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Lernende erfolgreich begleiten

Praxisnahe Tipps für Assistenzkräfte: So gelingen eine erfolgreiche Ausbildungszeit und die Integration von jungen Talenten.

Die Verantwortung, Lernende auf ihrem Ausbildungsweg zu begleiten, ist nicht zu unterschätzen. Oft starten diese voller Erwartungen und Enthusiasmus, doch jeder fünfte Lehrvertrag endet abrupt, besonders in den ersten Monaten. Das ist immer wieder erschreckend, denn der Abbruch einer Ausbildung kann für junge Menschen eine traurige und enttäuschende Erfahrung sein. Aber grundlos wird nicht ­abgebrochen. Manche überlegen mit ihren Eltern und im Freundeskreis lange, bis sie diesen Schritt wagen. Andere reagieren spontan.

Die häufigsten Ursachen sind:

  1. Falsche Berufswahl: Oftmals stellen Jugendliche nach Beginn der Ausbildung fest, dass der gewählte Beruf nicht ihren Erwartungen entspricht. Die Aufgaben passen nicht zu ihren Interessen und Fähigkeiten.
  2. Probleme im Ausbildungsbetrieb: Schwierigkeiten mit der Praxisbildnerin oder dem Praxisbildner, Konflikte in der Unternehmenskultur oder Unzufriedenheit mit dem Arbeits­umfeld können dazu führen, dass Auszubildende die Lehre vorzeitig beenden.
  3. Persönliche Probleme: Private Themen wie Gesundheitsprobleme, familiäre Herausforderungen, soziale Schwierigkeiten oder Ärger in der Beziehung ­können die Ausbildung erschweren und zu einem Abbruch führen.
  4. Stress und Überforderung: Manche Auszubildende fühlen sich aufgrund des Lernpensums, Prüfungsdrucks oder der Anforderungen im Betrieb überfordert und sehen den Ausstieg als einzige Lösung.
  5. Mangelnde Unterstützung: Fehlende Unterstützung seitens der Ausbildenden, fehlende klare Kommunikation oder unzureichende Betreuung können dazu führen, dass sich Auszubildende im Stich gelassen fühlen und die Lehre abbrechen.

Direktionsassistenzen spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Ausbildungsabbrüche zu minimieren und den Lernenden zu helfen, ihr Potenzial voll zu entfalten. Es bedarf einer einfühlsamen Betreuung und Führung, um eine erfolgreiche Lehrzeit zu gewährleisten.

10 Tipps, damit es klappt

Mit diesen Tipps bewältigen Sie Höhen und Tiefen in der Lehrzeit:

  1. Beginnen Sie mit einem sorgfältigen Rekrutierungsverfahren, das sowohl die organisatorischen Anforderungen als auch die zwischenmenschlichen Aspekte berücksichtigt. Also keine 0815-Verfahren, sondern zugeschnitten auf die Branche und die tatsächliche Zielgruppe. Es gibt viele Möglichkeiten, das auf­regender zu gestalten. Haben Sie schon mal überlegt, den Gewinnungsprozess umzustellen? Beispielsweise statt öde Bewerbungsgespräche Speed-Dating-Elemente einzubringen?
  2. Zelebrieren Sie die Unterzeichnung des Lehrvertrags und involvieren Sie Eltern und zukünftige Lernende aktiv in diesen besonderen Moment.
  3. Lenken Sie die Pre-Boarding-Phase (die Phase vor dem Eintritt) in die richtigen Bahnen, indem Sie Events organisieren und die neuen Lernenden bereits vor Arbeitsantritt in das Unternehmen integrieren.
  4. Der erste Arbeitstag sollte für die Lernenden zu einem unvergesslichen Erlebnis werden, geprägt von einem herzlichen, warmen Willkommen und einer gelungenen Integration ins Unternehmen. Jedoch: bitte nicht zu viele Aktionen und Informationen einbinden. 
  5. Regelmässige Vier-Augen-Gespräche (im Sinne von echten Dialogen) sind essenziell, um eine offene Kommunikation zu gewährleisten und die Integration der Lernenden ins Unternehmen zu unterstützen.
  6. Ernennen Sie erfahrene Auszubildende zur Gotte oder zum Götti und geben Sie ihnen die Möglichkeit, die Neulinge zu unterstützen.
  7. Nehmen Sie sich Zeit für Gespräche mit den Eltern nach der ersten Arbeitswoche, um Feedback zu sammeln und zu erfahren, wie der Start wahrgenommen wird.
  8. Führen Sie mindestens drei strukturierte Feedbackgespräche innerhalb der ersten drei Monate durch und planen Sie ein Abschlussgespräch kurz vor Ablauf der Probezeit.
  9. Achten Sie besonders auf Kurzzeitabsenzen und führen Sie Rückkehrgespräche, um mögliche Ursachen zu klären und Unterstützung zu bieten.
  10. Unterstützen Sie die Vorbereitung (Lernen im Büro, Lernzeiten etc.) auf die Abschlussprüfungen und geben Sie rechtzeitig Rückmeldung über die Leistung und das Verhalten.

Bei allen Bemühungen sollten Sie stets bedenken, dass Ihre Erfahrungen und Ihr Führungsstil den Weg der Lernenden wesentlich mitprägen können. Durch Respekt, Fairness, Anstand, klare Kommunikation und eine unterstützende Haltung tragen Sie stark zum erfolgreichen Lehrabschluss bei.

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Text: Diana Roth

Diana Roth ist HR-Trainerin, Buchautorin, Speakerin und HR-Podcasterin (Abenteuer HRM). Ausserdem ist sie «TopCoach 2020».
dianarothcoaching.com

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