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Was ist überhaupt … Big Data?

Unternehmen, Regierungen, Polizei oder Wissenschaftler: Jeder sammelt Daten. Daten in Form von Bits und Bytes sind der Rohstoff des Jahrhunderts und als Big Data haben sie längst ein Eigenleben entwickelt, welches das Potenzial hat, vieles zu verändern. Nicht nur zum Negativen. 

Um was geht’s? 

Ob beim Einkaufen im Netz, beim Musikhören, Telefonieren, Autofahren, bei der Nutzung der Kredit- oder Bonuskarte, beim Einloggen und Posten in Sozialen Medien, durch die Aufzeichnungen von Überwachungskameras – überall hinterlassen wir Daten. Massenhaft. Es ist eine riesige Datenmenge, die jeden Tag erzeugt wird. Doch das «Big» im Begriff Big Data steht nicht nur für die schiere Menge. «Big Data hebt alles in neue Dimensionen: angefangen bei der Datenmenge über die Möglichkeit, Daten zu verknüpfen, bis hin zu neuen Anwendungsszenarien», erklärt Dr. Barbara Kolany-Raiser, Koordinatorin des Forschungsprojektes ABIDA an der Universität Münster. 
 
 

Wie funktioniert’s? 

Die Forscher unterteilen den Umgang mit Big Data in drei Phasen: 
 
Phase 1: Generierung und Beschaffung
Hier geht es um das Einsammeln und Speichern der Daten in riesigen Datenbanken. Dabei muss der Datenschutz berücksichtigt werden: «Personenbezogene Daten dürfen nicht einfach so erhoben werden, die betroffene Person muss über die Erhebung und ihren Zweck informiert werden und dem zustimmen», warnt Kolany-Raiser. 
 
Phase 2: Zusammenführung, Verknüpfung und Auswertung
Weil die Datenmenge für Menschen nicht mehr überblickbar ist, übernehmen Programme und Algorithmen diesen Job. In Europa muss das Zusammenfügen und Auswerten datenschutzkonform sein. «Oft ist bei der Erhebung aber noch nicht klar, zu welchem Zweck die Daten später benutzt werden – und auch nicht, mit welchen anderen Daten sie kombiniert werden», weiss Kolany-Raiser. Durch die Kombination mehrerer ano­nymisierter Datensätze können plötzlich doch Rückschlüsse auf Personen gezogen werden und das ist problematisch.
 
Phase 3: Umgang mit der Auswertung
Daten werden ausgewertet, um Erkenntnisse zu gewinnen. Die Frage, ob die Auswertung in der bestehenden Form rechtmässig ist, muss dabei immer gestellt werden. «Big Data sollte niemand betreiben, der sich den ethischen, moralischen und rechtlichen Fragen nicht stellt», sagt Kolany-Raiser. 
 

Tipps für den Umgang mit den eigenen Daten

  1. Immer abwägen: Was bringt mir eine Leistung und was kostet sie? Daten sind eine Währung!
  2. Social-Media-Daten werden mit anderen kombiniert und aus­gewertet. Man sollte nicht zu viel freiwillig preisgeben.
  3. Verknüpfungen kann man erschweren, indem man ver­schiedene Namen, Telefonnummern und Mailadressen nutzt.
  4. Nutzen Sie alternative Such­maschinen wie DuckDuckGo oder Startpage.
  5. Surfen Sie anonym oder löschen Sie zumindest die Cookies aus dem Browser.
  6. Vorsicht bei Cloud-Diensten, Apps und internationalen Unternehmen: Das hohe Datenschutzniveau der EU gilt nicht überall und man weiss nie, wo sich die Server und damit die Daten letztendlich befinden.
 
 

Was bringt’s? 

«Die Chancen von Big Data sind so vielfältig wie die Anwendungen», weiss Kolany-Raiser. Je nach Fall profitiert ein Unternehmen, weil es Ressourcen spart. Oder der Kunde, weil er individuelle Angebote erhält. Oder die Umwelt, weil hohe Verkehrsaufkommen vermindert werden. Oder eine ganze Region, weil die Ausbreitung einer Epidemie frühzeitig erkannt und gestoppt werden kann. Big Data hat viele Vorteile und meist profitieren viele.
 
 

Macht’s auch Probleme? 

«Datenschutzverletzungen sind die Achillesferse bei Big Data», weiss Kolany-Raiser. Doch Europa sei hier mit der ab 2018 geltenden Datenschutzgrundverordnung auf einem guten Weg. «Das wird vieles vereinfachen, für Unternehmen und Bürger», sagt sie. Dennoch steht und fällt alles mit dem verantwortungsvollen Umgang auf allen Seiten. Regierungen sollten nach Ansicht der Experten Datenschutz so gestalten, dass der Bürger geschützt wird und Innovationen trotzdem möglich sind. Für Unternehmen bedeutet es, den Datenschutz ernst zu nehmen und auch dafür zu sorgen, dass die Kundendaten nicht in falsche Hände geraten können. Und die Bürger selbst sollten gut überlegen, wofür sie ihre Daten hergeben, denn benutzt werden diese mit Sicherheit. 
 
 
Volumen Velocity Variety Value Veracity
Die Datenmenge ist so gross, dass sie nur noch mittels Technik und Algorithmen verarbeitet werden kann.  Die Geschwindigkeit, mit der die Daten erhoben und verarbeitet werden können, steigt. Teilweise sind schon heute Auswertungen in Echtzeit möglich. Die Bandbreite der Datentypen und -quellen ist immens. Alles, was digital passiert, wird gespeichert und landet im Pool. Der Wert der Daten ist unschätzbar. Je nach Einsatzgebiet profitieren nicht nur Unternehmen, Regierungen, Wissenschaft und Bürger von den Auswertungen. Mit der Datenqualität steht und fällt alles. Nur korrekte, vollständige und aktuelle Daten bieten einen echten Wert. 
 
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