Premium Icon Special: 55Plus

Die Welt steht nochmals offen

Ursi Diener begleitet Menschen ab 55 Jahren und spricht mit uns über neue Lebensqualität, Fragestellungen, Rollenbilder und Neuorientierung.

Was fällt Ihnen als Erstes ein, wenn ich 55 plus sage? 

Ursi Diener: Aktiv, neugierig und vielseitig. Die meisten sind körperlich und geistig fit, haben viel erlebt und stellen sich nun neue Fragen: Was will ich in den nächsten 30 Jahren noch tun? Was erfüllt mich wirklich? Lebe ich, wie ich bin?  

… und wie steht es in diesem Alter um die Lebens­qualität im Vergleich zu früher? 

Die Lebensqualität ist heute so hoch wie nie zuvor. Aber die Herausforderungen haben sich verschoben. Viele befinden sich zwischen den Generationen: Auf der einen Seite sind die Kinder, die von den «Grosseltern» Unterstützung wünschen. Auf der anderen Seite werden die eigenen Eltern zeitintensiver. Man steht buchstäblich zwischen den Fronten und entdeckt gleichzeitig sich selbst neu.  

… gerade Frauen? 

Ja. Viele Frauen ab 55 sind voller Tatendrang, stehen aber vor der entscheidenden Frage: Wie viel will oder muss ich noch arbeiten? Der Balanceakt ist anspruchsvoll: Einerseits gibt es zahlreiche Möglichkeiten – vom ­Engagement in der Freiwilligenarbeit bis zur Unterstützung für Kinder, Enkel, Eltern. Andererseits bleibt oft die Notwendigkeit, sich ein eigenes Einkommen zu sichern. 

Ein realistischer Finanzcheck wird zum Schlüssel: Wie steht es um die Pensionskasse? Reichen die Rücklagen? Lohnt sich noch eine Säule-3a-Lösung? Auch die Wohnsituation verdient einen prüfenden Blick. Wer hier Klarheit schafft, gewinnt Freiheit und kann selbstbestimmt ­entscheiden, wie viel Zeit in bezahlte oder ehrenamtliche Tätigkeiten, die Familie oder persönliche Projekte fliesst. 

Viele denken über eine Weiterbildung oder gar ­Neu­orientierung nach. Was sind die Gründe? 

Oft steckt der Wunsch dahinter, ungenutztes Potenzial zu entfalten, die Neugierde zu stillen und ein erfülltes Leben zu leben. Sich mit der Digitalisierung weiterhin vertraut zu machen, ist heutzutage ein Muss. Gerade in der Assistenz beweisen viele Frauen dieser Generation, dass sie digitale Entwicklungen nicht nur verstehen, sondern aktiv mitgestalten. Doch eine Neuorientierung ist selten nur beruflich. Sie berührt verschiedene Lebensbereiche. 

Zusammengefasst sind das die Gesundheit (Wie fit bin ich körperlich und geistig? Was kann ich für mein Wohlbefinden tun?), die Beziehungen (Welche Rollen erfülle ich in der Familie und im Freundeskreis? Wie pflege ich meine Beziehungen?), das Wohnen (Passt mein Zuhause noch zu mir – auch finanziell?) und der Beruf, die Berufung sowie die Finanzen (Lebe ich bereits meine Berufung? Wie steht es um meine Altersvorsorge?). Eine Neuorientierung ab 55 ist somit weit mehr als eine Frage des Jobs. Sie ist ein Balanceakt zwischen persönlicher Entwicklung, sozialen Beziehungen und finanzieller Sicherheit. 

Wie können Unternehmen Menschen ab 55 gezielt unterstützen? 

Gegenseitige Wertschätzung ist der Schlüssel. Menschen über 55 bringen Erfahrung, Loyalität und soziale Intelligenz mit, doch oft fehlt die Anerkennung. Statt in Generationenkonflikten – Digital Natives gegen Analog-Routiniers – sollten Unternehmen auf Kooperation setzen. Sie können den Erfahrungsschatz sichtbar machen, indem sie Senior-Mitarbeitende als Mentorinnen und Mentoren einsetzen und den Wissenstransfer fördern. Altersgemischte Teams schaffen Räume für intergenerationelles Lernen, in denen sich die Stärken verschiedener Altersgruppen ergänzen. Entscheidend ist eine Kultur, die Talente unabhängig vom Alter erkennt und entwickelt. 

Workshop: «55Plus: Das Rendezvous mit der Zukunft»


Leistungsfähig und gesund im Leben weitergehen ist Ihnen ein Anliegen? Der Workshop bietet Raum zur Reflexion und Neuorientierung. Mit dem Lebensstuhl-Modell erkennen Sie Ihre aktuelle Balance in Bereichen wie Gesundheit, Beziehungen, Berufung/Finanzen und Ihr Zuhause. Sie werden sich Ihrer Werte und Rollen bewusst und können Ihre Zukunft aktiv und gesund angehen – im Einklang mit dem, was Ihnen wirklich wichtig ist.
 

Ursi Diener

Ursi Diener ist Kinesiologin (krankenkassenanerkannt) mit Marketing-Background, Fitnessinstruktorin, Fotografin cap, Focusing Begleiterin, Erwachsenenbildnerin SVEB 1, Kreativcoach (creation ship) ZHdK und arbeitet ganzheitlich (Body, Mind, Soul), auf allen Bewusstseinsebenen, kreativ und mit klaren Strukturen. 
glowfor.ch

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Christine Bachmann ist die Chefredaktorin von Miss Moneypenny.

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