«Die Assistenz-Power darf sich in den sozialen Medien spiegeln»
Authentizität, positive Energie und die schönsten Zürich-Bilder: Das zeichnet Manuela Leonhards Social-Media-Präsenz aus. Die Assistentin von Stadtpräsidentin Corine Mauch zählt 80'000 Follower auf LinkedIn, Instagram und Facebook. Im Webinar vom 10. Februar 2023 gibt sie der Community von Miss Moneypenny Best-Practice-Tipps für gelungene Social-Media-Auftritte.
«Social Media sollte meiner Meinung nach etwas Positives sein, etwas, das wir geniessen und von anderen lernen können», sagt Manuela Leonhard. (Bild: David Biedert)
Was bedeutet Ihnen Social Media?
Social Media gibt mir die Möglichkeit, Menschen kennenzulernen, die ich zu einem späteren Zeitpunkt auch gerne offline treffe. So ergaben sich schon wunderbare Freundschaften. Diesen Persönlichkeiten wäre ich aus geografischen Gründen oder aufgrund unterschiedlicher beruflicher Ausrichtungen nie begegnet. Instagram, LinkedIn oder Facebook bieten mir zudem eine geniale Art Plattform, um mein Netzwerk zu erweitern.
Im Webinar von Miss Moneypenny gehen Sie der Frage nach, was es mit der Authentizität auf Social Media auf sich hat. Sind die Menschen auf den sozialen Medien wirklich authentisch?
Leider sind das nicht alle. Es gibt ganz viele Menschen, die sich verstellen. Aus Angst, ausgelacht oder kritisiert zu werden. Auf Social Media authentisch zu sein, heisst nur Inhalte zu posten, hinter denen ich auch stehen kann. Daher lauten meine Ratschläge: Veröffentlicht nichts, was nicht im Einklang zu euren Werten steht. Schreibt nichts ab, das nicht zu euch passt oder euch verunsichert. Die Menschen merken, wenn ihr in eine Rolle schlüpft und es wird auf euch zurückfallen, vor allem wenn ihr nicht mit Kritik umgehen könnt. Authentisch sein, bedeutet, nur das zu veröffentlichen, was euch persönlich wichtig ist.
So ein Engagement wie Ihres bedeutet auch mit sich selbst im Reinen zu sein.
Genau, das ist ein wichtiger Aspekt. Wenn ich auf LinkedIn etwas Persönliches poste, dann schreiben mir die Leute, wie mutig ich doch sei und dass sie sich das nicht trauen würden. Ich antworte dann jeweils: Ja, das bin ich und zu meinem Post stehe ich, auch wenn es vielleicht nicht alle gut finden.
Wie reagieren Sie als positive Persönlichkeit auf negative Kommentare?
Ich bin überzeugt, dass negative Kommentare nichts mit mir als Person zu tun haben. Dennoch frage ich bei den Kommentarschreibern nach, warum der Beitrag sie triggert. Oftmals löse ich damit Diskussionen aus. Ich tue das mit dem Gedanken, die Kommentarschreibeden anzuregen, sich mit sich selbst auseinandersetzen. Wenn den Menschen ein Beitrag nicht gefällt, dann sollen sie weiterscrollen, statt diesen negativ zu kommentieren. Es ist absolut nicht in Ordnung, Öl ins Feuer zu giessen, wenn man nicht weiss, wieso jemand einen Beitrag veröffentlicht hat. Das ist ein No-Go. Das sage ich nicht nur hier, ich schreibe das oft auch in den sozialen Netzwerken. Dafür ernte ich auch Lob, denn viele sind froh, wenn ich die Kommentarschreibenden auf ihren Negativismus hinweise. Social Media sollte meiner Meinung nach etwas Positives sein, etwas, das wir geniessen und von anderen lernen können. Leider gibt es so etwas wie eine Social-Media-Polizei, die sagt, was wo hingehört. Auf solche Zurechtweisungen kontere ich mit Aussagen, die ein Nachdenken fordern. In persönlichen Nachrichten weise ich die Schreibenden darauf hin, dass auch der aktuelle oder ein potenzielle künftige Arbeitgebende das liest. Es ist erstaunlich, wie viele Menschen auf Social Media aktiv sind, ohne sich der Wirkung ihrer Aussagen bewusst zu sein. Asssistentinnen und Assistenten ziehen die Strippen im Hintergrund.
Das kommt gut an: Ein schöner Sonnenuntergang in Zürich. (Screenshot: LinkedIn)
Wieso ermuntern Sie sie, sich vermehrt öffentlich zu zeigen?
C-Level-Assistentinnen und -Assistenten haben eine wichtige Drehscheibenfunktion und kennen die Firma im Detail. Wir sind diejenigen, die am meisten hören, lesen und sehen. Wir sind auch die, die sehr viel Positives für unsere Chefinnen und Chefs bewirken können. In unserer Funktion vermitteln und geben wir Ratschläge. Wir besitzen alle Voraussetzungen, um unsere Organisation zu repräsentieren, weil wir nicht nur wissen, wo der Schuh drückt, sondern auch über den Kenntnisstand der Führungskräfte verfügen. Es gibt kein Mensch, der den Assistenzjob macht und nicht für das Unternehmen brennt oder sich mindestens zu 100 Prozent einsetzt. Der Assistenzjob ist ein aussergewöhnlicher Job und Assistentinnen und Assistenten geben alles in ihrem Job. Diese Power darf sich auch in den sozialen Medien spiegeln.
Gibt es viele Assistenzen, die bereits die Social-Media-Kanäle ihrer Führungskräfte betreuen?
Ich weiss nur, dass bei den Führungs-Top-Shots die Kommunikationsabteilungen die Social-Media-Kanäle der CEO und Manager füttern.
Heisst das, Sie schreiben nicht die Posts der Stadtpräsidentin?
Nein, das macht sie selbst. Ich überlasse die Politik den Politikerinnen und Politikern. Ich bin Corine Mauchs Assistentin und organisiere ihr ganzes Büro. Politik ist nicht mein Business.
Sehr diplomatisch. Verraten Sie uns doch zum Schluss, wem Sie am liebsten auf Social Media folgen. Wer inspiriert Sie?
Ich folge sehr vielen Persönlichkeiten, auch vielen Top-Shots sowie Politikerinnen und Politikern, von denen ich finde, dass sie Gutes für die Schweiz oder die Welt tun. Ich bin mit vielen Assistenzen verlinkt und finde es spannend zu verfolgen, was sie machen und wofür ihr Unternehmen steht. Und ich folge ganz vielen Leuten, die aus ganz anderen Branchen und Tätigkeitsgebieten stammen, weil es für mich eine Bereicherung ist. Auf Social Media erfahre ich so viel Neues, was die klassischen Nachrichten nicht abdecken. Ich bin ein neugieriger Mensch und will alles wissen. Aus diesem Grund gehe ich morgens nicht ausser Haus, bevor ich nicht die News gelesen haben. Ich verstehe es als Teil meines Jobs, denn wenn aufgebrachte Bürgerinnen und Bürger via E-Mail oder Telefon reklamieren, muss ich wissen, was gelaufen ist. Nur so kann ich helfen und einiges abfedern.
Manuela Leonhard
Manuela Leonhard arbeitet seit 2005 bei der Stadt Zürich. Sie ist die Assistentin von Stadtpräsidentin Corine Mauch. 2019 schloss Manuela Leonhard eine Weiterbildung als systemische Coach ab.
She knows how – Webinar mit der Influencerin aus dem Stadthaus
Sie sind Miss Moneypenny Member und wollen mehr über Social Media wissen oder Manuela Leonhard in Aktion erleben? Melden Sie sich für das Webinar vom 10. Februar 2023. Manuela Leonhard spricht über ihre Leidenschaft für die sozialen Medien und gibt Best Practice-Tipps. Anmeldung unter: Miss Moneypenny Webinar