Interview

«Meine Assistentinnen wissen, was wichtig für mich ist»

Er ist meistens unterwegs. Mit seinen Assistentinnen kommuniziert Urs Schaeppi fast immer über Telefon, E-Mail und Handy. Interview über die Rolle der Assistenz mit dem CEO der Swisscom. 

Herr Schaeppi, was macht Sie zu einem guten Chef? 
Ich denke, es ist wichtig, Menschen interessante Aufgaben zu geben und die entsprechende Freiheit, diese zu erledigen. Dann sind Mitarbeiter automatisch happy. In der heutigen Zeit wird neben Leadership auch die Rolle als ein Social Architect wichtig. 

Wie hat sich Ihrer Meinung nach das Berufsbild der Assistentin verändert, seit Sie Assistentinnen haben? 
Der Beruf ist heute viel mehr ein Organisationsjob als früher. Ausserdem hat sich die Zusammenarbeit komplett verändert. Es gibt Wochen, in denen ich gar nicht hier im Büro bin. Wir kommunizieren dann vor allem virtuell. Durch die Digitalisierung fallen immer mehr repetitive Arbeiten weg, aber das betrifft ja so ziemlich jedes Berufsbild. Was übrig bleibt, sind die kreativen Aufgaben, sei das die Planung eines Events oder die Beantwortung von komplexen Kundenanfragen, die bei uns landen. Das wird sich wohl nie maschinell erledigen lassen.

Brauchen Sie auch nach Feierabend und am Wochenende Assistenz?
Ich versuche, sie nicht zur Unzeit zu bemühen. Da kann es Ausnahmen geben, aber die sind selten. Das meiste kann bis zum nächsten Tag warten und ich erwarte auch nicht, dass meine Mitarbeitenden sofort auf meine Mails reagieren. 

Dienen Ihre Assistentinnen auch mal als Blitzableiter? 
So bin ich nicht gestrickt. Ich bespreche sicher Themen, die mich beschäftigen, aber ich will sie damit nicht belasten. Dann gehe ich lieber joggen und lüfte den Kopf durch. 

Wie sehr können Ihre Assistentinnen Sie beeinflussen? 
Sie steuern meinen Alltag mit, beispielsweise mit der Auswahl an Informationen und der Planung meines Tages. Und ich rede mit Sibylle Baumgartner darüber, wie wir gewisse Themen vorantreiben, und sie unterbreitet mir dann konkrete Vorschläge. 

Haben Sie keine Angst, etwas zu verpassen, wenn andere die Auswahl treffen? 
Nein. Meine Assistentinnen wissen, was wichtig ist für mich. 

Chefetagen sind noch immer eher männlich geprägt. Oft steuern dort nur die Assistentinnen weibliche Qualitäten bei. Hat das für Sie einen Wert? 
Ja, manchmal geben sie mir Tipps und dafür bin ich sehr dankbar. Assistentinnen hören ganz andere Dinge im Unternehmen, ihnen gegenüber sind die Mitarbeitenden offener. Sie nehmen Stimmungen anders wahr und sind auch ein bisschen mein Ohr, denn mir gegenüber sind die meisten reservierter. 

Kümmern sich Ihre Assistentinnen auch um Privates wie Geschenke für Ihre Frau? 
Nein. Für meine Frau schaue ich selber. 

Urs Schaeppi (54) ist seit November 2013 CEO der Swisscom. 

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Stefanie Zeng ist Online Redaktorin bei Miss Moneypenny. 

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