Weg damit!
Das Smartphone: Es ist Wecker, Nachrichten-, Telefon- und Fitnesszentrale, Routenplaner und Kalender, Bild- und Tonfabrik, Schlaflabor und Spielhölle, Einkaufszettel und Portemonnaie – ein kleines, mächtiges Instrument, das uns den Alltag erleichtert und uns vor Langeweile bewahrt. Viele legen es nur ungern aus der Hand. Doch manchmal sollte man es.
Das Smartphone ist so selbstverständlich für uns geworden, dass sich die Normen der Höflichkeit in Bezug auf den Umgang verschoben haben. Galt es um die Jahrtausendwende noch als unhöflich, das Telefon in der Öffentlichkeit zu benutzen, hat spätestens die Generation Z, also die nach 2000 Geborenen, eine Welt ohne Natel nicht mehr kennengelernt und bewertet entsprechend die Nutzung anders. Im geschäftlichen Umfeld ist es zudem abhängig von Branche und Unternehmensphilosophie, wie der Umgang mit dem Smartphone beurteilt und gehandhabt wird. Einige grundsätzliche Dinge sollten Sie dennoch beachten, wenn Sie stilsicher mit dem Smartphone im Business auftreten wollen.
Smart ohne Phone
Wenn Sie einen Termin haben – sei es ein Gespräch mit einem Kunden, ein Meeting oder ein Geschäftsessen – sollten Sie ihre ungeteilte Aufmerksamkeit dem Gegenüber widmen. Viele empfinden das Benutzen von Smartphones in solchen Kontexten als mangelnde Wertschätzung, da man vermittelt bekommt, dass das Natel wichtiger ist, als man selbst. Sogar auf dem Tisch kann es noch irritieren und ungewollte Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wenn bei jeder Push-Nachricht der Screen aufleuchtet oder das Gerät vibriert. Daher lässt man es grundsätzlich lautlos in der Tasche, am besten sogar mit ausgeschaltetem Vibrationsalarm.
Kein Drama – unerwartete und erwartete Anrufe
Wenn möglich, sorgen Sie vor geschäftlichen Treffen dafür, dass jemand Ihre Anrufe entgegen nimmt und Sie nicht vom Klingeln Ihres Telefons überrascht werden. Sollten Sie dennoch ein wichtiges Telefonat erwarten, dann teilen Sie das den Gesprächsteilnehmern im Vorfeld mit und bitten dafür um Entschuldigung. Sie möchten beim eingehenden Telefonat so wenig wie möglich stören und verlassen daher leise den Raum, halten das Gespräch möglichst kurz und kommen danach ebenso ruhig wieder dazu. Das wird Ihnen auch der Anrufende danken, da dieser ja nicht wissen kann, ob er zu einer ungelegenen Zeit anruft. Bleiben Sie also auch bei unvorhergesehenen Anrufen immer höflich, aufrecht und lächeln sie (erstaunlicherweise hört man das Lächeln am anderen Ende der Leitung).
Pause, im Kleinen wie im Grossen
Man witzelt unter Lehrkräften, dass es mittlerweile während der Pausen am leisesten ist, denn dann dürfen die Schüler endlich wieder ihre Smartphones benutzen. Was im Kleinen gilt, gilt auch im Grossen: In den Pausen eines Anlasses können sie die eingegangenen Mails und Nachrichten checken. Falls Sie direkt per Smartphone Geschäftliches beantworten, achten Sie auf korrekte Umgangsformen, überprüfen Sie die Rechtschreibung und verwenden Sie keine Emoticons. Ein automatisierter Satz unter dem Text wie «Von meinem Smartphone gesendet» stimmt die Empfänger meist milde, falls sich doch mal ein Fehler einschleicht.
Social Media
Auch Messangerdienste (wie Whatsapp) oder Social Media Accounts (Instagram, Facebook, Twitter, etc.) sollte man während eines Meetings oder eines Firmenanlasses nicht bedienen. Falls von der Führungsetage ausdrücklich verlangt wird, dass Fotos des Events auf einer entsprechenden Plattform erscheinen, muss man selbstverständlich vorher die Fotografierten um ihr Einverständnis bitten.
Öffentlichkeit
An manch einem besonderen Ort oder einer Veranstaltung sind Smartphones generell tabu; dazu zählen beispielsweise Kirchen, Kinos, (klassische) Konzerte oder Friedhöfe. Darüberhinaus gilt: Was man in der Öffentlichkeit (zum Beispiel auf dem Heimfahrt im Bus) bespricht, muss auch von Mitfahrenden gehört werden dürfen. Bewahren Sie daher bei einem Telefonat an einem öffentlichen Ort stets Diskretion, reden Sie nicht über Geschäftsinterna und nennen Sie keine Namen – die Welt ist bekanntlich ein Dorf. Eine angemessene, reduzierte Lautstärke beim Telefonieren versteht sich von selbst. Übrigens gilt auch das WC als besonderer (semi)öffentlicher Ort, ein stilles Örtchen im wahrsten Sinne!
Mythos Multitasking
Ging es in den vorangegangenen Punkten vor allem um die Etikette und den höflichen Umgang mit anderen, steht allem voran die Sicherheit. Gefährden Sie sich und andere nicht durch den unüberlegten Gebrauch des Smartphones. Insbesondere im Strassenverkehr hat die Anzahl der Unfall- und Todesopfer durch unmittelbare Ablenkung von Smartphones rapide zugenommen. Wenn Sie also aktiv am Strassenverkehr teilnehmen, lassen Sie das Natel ebenfalls lautlos in ihrer Tasche. Seien Sie lieber eine Weile nicht erreichbar, als gar nicht mehr.