
Einblicke in Coworking-Spaces
Coworking-Spaces sind längst mehr als nur Arbeitsplätze auf Zeit. Sie bieten flexible Arbeitsumgebungen, massgeschneiderte Services und eine Antwort auf die verschiedenen Bedürfnisse von Start-ups, Freiberuflern und etablierten Unternehmen.

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Coworking-Spaces schaffen Gemeinschaft und fördern den Austausch zwischen Menschen, die sich beruflich und persönlich weiterentwickeln möchten. «Unser Ziel ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Menschen wohlfühlen und gerne arbeiten», erklärt Elisabeth Hirtl vom «Wunderraum» in Schwyz (SZ).
Gleichzeitig biete der Raum eine Plattform, auf der sich Coworkende nicht nur zum Arbeiten, sondern auch zum Netzwerken treffen können. Der Community-Gedanke ist auch Valérie Favre Accola von «Co-Working Davos» und Thomas Schouenborg vom «zentroom» in Bern ein zentrales Anliegen. «Wir schaffen Raum für Austausch, Entwicklung und Visionen», betont Schouenborg.
Um den Austausch zwischen den Coworkerinnen und Coworkern zu fördern, bieten alle drei Spaces regelmässige Events an. Im «Wunderraum» reichen diese von Community Coffees über Afterwork Drinks bis hin zu Sommer- und Winterevents. «Unsere Coworkenden werden zudem zu Partneranlässen eingeladen, was die Vernetzung weiter stärkt», fügt Hirtl hinzu. Im «zentroom» und «Co-Working Davos» stehen Community-Events wie gemeinsame Feierabendbiere und Lunches auf dem Programm.
Nachhaltiges Wirtschaften
Nachhaltigkeit spielt in allen drei Coworking-Spaces eine zentrale Rolle: «Der Gedanke von Kreislaufwirtschaft ist uns sowohl bei der Möblierung als auch beim Betrieb wichtig. Wir vermitteln zudem Wissen und fördern den Wissenstransfer auch in diesem Bereich», erzählt Valérie Favre Accola von «Co-Working Davos.»
Auch der «Wunderraum» setzt auf Nachhaltigkeit: «Unser Gebäude ist Minergie-zertifiziert und mit moderner, energiesparender Technik ausgestattet. Zudem trennen wir Müll, bieten Getränke überwiegend in Glasflaschen an und stellen unseren Mitgliedern Glasbehälter für Take-away-Gerichte zur Verfügung», berichtet Elisabeth Hirtl.
Im «zentroom» bezieht man 100 Prozent Naturstrom, heizt mit Fernwärme, recycelt und setzt auf ressourcenschonende Beschaffung sowie Produkte. «Zudem besitzen wir eine Strategie zur Reduktion von Emissionen und Abfall und folgen der Philosophie reparieren statt neu kaufen», berichtet Schouenborg.
Partnerschaften stehen ebenfalls im Fokus. So arbeitet Hirtl fast nur mit Lieferanten aus der Region zusammen – vom Caterer, Kaffeelieferanten bis hin zu lokalen Handwerkern, wenn es etwas zu richten gibt. Favre Accola spannt mit der Regionalentwicklung Prättigau/Davos, der Gemeinde Davos, der Wissensstadt Davos (elf Forschungsinstitute und Labs) und dem Reallabor Prättigau/Davos der Fachhochschule Graubünden zusammen und Schouenborg mit dem Physiozentrum gleich im unteren Stockwerk.
Zukunftsvisionen
Bei der Weiterentwicklung ihrer Spaces verfolgen die Betreibenden unterschiedliche Ansätze. «Wir wünschen uns künftig eine grössere Veranstaltungsfläche sowie weitere Rückzugsräume, um den Raum flexibler zu gestalten», sagt Elisabeth Hirtl. Thomas Schouenborg hebt hervor, dass seine Spaces ohnehin ständig an die Bedürfnisse seiner Community angepasst würden: «Unser Raum ist erweiterbar und passt sich flexibel an.» Valérie Favre Accola könnte das Angebot in Davos technologisch und im Design ausbauen, stellte jedoch fest: «Unsere Mitglieder suchen das nicht. Sie möchten vor allem günstige Angebote und das bestehende Innovationsnetzwerk nutzen.»
Was Coworking leisten kann
- Coworking als Provisorium während eines Umbaus: Mitarbeitenden eine Alternative zum Arbeiten bieten
- Zur Überbrückung von Engpässen als Flexibilitätspuffer: Umbau, Projektteam oder Innovationsteams
- Wenn eine Revision angekündigt ist
- Externe Workshop- und Meetingräume, beispielsweise in der «Mitte» für alle Teilnehmenden
- Retraiten für Vorstandsmitglieder, Geschäftsleitungen oder Teams
- Deep Work Setting für Vorgesetzte: ungestört arbeiten, eventuell in der Nähe zum entsprechenden Wohnort
- Diskreter Raum für «heimliche» Rekrutierungen
- Zwischenstation zwischen zwei Terminen; für ungestörte Calls, zum Arbeiten statt in einem Café
Schweizer Co-Working-Spaces
Wunderraum, Pfäffikon SZ
Platz: Der Coworking-Space ist 610 Quadratmeter gross; in einer zweiten Liegenschaft besitzt der Wunderraum einen weiteren Space mit 200 Quadratmetern.
Ausstattung: Der Wunderraum biete Monitore zur Mitbenutzung, Glasfaser-WLAN, ein Multifunktionsgerät, eine Cloud-Printing-Lösung mit persönlichem Login über eine Webplattform und Pin am Gerät.
Abo-Modelle: Die flexibelste Möglichkeit den Coworking-Space zu nutzen, ist ein Tagespass. Abos gibt es in unterschiedlichen «Grössen». Diese können unter Einhaltung einer einmonatigen Kündigungsfrist gekündigt werden. Für Unternehmen gibt es Packages mit umfassenden Dienstleistungen.
Kosten: Ein Tagespass kostet 62 Franken, das kleinste Abo startet bei 236 Franken; Packages für Unternehmen sind ab 1050 Franken erhältlich (mit mehr Services als Coworking); Meetingräume können ab 80 Franken pro Stunde gemietet werden (inklusive Kaffee, Tee, Wasser und der ganzen Technik).
Gemeinschaftsbereiche: Eingangsbereich mit besetztem Empfang, Wunderbar (die Kaffeeküche und Veranstaltungsfläche), Sitznischen und Lounges, Terrasse und Meetingräume.
Zielgruppe: Ein guter Mix an Frauen und Männern unterschiedlichen Alters aus unterschiedlichen Branchen – häufig Unternehmerinnen und Unternehmer.
Erreichbarkeit: Aus allen Richtungen gut erreichbar: vier Gehminuten vom Bahnhof Pfäffikon SZ; Pfäffikon ist über die A3 gut erreichbar; einige wenige Parkplätze stehen im Gebäude zur Verfügung; es gibt jedoch viele Parkmöglichkeiten in der Nähe.
zentroom GmbH, Bern
Platz: Der Coworking-Space ist 1100 Quadratmeter gross.
Ausstattung: Der Space bietet WLAN, einen Drucker/Scanner/Kopierer, Büromaterial, Kaffee, Tee, Mineralwasser, Früchte, Schokolade, ergonomische Möbel, höhenverstellbare Tische, Flipchart, Whiteboard, Präsentationstechnik.
Abo-Modelle: Es gibt Modelle mit Laufzeiten von wenigen Stunden bis hin zu mehreren Monaten. Je nach Abo gibt es keine Kündigungsfrist oder eine von drei Monaten.
Kosten: Das ist je nach Raum und Angebot unterschiedlich. Ein einfacher Arbeitsplatz für wenige Stunden kostet 30 Franken.
Gemeinschaftsbereiche: Empfangsbereich, Lounges, Teamtische, Kaffeebar, Kommunikationsbereiche, Telefonboxen, Küche, Meetingräume und andere Rückzugsmöglichkeiten.
Zielgruppe: Die meisten Stammnutzenden kommen aus der IT und der sonstigen Technologiebranche sowie einige aus dem Bereich Marketing. Tägliche «Drop-ins» sind aus allen Richtungen, Alter und Interessen.
Erreichbarkeit: Der Space befindet sich im Bahnhofsgebäude und ist deshalb ausgezeichnet mit dem ÖV erreichbar. Parkplätze gibt es im Bahnhofsparking.
Co-Working Davos
Platz: 18 Arbeitsplätze im Open Space (68 Quadratmeter) plus zusätzliche neun Arbeitsplätze im Loungebereich); Aktuell zwei bis drei Alpine Offices (je 17-24 Quadratmeter) mit je zwei Arbeitsplätzen; Lab6plus Lab (68 Quadratmeter) mit total zwölf bis 24 Arbeitsplätzen.
Ausstattung: Der Space bietet WLAN, auf Bestellung Bildschirm, Tastatur, Maus, Whiteboard, grosser Screen (Präsentationen), zentraler Drucker, Kopierer und Scanner.
Abo-Modell: Von einem halben Tag (Open Space 25 Franken) bis ein Jahr (Open Space 350 Franken).
Kosten: Grundsätzlich werden Abonnenten belohnt – je länger, desto günstiger. Gemeinschaftsbereiche: Lounge, Aufenthaltsbereich, Küche, Aussensitzbereich mit Grill, Quiet Room, kleiner Besprechungsraum, Garderoben, Schliessfächer, Duschen, Sportgeräte und Storage.
Zielgruppe: Grundsätzlich alle, aber der Space befindet sich am Innovation Center Davos, entsprechend wird er oft von Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer, SoftwareentwicklerInnen, aber auch Gästen der Destination Davos/Klosters aufgesucht. Seit zwei Jahren kommen Firmen in den Space, die ihren Angestellten ein Alpine Office, Workation oder Workshops oberhalb der Nebelgrenze ermöglichen wollen.
Erreichbarkeit: sieben Minuten vom Bahnhof, zentraler Standort, öffentliche Parkplätze zwei Minuten entfernt.