Kurzinterview: Irène Brun und Harald Folk

«KI-Tools sollen Menschen unterstützen, nicht sie ersetzen»

Chance oder Bedrohung? Die Frage wird sich oft gestellt, wenn es um Künstliche Intelligenz und deren zukünftige Entwicklung geht. Fachhochschuldozenten und Seminarreferenten Irène Brun und Harald Folk ordnen die These im Interview mit Miss Moneypenny ein.

Nun mal Klartext: Ist KI wirklich ein Tool, das die Existenz des Assistenzberufes gefährdet oder nicht?

Irène Brun: KI soll als Werkzeug gesehen werden, das die Effizienz im Assistenzberuf steigert. KI kann repetitive und zeitaufwendige Aufgaben übernehmen, was den Assistenzen ermöglicht, sich auf höherwertige und strategischere Aspekte zu konzentrieren. Dies wertet die Assistenz auf und erlaubt ihr, eine wichtigere Rolle in der Unterstützung ihrer Führungskräfte zu spielen.

Harald Folk: Die Einführung von KI in den Arbeitsplatz führt zu einer Verschiebung der erforderlichen Fähigkeiten. Assistenzkräfte, die lernen, effektiv mit KI-Tools zu arbeiten und diese in ihren Arbeitsalltag zu integrieren, können ihre beruflichen Perspektiven erweitern und sich als unverzichtbar erweisen. Abschliessend ist es wichtig, die humanen Qualitäten, die Assistenzen einbringen, zu betonen. Empathie und das Verständnis für zwischenmenschliche Nuancen sind Aspekte, die KI nicht ersetzen kann.

Brun: Es ist also eher eine Transformation des Berufes als eine Bedrohung. Mit KI erhalten die Assistenzen ihre ganz persönliche Assistenz, welche die Effizienz steigert und neue Möglichkeiten eröffnet, um ihre eigene Rolle weiterzuentwickeln.

Welche Fähigkeiten müssen Assistenzen in Zukunft mitbringen, beziehungsweise sollten sie sich spätestens jetzt aneignen?

Brun: Assistenzen müssen besonders offen für Veränderungen sein und eine hohe technologische Kompetenz aufweisen. Dies ist wichtig, da der effektive Einsatz von KI-Tools und anderen digitalen Ressourcen immer wichtiger wird. Zugleich ist eine fortlaufende Lernbereitschaft entscheidend, um mit den schnellen Entwicklungen Schritt halten zu können. Ebenso wird von Assistenzen erwartet, dass sie Projekte effektiv managen können.

Folk: Diese Kombination aus Fähigkeiten ermöglicht es Assistenzen, sich dynamisch an die sich ständig wandelnde Arbeitswelt anzupassen und ihre Rolle aktiv und zukunftssicher zu gestalten.

Welche Themen werden Sie in Ihrem Workshop am Assistants’ Day bearbeiten/ansprechen?

Folk: In unserem Workshop fokussieren wir uns darauf, die Rolle der Assistenz im Zeitalter von KI neu zu definieren. Wir zeigen, wie KI zur persönlichen Unterstützung im Berufsalltag wird und durchlaufen gemeinsam wichtige Schritte zur beruflichen Weiterentwicklung. Anhand von Praxisbeispielen zeigen wir auf, wie sich die Tätigkeiten und Anforderungen verändert haben. Ausserdem erarbeiten wir erste Schritte, welche die Assistenzen bei der Planung ihrer beruflichen Zukunft unterstützen und die Transformation von einer vorwiegend administrativen zu einer fachlich orientierten Führungsunterstützung begleitet.

Welches KI-basierte Tool benutzen Sie persönlich am liebsten – und weshalb?

Brun: Unser bevorzugtes KI-Tool ist ChatGPT-4. Besonders schätzen wir die Möglichkeit, ein persönliches Profil zu hinterlegen, durch das ChatGPT sich unsere Präferenzen und früheren Interaktionen merkt. Dies ermöglicht eine noch individuellere und effizientere Nutzung, da die Antworten besser auf unsere spezifischen Bedürfnisse und Kontexte zugeschnitten sind. Diese Personalisierung macht ChatGPT zu einem unverzichtbaren Assistenten in unserem Arbeitsalltag.

Welchen Mythos rund um KI können Sie nicht mehr hören, beziehungsweise hätten Sie gerne aus der Welt geschafft?

Brun: Einen Mythos rund um KI, den wir gerne aus der Welt schaffen würden, ist die Vorstellung, dass KI in naher Zukunft menschliche Arbeitskräfte komplett ersetzen wird. Diese Befürchtung ist weit verbreitet, entspricht aber nicht der Realität. 

Folk: Korrekt. KI-Tools wie ChatGPT sind entwickelt, um Menschen zu unterstützen und ihre Effizienz zu steigern, nicht um sie zu ersetzen. Sie nehmen routinemässige und zeitaufwendige Aufgaben ab, sodass sich Menschen auf kreative, strategische und interpersonelle Aspekte ihrer Arbeit konzentrieren können, die KI derzeit nicht leisten kann. Diese Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine führt zu einer bereicherten Arbeitsumgebung und nicht zu einer Ersetzung menschlicher Fähigkeiten.


 

Workshop: «Die grosse Konkurrenz zur KI - Erfolgsstrategien für die Assistenz der Zukunft»


Die neue Ära hat begonnen: transformieren Sie von der administrativen Assistenz zur fachlichen Führungsunterstützung. Erkunden Sie mit uns die einzigartige Rolle menschlicher Assistenzen im aufstrebenden Zeitalter von KI und erfahren Sie, wie KI zu Ihrer persönlichen Assistenz wird. Lernen Sie entscheidende Schritte zur Weiterentwicklung Ihres Jobs kennen. Praxisbeispiele veranschaulichen diesen Wandel, während wir Ihnen Strategien zur optimalen Zukunftsplanung aufzeigen.
 

  • Ort: Assistants' Day 2024, Kongresshaus Zürich
  • Zeit: Dienstag, 3. September 2024
  • Kosten: Für Member: 99 CHF, Für Nicht-Member: 129 CHF
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