Die Qual der Zahl

Eine alte Buchdruckerregel besagte, dass die Zahlen von null bis zwölf in Texten als Worte geschrieben werden, alles ab 13 hingegen als Ziffer. Heute wird das weder bei den Buch-druckern noch sonst wo dermassen eng gesehen. Aber eine gewisse Einheitlichkeit in der Kommunikation bietet sich an. Innerhalb eines Satzes hin- und herzuspringen mutet vor al-lem dann seltsam an, wenn etwas verglichen werden soll: «In der Geschäftsleitung sitzen 13 Frauen und zwei Männer» sieht seltsam aus und macht das Vergleichen schwerer. Geht es nicht um einen Vergleich, macht es jedoch andersherum Sinn: «Sie kaufte fünf 10-Rappen-Briefmarken», zum Beispiel.

Gesunder Menschenverstand

Die Wortform ist auch dann schöner, wenn die Zahl aus nur einer oder zwei Silben besteht: bei hundert und tausend zum Beispiel. Bei den «Märchen aus 1001 Nacht» sind Buchstaben fehl am Platz.

Das gleiche gilt bei einem Verweis: «Auf Seite acht finden Sie weitere Informationen» ist nicht falsch, wirkt aber insofern seltsam, dass auf Seite 8 unten die Ziffer 8 als Seitenzahl zu finden sein wird. Und auch wenn im Text die Zahl besonders betont werden soll, sticht sie durch eine Ziffer stärker hervor: Im Satz «Begleichen Sie die Rechnung in 7 Tagen.» geht es nicht um eine schönes Lesestück, da muss gehandelt werden. Wie in fast allen Lebenslagen sollte bei der Frage ob Wort oder Ziffer gesunder Menschenverstand walten.

Selten kommt der Fall vor, dass auch sehr grosse Zahlen ausgeschrieben werden. Aber für den Fall der Fälle: Bis 999 999 erfolgt das in einem Wort: dreihundertachtundsiebzigtausendvierhundertfünfundachtzig zum Beispiel. Ab einer Million aufwärts kommen Nomen und Leerzeichen ins Spiel. Beispiel: drei Milliarden vierhundertzwanzig Millionen einhundertdreiundachtzigtausendsiebenhundertundfünf. Solche Zahlen auszuschreiben erfordert ein wenig Konzentration.

Zurück zum Normalfall: Grosse Zahlen in Ziffern werden in Dreiergruppen gegliedert, entweder mit einem Leerzeichen oder mit einem geraden Apostroph: 43'567 oder 43 567, vierstellige Zahlen bleiben zusammen. Wer Zahlen untergliedert, sollte darauf achten, dass sie miteinander verbunden bleiben, sonst hat man ein solches Ergebnis: 125 692. Hier hilft das so genannte geschützte Leerzeichen. In Word kann man es einfügen, indem man die Tastenkombination «strg» + «Shift» + «Leertaste» bedient. Ziffern, die so miteinander verbunden sind, brechen nur noch gemeinsam um.

Mit Punkten punkten

Ganze Zahlen werden von Dezimalzahlen in der Regel durch ein Komma getrennt (4,50 Kilogramm). Kompliziert wird’s jedoch beim Geld. Statt dem Komma steht bei Währungs-angaben in der Schweiz nach der ganzen Zahl der Punkt: Fr.  39.90 statt Fr.  39,90. Aber Achtung: Zwar heisst es bei einer Angabe von Rappen Fr.  –.40, geht es jedoch nicht um ganze Rappen, werden daraus 25,5 Rappen. Zum Glück sind halbe Rappen für die meisten eine Seltenheit.

In Fliesstexten ist es üblich, die Währung auszuschreiben, also «Sie verdiente 10 000 Franken». Und jetzt kommt auch hier ein Aber: Wird der Betrag auf die Kommastelle genau angegeben, steht nach den Vorgaben der Bundeskanzlei auch in Fliesstexten die Kurzform: «Die Schoggi kostete Fr. 5.65.» Und wenn es um Millionen geht, ist auch plötzlich das Komma wieder da: «Sie verpulverte 3,4 Millionen Franken für Luxusgüter.» Alles klar?

Etwas einfacher wird es wieder bei der Frage, wie Ziffern und Wörter bzw. Wortteile mitein-ander verbunden werden. Hier zeigt sich der Duden nämlich flexibel: Es geht sowohl 8-Tonner als auch Achttonner und 3/4-Takt sowie Dreivierteltakt. Schön aussehen tun die Konstrukte mit den Ziffern allerdings nicht – nur falls Ästhetik eine Rolle spielt.

Ebenfalls flexibel sind die Rechtschreibehüter bei Zusammensetzungen von einer Zahl mit «-fach»: Hier kann man achtfach, 8-fach oder 8fach schreiben. Definitiv zum Einsatz kommt der Bindestrich bei Aneinanderreihungen von Wörtern mit Ziffern: 3/4-Liter-Flasche, 70-PS-Motor, 5000-m-Lauf. Ganz ohne Bindestrich sind die 2000er und die 32stel.