Wie Ideen ihren Lauf nehmen
Meetings und Seminare müssen nicht immer in einem klassischen Sitzungszimmer stattfinden. Es gibt schöne Möglichkeiten, unterwegs zu tagen. Das schafft Abwechslung und bringt die Gedanken in Fluss.
Der Weg ist das Ziel, eigentlich. Gleichzeitig entspricht es dem modernen Effizienzgedanken, schon unterwegs mit dem Geschäftlichen anzufangen. Sich zu bewegen hilft zudem, die Gedanken in Fluss zu bringen. Das sagt die Forschung. Zwar bezieht sie sich dabei vor allem darauf, dass die Teilnehmer einer Sitzung, eines Meetings oder einer Konferenz ab und zu aufstehen, Geh-Spräche führen oder sich auf Sessel setzen, die sich flexibel im Raum verschieben lassen. Doch warum soll der positive Effekt von Bewegung nicht auch wirken, wenn sich das ganze Sitzungszimmer verschiebt? Müdigkeit kommt seltener auf, wenn sich die Landschaft vor den Fenstern verändert, der Effizienzdruck steigt, wenn eine Fahrt zeitlich beschränkt ist, und Abwechslung weckt die Kreativität und die Freude an der Arbeit.
Die Schweiz als Bahnland bietet viele fahrbare Sitzungszimmer. Schon die SBB haben mehrere Sonderzüge zur Verfügung, um ein Seminar auf die Schiene zu verlegen. Und es muss nicht immer ein Zug sein: In Basel beispielsweise kann man verschiedene Oldtimer-Trams für Meetings und kleinere Tagungen mieten.
Noch grösser ist die Auswahl auf dem Wasser. Mit den unzähligen Seen und ihren Schifffahrtsgesellschaften hat jeder, der einen schwimmenden Seminarraum sucht, die Qual der Wahl. Vom kleinen Dampfer bis zum grossen Solarkatamaran ist alles möglich.
Schiff in Schluchten
So nahe an Frankreich ist man selten: Der Doubs trennt den Jura von unserem westlichen Nachbarn – auf sehr schöne Weise. An manchen Stellen sieht der Grenzfluss aus wie ein See, dann erinnert er eher an eine Fjordlandschaft oder einen engen Canyon. Eine abwechslungsreiche Reise mit einem der Flussschiffe von NLB, die man für Privatzwecke mieten kann. Bleibt nur die Frage, ob man bei der schönen Landschaft und den spannenden Geschichten, die der Kapitän auf Lager hat, das Arbeiten nicht vergisst. Auch für eine Pause ist bereits im Vorfeld gesorgt. Am Zielort ist ein kurzer Spaziergang zum Doubs-Wasserfall möglich, bevor es mit dem Schiff zurück nach Les Brenets geht.
Grösse: Schiff für Gruppen bis 40 Personen
Plus: Die Landschaft, die vor dem Fenster vorbeizieht und oft so gar nicht an die Schweiz erinnert
nlb.ch
Der Kluge tagt im Zuge
Zugegeben, die Charterwagen der Rhätischen Bahn reizen eher zum Feiern als zum Arbeiten. Allen voran die rollende Pianobar, das Filisurer Stübli, wo sich einst Ingenieure und Bauarbeiter verpflegten, oder die Stiva Retica, die einer gemütlichen Bündner Bergbeiz gleicht. Doch kurze Präsenta-tionen und Vorträge kann man durchaus zwischen die Attraktionen der schönen Wagen schieben. Bestens geeignet ist zum Beispiel der Il Mesolcines für Nostalgiker oder der Alpine Classic Pullmann im Art-Déco-Stil (Bild). Die Wagen können auf allen Strecken der Rhätischen Bahn eingesetzt werden und verschönern entweder die Anfahrt oder dienen als originelle Sitzungslokalität.
Grösse: Je nach Wagen für bis zu 44 Personen
Plus: Das Flair der meist historischen Wagen
rhb.ch/charterwagen
Über den Bielersee gleiten
MobiCat heisst der Solarkatamaran auf dem Bielersee, der seine Passagiere über das Wasser trägt, als könnte er fliegen. Das moderne Schiff bietet schon im öffentlichen Programm Spannendes wie Whiskyfahrten oder Sonntagmorgen-Brunch-Touren, kann aber auch für private Anlässe gemietet werden. Laut der Bielersee-Schifffahrt ist MobiCat der grösste solarbetriebene Passagierkatamaran der Welt – er ist also schon ein Ereignis an sich. Weitere Vorteile gegenüber anderen Schiffen sind die einstöckige Eventfläche, sodass Gruppen zusammen bleiben, die grossen Fenster, die neben viel Tageslicht auch eine prächtige Aussicht garantieren, sowie das unvergleichliche Gefühl des Gleitens. Nichts gegen einen alten Dampfer – aber ein junger Kat ist einfach frischer.
Grösse: Für bis zu 70 Personen
Plus: Das Erlebnis, auf dem weltweit grössten Solarkatamaran für Passagiere zu sitzen
bielersee.ch
Im Waggon der Bundesräte
Im Salon de Luxe der SBB sind die Bundesräte unterwegs, wenn sie mit ausländischem Staatsbesuch reisen. Sie sind also sozusagen ein Vorzeigestück der Schweiz. Klar, dass sie bestens ausgestattet sind – auch mit Infrastruktur für kleinere Workshops, Tagungen und Seminare. Zum Inventar gehören unter anderem bequeme Sessel, ein Audiosystem sowie ein Beamer mit Leinwand. Die Wagen existieren in zwei verschiedenen Ausführungen und können sowohl als Extrazug gebucht als auch an eine Komposition angehängt und mit anderen Wagen kombiniert werden. Zudem gibt es in jedem Waggon eine Küche, aus der elvetino die Gäste nach Wunsch verpflegen kann.
Grösse: Je nach Ausführung bis zu 35 Sitzplätze
Plus: Die professionelle technische Infrastruktur und die Möglichkeit, den Wagen selbst einzurichten
sbb.ch/luxe
Very british
Ob der «Londi» einfach nur parkiert wird oder der Chauffeur seinen grossen alten Bus umherkurvt – ein sympathischer Blickfang ist er so oder so. Mit 60 Sitzplätzen, ein Teil davon um kleine Tische gruppiert, und einer Bar in der unteren Etage wird er oft für Produktepräsentationen oder Pressekonferenzen genutzt. Eine Musikanlage mit Mikrofon ist an Bord verfügbar, Flipcharts und Ähnliches müssen selber mitgebracht werden. Falls der Platz dafür fehlt, werden kurzerhand ein paar Sitze ausgebaut. Die Einrichtung kann so ziemlich individuell gestaltet werden.
Grösse: Bis zu 60 Sitzplätze. Wenn der Bus steht, können mehr Leute einsteigen.
Plus: Die Originalität und das Ferienfeeling im Alltag
londi.ch