Die Gelegenheit, eine wirkungsvolle Geschichte zu erzählen
Ein Jubiläum ist naturgemäss positiv konnotiert, braucht wenig Erklärung und bringt ein Momentum mit sich. Kurz: Es ist ein grossartiges Instrument, um eine starke Geschichte mit klarer Botschaft zu erzählen.

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Bei einem Firmenjubiläum geht es nicht nur darum, einen Meilenstein zu feiern und Danke zu sagen, es ist auch die Gelegenheit, strategische Ziele zu verfolgen. So können damit die interne und externe Markenidentität gestärkt, die Beziehungen zu den Zielgruppen vertieft und Identifikation und Mitarbeitendenengagement erzeugt werden. Ausserdem ist das Jubiläum eine Chance zur Weiterentwicklung der Projektmitarbeitenden mittels Up- und Reskilling.
Um die Wirkung zu maximieren, braucht es einen integrierten Kommunikations- und Marketingansatz sowie den Einbezug aller Stakeholder. So wird sichergestellt, dass von der Botschaft bis zur Umsetzung alles die gewünschte Wirkung erzielt.
Wie geht man konkret vor?
Eine Auslegeordnung und Standortbestimmung helfen beim Entscheid, ob gefeiert werden soll oder nicht. Fällt dieser positiv aus (ca. neun bis zwölf Monate vor Beginn des Jubiläumsjahrs), definiert man die Ausgangslage und den Zweck. Dabei helfen die erarbeitete Standortbestimmung sowie Fragen wie:
- Wo stehen wir? Wohin wollen wir?
- Was treibt uns an? Welche Ziele haben wir?
- Wer sind unsere Zielgruppen?
- Welche Herausforderungen, Trends und Chancen gibt es?
- Ist das Jubiläum vergangenheits- oder zukunftsorientiert? Soll es ein Event oder eine ganze Jahreskampagne sein? Welche Ressourcen stehen zur Verfügung (Manpower, Know-how und Budget)?
Entscheidend ist, frühzeitig die wichtigsten Stakeholder und ihre Erwartungen einzubeziehen. Umfragen und Analysen liefern Hinweise zu Unternehmensbild, Stärken, Chancen, Kultur und Alleinstellungsmerkmalen. Das ist die Basis und erleichtert die Entwicklung einer Leitidee und der übergreifenden Botschaft.
Wichtig ist auch, dass die Entscheidungsträgerinnen und -träger nicht nur zu Beginn eingebunden, sondern regelmässig abgeholt und informiert werden. Nicht, dass mittendrin eine Kehrtwende gemacht werden muss, weil deren Erwartungen und Zielsetzungen ungenügend ermittelt und das Konzept und die Botschaft nicht gespiegelt wurden.
Talentförderung durch das Organisationskomitee
Das Organisationskomitee (OK) sollte divers, aber nicht zu gross sein: genug für breite Perspektiven und schlank genug für Schlagkraft. Es braucht sowohl Denkerinnen wie auch Macher, Kreative sowie Analytiker. Funktionen wie Kommunikation, Marketing, Event und GL-Assistenz sind oft vertreten, weitere Expertinnen und Experten können situativ beigezogen werden. Entscheidend ist, dass im OK Klarheit bezüglich des Jubiläums, der Wirkungsziele und des Entscheidungsprozesses herrschen und dass die Teamausrichtung stimmt. Das sind die Grundlagen für eine effektive Zusammenarbeit.
Vor der Konzepterarbeitung sollte geklärt werden, ob und wann eine Agentur beigezogen wird. Sie bringt Erfahrung, Expertise und frische Perspektiven und kann in der Konzeption, Kreation, Projektleitung und Umsetzung helfen. Ausserdem können in einer engen Zusammenarbeit mit der Agentur die Mitarbeitenden am Projekt lernen und sich entwickeln.
Darin liegt eine weitere Chance für das Unternehmen: Die Co-Kreation und Co-Produktion und die aktive Begleitung der Agentur unterstützen das Upskilling der Mitarbeitenden, was sich wiederum positiv auf die Motivation und das Engagement und somit auf die Unternehmensresultate auswirkt. Gerade bei Fachkräftemangel bietet das Jubiläumsprojekt eine Lernplattform und Weiterentwicklungsmöglichkeiten.
Von der Story zur Umsetzung
Welche Botschaft soll haften bleiben? Daraus ergeben sich die Leitidee, das Konzept und die Geschichte. Die anfangs gestellten Fragen helfen, auf die Essenz des Unternehmens zu kommen und daraus das inhaltliche sowie visuelle Konzept zu erarbeiten. Alles zahlt auf eine einzige zentrale Botschaft ein, Nuancen je nach Zielgruppe werden in der Kommunikation angepasst.
Stehen die Story und der Rahmen (ca. sechs bis neun Monate vor Jubiläumsbeginn), geht es um den Massnahmenmix und den Zeitplan. Wie steigt man in das Jubiläumsjahr ein, ist es beispielsweise ein Teaser-Video oder eine simple Ankündigung per Newsletter?
Überlegungen, wie und wo man konkret die Zielgruppen effektiv und wirkungsvoll erreicht, sind jetzt wichtig. Taktik ist gefragt, wie auch der Abgleich mit bestehenden Marketing-, Kommunikations- und HR-Aktivitäten. Auch kleine Dinge haben ihre Wirkung: beispielsweise Jubiläums-Signaturen in E-Mails, «Fun Facts» oder Rückblicke in Social-Media-Posts oder auf der Website, Gewinnspiele, kleine Jubiläums-Give-aways oder Gutscheine für Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeitende.
In der Umsetzung wird dann laufend gemessen, angepasst und gelernt. Eine früh eingebundene Agentur kann in der Ausführung schnell und nach Bedarf gezielt unterstützen. Je enger die Co-Kreation zu Beginn, desto einfacher, lehrreicher und reibungsloser die Co-Produktion – man ist eingespielt und vertraut sich.
Nach dem Jubiläumsjahr gilt es Bilanz zu ziehen: Was lief gut? Was kam gut an? Was weniger? Was soll beibehalten werden, was angepasst? Erkenntnisse sollten für künftige Projekte genutzt werden. Denn das nächste Jubiläum kommt bestimmt.
Die Kraft der Neugier
Für das 50-jährige Standortjubiläum einer Schweizer Niederlassung eines internationalen Pharmakonzerns entwickelte und realisierte VMP in Co-Kreation und Co-Produktion mit dem internen Event- und Kommunikationsteam eine ganzjährige Jubiläumskampagne.
Im Zentrum stand die Leitidee #staycurious, die auf die Unternehmenswerte und -kultur sowie den Standort zugeschnitten war. Neugier als Teil der DNA des Unternehmens, als Antreiber und wichtige Voraussetzung für die Weiterentwicklung. Für jede Zielgruppe wurde eigens eine Kampagne entwickelt; nachfolgend Beispiele aus der Mitarbeitendenkampagne.
Die Kampagne rund um das Thema Neugier startete geheimnisvoll: Ohne Vorankündigung tauchten auf dem gesamten Campus provokante Fragen auf – in Aufzügen, auf Treppenstufen, auf Servietten in der Cafeteria und sogar auf riesigen Ballons. Fragen wie: «Bist du neugierig?», «Wie wäre die Welt ohne Krankheiten?», «Was hast du heute gelernt?» oder «Mensch oder Maschine?» regten zum Innehalten, Nachdenken und Diskutieren an.
Nach wenigen Tagen wurde das Geheimnis gelüftet: In einer Videobotschaft kündigte die Standortmanagerin den offiziellen Start des Jubiläumsjahres an, mit Neugier als rotem Faden. Was folgte, war ein vielfältiges Programm: inspirierende Brainfood-Events, interaktive «Lunch & Learns», kreative Workshops, Ausstellungen – unter anderem mit renommierten Neugier- und Zukunftsforschenden. In der Cafeteria luden Spiele und Quiznächte zum Mitmachen ein, ungewöhnliche Speisen-Aktionen weckten die Sinne.
Mitarbeitende wurden gefragt: «Was bedeutet Neugier für dich?» Bei über 70 vertretenen Nationen waren die Videoantworten entsprechend divers und interessant. Auch die digitale Festschrift mit 50 portraitierten Mitarbeitenden brachte spannende Einsicht in ihre persönlichen Inspirationsquellen und Neugiermomente. Den krönenden Abschluss bildete das grosse Mitarbeitendenfest mit 3500 Gästen – ein emotionales Highlight voller Begegnung, Vielfalt und Entdeckerfreude.
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Zeit: Dienstag, 21. Oktober 2025, 08:30 bis 17:00
Ort: GDI, Langhaldenstrasse 21, 8803 Rüschlikon
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