu kommt, dass die meisten den Farbton auf dem Handrücken testen. Sie rät deshalb: das -Make-up im Gesicht auftragen, damit nach draussen gehen und es in einem mitgebrachten Taschenspiegel begutachten. Auch nicht schön: wenn die Grundierung mit einer geraden Kante am Kinn aufhört. «Das Make-up sollte am Halsansatz einen Verlauf bilden. Idealerweise nimmt man es gar nicht wahr.» 

Makellos: Fleckiges Make-up vermeiden

Um fleckige Stellen zu vermeiden, sollte man die Grundierung auftragen, direkt nachdem man das Gesicht gereinigt und Feuchtigkeitscreme aufgetragen hat, erklärt die Visagistin. Ansonsten kann man sie auch mit Feuchtigkeitscreme mischen. Zusätzlich empfiehlt sie, mindestens einmal pro Woche ein Gesichtspeeling zu benutzen, um Hautschüppchen zu entfernen – das glättet den Teint zusätzlich. 

Was für drunter: Rötungen und Augenringe kaschieren

Um Rötungen abzudecken, empfiehlt sich ein Abdeckstift mit dem gleichen Farbton wie das Make-up. Bei besonders harten Fällen, z. B. Aknenarben, kann es auch ein stark decken-der Camouflage-Stick sein. Aber Achtung: Zur Abdeckung von Augenringen benutzt man diese Stifte nicht. Dafür braucht es einen Concealer, der einen Ton heller als die Grundierung ist. «Sommersprossen sollte man natürlich belassen – ein normales Make-up deckt sie nicht mit ab», weiss Petra Marti. 

Lidschatten: Ein Augenöffner

Ein idealer Lidschatten ist dreigeteilt. Dafür trägt man zunächst einen helleren Ton auf das bewegliche Lid auf. Das äussere Drittel des Lids wird mit einem dunkleren Ton abschattiert. Bei Schlupflidern ist es dabei vorteilhaft, mit dem dunkleren Ton auch die Lidfalte einzufärben. Unter die Augenbraue wird dann ein sehr heller Ton aufgetragen. «Mit ihm kann man auch in die Mitte des Lids ein Highlight setzen, der das Auge optisch zusätzlich öffnet», erklärt Petra Marti. Bei der Farbwahl rät die Expertin grundsätzlich zu natürlichen Farben. Abgestimmt auf die Garderobe können hier aber auch ein paar Farb-tupfer gesetzt werden. Zu knallig sollten diese aber fürs Büro auch nicht sein: Lachsrosa oder Olivgrün sind eine gute Wahl, knallige Blau- oder Grüntöne nicht.

Sanfter Blick: Lidstrich / Wimperntusche

Damit ein Make-up nicht übertrieben wirkt, werden entweder die Augen oder die Lippen betont. Doch auch wenn man sich für die Augen entscheidet: Der Smokey Eyes-Look, also ein schweres, schwarzes Make-up für die Augen, gehört auf den Laufsteg oder in den Club – nicht ins Büro. «Der Lidstrich über dem Auge darf durchaus etwas über den Lidrand hinausschauen», meint Petra Marti. Harte, schwarze Eyeliner-Linien unter dem Auge seien allerdings nicht vorteilhaft, weil sie das Auge künstlich verkleinern und den Blick hart machen. Deshalb rät sie: Unter dem Auge lieber einen helleren Kayal, z. B. in Grau oder Taupe, leicht verwischen oder mit einem nicht zu dunklen Lidschatten arbeiten. Oder ganz darauf verzichten.

Augenbrauen: Voll und kurvig

Breite Augenbrauen sind im Trend. Sie sollten aber trotzdem in Form gebracht werden. Dabei gilt: die natürliche Form der Brauen nicht zu stark verändern. Um den Brauen einen leichten Schwung zu verleihen, zupft man im hinteren Drittel von unten her, so dass sie sich nach hinten leicht verjüngen. Über der Augenbraue wird nicht korrigierend gezupft, bestenfalls werden dort ein paar echte «Querschläger» entfernt. «Augenbrauen ganz wegzuzupfen und nachzumalen ist eine Katastrophe», warnt Petra Marti. Augenbrauenstifte dienten lediglich da-zu, lichte Stellen im Augenbrauenbogen aufzufüllen.

Lippen: Achtung, frisch gestrichen! 

Auch im Büro können Lippen ruhig etwas Farbe vertragen – wenn dafür die Augen nicht stark geschminkt werden. «Dieser Look empfiehlt sich vor allem für Frauen, die volle, geschwungene Lippen haben», sagt Petra Marti. Eine Trendfarbe sei derzeit Orange-Rot – doch auch das muss zum Typ passen. Grundsätzlich sollte sich die Lippenstift-Farbe an der natürlichen Farbe der Lippen orientieren. «Bevor der Lippenstift aufgetragen wird, sollten die Lippen unbedingt mit einem Lipliner nachgezogen werden», empfiehlt die Expertin. Der Lippenstift selbst sollte stark anhaltend sein. «Und auch dann sollte man regelmässig überprüfen, ob die Farbe noch hält und gegebenenfalls nachziehen.»  

Rouge: 3D-Effekt mit Schimmer

Ohne Rouge – auch Blush genannt – wirkt ein mit Make-up und Puder geschminktes Gesicht zweidimensional und fahl. Für Frische und Kontur sorgt hier ein helles Apricot oder Rosé auf den Wangenknochen. «Im Sommer ist auch Bronzing Powder angesagt», weiss Petra Marti. Wie man es aufträgt, hängt von der Gesichtsform ab: «Hat man ein eher längliches Gesicht, trägt man das Rouge eher quer auf, bei breitem Gesicht eher schräg. Man beginnt jeweils beim Haaransatz und geht auf der anderen Seite nicht zu nah an die Nase heran.» Auf jeden Fall gilt hier aber: Es sollte ein Hauch sein, kein gerader Balken. Ein bisschen Schimmer darf aber sein: «Am höchsten Punkt der Wange Glanzpartikel aufzutragen schafft einen zusätzlichen 3D-Effekt.»

Fingernägel: Auf die Länge kommt es an

Lange Krallen in mehreren Farben, mit Glitzersteinchen oder Flitter garniert – das passt natürlich nicht zu einem professionellen Auftritt. Allerdings sind farbige Nägel generell kein No-Go: «Je kürzer die Nägel sind, desto poppiger darf die Farbe sein», erklärt Petra Marti. Allerdings sollte man sich auf nur eine Farbe beschränken – auch hier ist die Trendfarbe Orange-Rot ein gutes Beispiel. Bei längeren Fingernägeln, erklärt die Expertin, ist eher Zurückhaltung angesagt, also ein Klarlack oder eine dezente French Manicure.

Bitte einmal ohne alles – geht das?

Kann man eigentlich auch ohne Make-up ins Büro? Petra Marti reagiert zurückhaltend. «Es mag einige Branchen geben, bei denen ein gepflegtes Make-up nicht so im Fokus steht. Bei Frauen, die nicht im Frontoffice arbeiten, ist es vielleicht auch nicht zwingend. Ich würde aber nicht empfehlen, komplett ohne Make-up zur Arbeit zu gehen. Es braucht ja auch gar nicht viel – ein bisschen Blush, etwas Mascara, damit ist schon viel getan. Viele Frauen sind da etwas zu zurückhaltend. Sie könnten sich viel mehr trauen.»

Farb- und Stilberatung von Petra Marti: zoe-style.ch

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