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Wer sich um einen neuen Job bemüht, wird alles daransetzen, ihn auch zu bekommen. Nun, das machen alle, entspechend ernsthaft wird zur Sache gegangen. Ein Bewerbungsdossier sticht nicht nur durch Inhalte und Qualifikation heraus, sondern auch durch das Outfit.
Da die meisten Bewerbungsunterlagen heute elektronisch versandt werden, ist die Gestaltung des klassischen Bewerbungsdossiers in Form einer Sammelmappe mit Titelblatt und Kartondeckel obsolet geworden. Gefragt sind Übersichtlichkeit und Leserlichkeit auf die Schnelle. Personen werden heute über entsprechend eingerichtete Portale gesucht, in die man wenige persönliche Angaben einzugeben hat. Solche Portale sind in der Lage, weitere Dokumente wie Porträt, Lebenslauf, Portfolio, Zeugnisse oder Diplome per Upload aufzunehmen. Leider sind zum Teil die Datei-grössen limitiert, sodass ein «dickes» Dossier mit mehr als vier Megabyte auch verweigert werden kann. Es ist aus diesem Grund nicht ganz einzusehen, dass Personalabteilungen und Schulungsinstitutionen Zeugnisse, Kurs-atteste oder Diplome in Papierform ausstellen, die dann eingescannt ein grosses Datenvolumen beanspruchen. Es sind dieselben Personalabteilungen, die analoge Dokumente ausstellen, sie aber digitalisiert einverlangen.
Einer durchgehenden Digitalisierung zufolge müssten Personaldokumente digital und auf Wunsch zusätzlich in Papierform abgegeben werden. Ein Bewerbungsdossier ist zwar ein persönliches Dokument, das aber im Styling wie Geschäftskorrespondenz daherkommt. Die ausgeschriebene Stelle bestimmt im Wesentlichen den Grad an Kreativität, die eingebracht werden kann: Eine Grafikerin soll und darf sich ruhig «kreativ austoben», von einer Direktionsassistentin wird vielleicht etwas mehr Zurückhaltung erwartet. Wer klassisch auftritt, kann nicht verlieren, wer übertreibt, erntet auch mal ein «Meine Güte!». Somit werden die gleichen Kriterien empfohlen, wie sie in der Geschäftskorrespondenz üblich sind: A4-Hochformat, 9 bis 10 Punkt Calibri, linksbündiger Satz, grosszügige Ränder, keine farbigen Schriften, ein professionelles Bild. Falls die Unterlagen schriftlich eingereicht werden, sollten Motivationsschreiben, Diplo-me und Arbeitszeugnisse aus dem gleichen Papier bestehen. Ein pfiffiges Deckblatt zu gestalten, ist für Ungeübte ein gestalterischer Stolperstein. Lieber kein Deckblatt als eines, das aussieht wie aus einem Ferienfotobuch. In der elektronischen Form wird ohnehin darauf verzichtet.
Hyperlinks
Das Datenformat ist üblicherweise ein PDF, das direkt aus Word exportiert wird (Speichern unter, Dateiformat). Wenn PDF-Dateien am Bildschirm gesichtet und weitergeleitet werden, ist es vielleicht ein Vorteil, gleich auch noch Hyperlinks einzubauen. Mit einem Link kann auf zusätzliche Dokumente hingewiesen werden, zum Beispiel auf eine eigene Website, auf ein anderes Dokument oder es kann ein E-Mail interaktiv eingepflegt werden. Diese Links werden am besten schon in Word eingebaut: Aktivieren Sie mit dem Cursor eine Textstelle, zum Beispiel eine E-Mail-Adresse. Klicken Sie auf den Reiter «Einfügen», wählen Sie «Verknüpfungen», dort «Link». Im Popup-Fenster können Sie auf ein Dokument, auf eine Stelle in diesem Dokument oder auf Ihre E-Mail-Adresse mit einem Betreff verlinken. Anschliessend wählen Sie «Speichern unter», dort bei «Datenformate» die Option «PDF». Klicken Sie auf «Speichern». Die PDF-Datei ist nun interaktiv; wenn der Betrachter auf die verlinkte E-Mail-Adresse klickt, öffnet sich das Mailprogramm und Ihre Adresse und ein Betreff sind bereits eingesetzt. Auf diese Weise öffnet sich die Tür zu Websites, Social Media oder anderen Kanälen, die man im positiven Sinn für sich einsetzen kann.
Das Bewerbungsfoto
In den Bewerbungsunterlagen wird das Foto gesehen, bevor der Text gelesen wird. Es ist eine Empfehlung erster Güte. Ein gelungenes Porträt ist kein Selfie, machen Sie das Foto besser nicht selbst. Das Bild vermittelt als Ers-tes Gefühlswerte wie Sympathie oder Kompetenz und ist entsprechend wichtig. Es sollte keine falschen Erwartungen wecken und ehrlich sein. Übertriebene Schminke, Schmuck oder Accessoires können je nach Stelle und Entscheider(in) vor- oder nachteilig sein – so genau lässt sich das nicht sagen. Das Zusammenspiel all dieser Zutaten führen zu einer bestimmten Bildwirkung, die mithilfe eines erfahrenen Fotografen besprochen und gezielt eingesetzt werden. Der hat Tricks parat, wie Unvorteilhaftes durch samtene Lichtführung oder Körperhaltung kaschiert werden kann. Aber auch, wie Vorteile herausgestrichen werden können. Ein Lächeln oder ein positiver Gesichtsausdruck sind besser als ein offenes und herzliches Lachen. Die Zähne dürfen (müssen aber nicht) sichtbar sein. Das Lächeln sollte auf jeden Fall «die Augen erreichen», dann erreicht es auch die Betrachter.
Tipps für ein gelungenes Porträt
Die Bilder links unterscheiden sich durch Körperhaltung, Mimik, Lichtführung, Farbtonung und Bildschnitt. Die Bilder fotografierte speziell für Miss Moneypenny Andy Crestani von der Gutenberg Druck AG in Lachen mit dem Modell Aline. Diese und weitere Bilder mit Kommentaren finden Sie im PDF am Ende der Seite.
- Nur als Negativbeispiel: Dieses Bild vermittelt eher die Stimmung eines Fahndungsfotos. Zudem ist die Farbstimmung zu kühl, was distanziert wirkt.
- Die leicht seitliche Ansicht wirkt entspannter als die Frontalansicht. Zurückgebundene Haare betonen Kinnpartie und Ohren. Ein angedeutetes Lächeln vermittelt eine positive Grundstimmung. Der Bildschnitt ist so gewählt, dass die Augen optisch in der Bildmitte liegen. Querformat wirkt stabiler als Hochformat.
- Bei diesem Bild ist das Gesicht weich und natürlich ausgeleuchtet. Die Augen kommen schön zur Geltung. Im Gegensatz zu Bild 4 wirkt die Kinnpartie hier sehr selbstbewusst, negativ gelesen eigensinnig. Eine kleine Kopfbewegung führt zu einer ganz anderen Wirkung.
- Hier wurde von oben fotografiert, das Gesicht mit einer weichen Schattenzeichnung aufgehellt. Die ungeschminkten Lippen sind blass, dafür spielt das Haar besser und die Augen scheinen leuchtender. Ein Spot erhellt den Hintergrund rund um den Kopf. Modische Accessoires können je nach Stelle vor- oder nachteilig wirken.
- Das Licht wirft von schräg oben leichte Schattenpartien auf die linke Gesichtshälfte. Es wirkt dadurch etwas härter, weniger weiblich.