Wasserspender

Let it flow

Dass viel Trinken gesund ist, dürfte sich mittlerweile rumgesprochen haben. Dass es dabei nicht um Energy- oder Softdrinks geht, auch. Wenn Wasser im Unternehmen gratis angeboten wird, greifen Mitarbeiter gern zu. Das ist gesund und fördert, wenn’s gut läuft, auch den informellen Austausch.

Eineinhalb bis zwei Liter Flüssigkeit sollen Erwachsene jeden Tag zu sich nehmen. Ideal sind Wasser oder ungesüsste Früchte- und Kräutertees. Gelesen oder gehört hat das jeder schon einmal. Eigentlich!

Aber wie das so ist: Zwar wissen wir genau, was uns gut täte, greifen stattdessen aber trotzdem lieber zu Softdrinks, Energydrinks oder süssen Milchgetränken.

In der Schweiz konsumiert jede Person im Durchschnitt 126 Liter Süssgetränke pro Jahr, wie eine Publikation der Gesundheitsförderung Schweiz verrät. Als Durstlöscher eignen sich die süssen Getränke jedoch schlecht. Denn sie sind keine Lebensmittel, sondern Genussmittel und damit in grossen Mengen schlicht ungesund. Sie sind kalorienreich, sättigen aber längst nicht so, wie wenn die gleiche Menge an Energie über die Nahrung aufgenommen werden würde. Über längere Zeit regelmässig konsumiert, können sie also dick machen.

Treffpunkt für Mitarbeiter

Immer mehr Unternehmen erkennen mittlerweile, dass die Gesundheit der Mitarbeiter ihr wichtigstes Gut ist. Das Thema betriebliches Gesundheitsmanagement boomt. Viele bestellen Früchtekörbe, bieten Fitnesskurse an oder versorgen ihre Mitarbeiter – oder auch Besucher – eben mit kostenlosem Wasser. Natürlich gehört zu einem soliden Gesundheitsmanagementprogramm noch einiges mehr, doch ein Wasserspender ist immerhin ein Anfang; eine nette Geste, um die Angestellten zumindest ein wenig zu einer gesünderen Lebensweise zu inspirieren.

Eine Studie der Pädagogischen Hochschule in Schwäbisch Gmünd hat genau das untersucht: Wie wirken sich Wasserspender in Unternehmen auf das Trinkverhalten der Mitarbeiter aus? Das Ergebnis: Wird Wasser gratis angeboten, greifen die Mitarbeiter auch eher zu. «Zudem fühlten sich die Probanden in der Studie wertgeschätzt. Das steigert die Zufriedenheit und kann letztlich dazu führen, dass die Mitarbeiter produktiver werden», so Professorin Petra Lührmann, die für die Studie verantwortlich ist. Für sie ist wichtig, dass Unternehmen die Wasserspender nicht einfach heimlich, still und leise hinstellen, sondern dies beispielsweise mit einem Gesundheitstag begleiten und dort auch über das Thema Trinken informieren. «Wichtig ist ausserdem, dass der Wasserspender an einem zentralen Ort aufgestellt wird und die Umgebung attraktiv gestaltet ist. Unsere Studie hat gezeigt, dass am Wasserspender oft Treffpunkte für die Mitarbeiter entstehen und diese mehr miteinander reden. Im Idealfall auch über Abteilungen hinweg», so Lührmann.

Wer sich überlegt, einen Wasserspender für die Firma anzuschaffen, hat grundsätzlich die Wahl zwischen zwei verschiedenen Arten: Solche, die an das Leitungswasser angeschlossen sind und solche, bei denen das Wasser aus Gallonen kommt. Darüberhinaus gibt es bei den Festwasserspendern weitere Modelle, die je nach Kundenwunsch kaltes, zimmerwarmes, heisses oder auch Blöterliwasser liefern.

Wichtig ist vor allem die Frage, wie viele Mitarbeiter mit Wasser versorgt werden sollen. Ab etwa sieben Personen lohne sich der Festwasserspender, so Sebastian Steiner, Bereichsleiter Water Treatment und Sales Manager beim Hersteller Kärcher. Die Geräte unterscheiden sich unter anderem in ihrer Kühlleistung: Je mehr Menschen ein Gerät nutzen, desto besser muss das Gerät also kühlen können. «Theoretisch gibt es zwar Modelle, die bis zu 500 Menschen versorgen können, aber stellen Sie sich einmal die Schlange vor dem Gerät vor», so der Experte. Ab etwa 50 Mitarbeitern lohnt es sich dann, ein zweites oder auch drittes Gerät in Betrieb zu nehmen.

Wasserhahn oder Gallone?

3000 Franken kostet derzeit das günstigste Modell des Herstellers im Kauf – inklusive Installation. Alternativ können Unternehmen auch eines für etwas mehr als 100 Franken im Monat mieten. Wartung und Service sind dann bereits inklusive.
Das Wasser aus der Leitung selbst ist preislich natürlich unschlagbar: Geht man von 30 Personen mit 20 Arbeitstagen und einem Liter pro Tag aus, kostet der Liter 17 Rappen. Auch beim Thema Hygiene hat Kärcher eine sympathische Lösung. Alle Modelle reinigen sich einmal pro Monat nachts mit Heisswasser selbst. Nach Angaben Steiners ist dieses Konzept bislang einzigartig.

«Doch nicht jeder ist bereit für Wasser aus dem Hahn überhaupt etwas zu bezahlen. Auch nicht, wenn es gekühlt oder gefiltert ist. Das ist eine grundsätzliche Frage», findet Pascal Despraz, Geschäftsführer von Edensprings, einem der grössten Anbieter von Wasserspendern in der Schweiz. Sein Unternehmen bietet sowohl Festwasserspender als auch solche mit Gallonen an – und seiner Meinung nach hat jeder Kunde eigentlich Verwendung für beide Arten.

Wem aus Prinzip kein Leitungswasser ins Glas kommt, ist mit einem Gallonenwasserspender besser geraten. Dieser ist zudem nicht an die Nähe zum Wasseranschluss gebunden und lässt sich beispielsweise auch im Sitzungszimmer aufstellen, wo in der Regel ja kein Wasser aus der Wand kommt. Sie lohnen sich obendrein auch schon bei sehr wenigen Mitarbeitern. Der Liter kostet hier rund 80 Rappen – schliesslich muss es auch von der Quelle bis zum Unternehmen transportiert werden. Dafür fliesst dann allerdings ein natürliches Marken-Mineralwasser.

Gallonenspender werden üblicherweise gemietet: 18 bis 24 Franken kostet das beim Anbieter Edensprings pro Monat – Service ebenfalls inklusive. Ein Techniker schaut zwei- bis dreimal im Jahr vorbei und reinigt das Gerät. Die Lieferung der vollen Gallonen ist zu diesem Preis ebenfalls inklusive, die Abholung der leeren auch. Eine Gallone lässt sich vier bis sechs Jahre lang verwenden. Und wenn dann der Liefermann noch so aussieht, wie der Coca-Cola-Mann aus der Werbung, ist die Sache eigentlich klar.

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Stefanie Zeng ist Online Redaktorin bei Miss Moneypenny. 

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