Unter grossen Dächern
Raumfahrt in Lausanne, Politisches in Genf, Life Science in Basel und die Wirtschaftsführer in Davos: Die Schweiz ist dank ihrer Sicherheit und guten Erreichbarkeit international ein beliebtes Kongressland. Die Schweizer selber mögen vor allem die innovative Infrastruktur und die Vielfalt an Häusern, die mitten in Städten, in den Bergen oder alten Industrieorten stehen.
Wahre Grösse zeigt sich auch im Kleinen: Riesige Säle sind zwar in der Kongressbranche nach wie vor wichtig, an Bedeutung gewonnen haben aber vor allem kleinere, flexible Räume für Break-out Sessions, wie Dominique Wilhelm von Swiss Convention Centres sagt: «Neben den grossen Plenarvorträgen führt der Trend zu kleinen, parallelen, interaktiven Sessions.» Wilhelm ist Koordinatorin des Verbunds der zehn grössten Konferenzzentren der Schweiz: Centre international de Conférences Genf, Congrès Beaulieu Lausanne, Congress Center Basel, Congress Centre Kursaal Interlaken, Davos Congress, KKL Luzern, Kongresshaus Zürich, Montreux Music & Convention Centre, Palazzo dei Congressi in Lugano und der Kursaal Bern.
«Die Kongressbranche ist sehr dynamisch und kompetitiv», beschreibt Wilhelm. Es erstaunt darum nicht, dass alle Mitglieder von Swiss Convention Centres in den vergangenen Jahren um- oder ausgebaut haben. Vor allem an die technische Infrastruktur werden hohe Erwartungen gestellt. Im Moment seien Apps ein grosses Thema, sagt Wilhelm. «Sie führen durch die Konferenz, man kann Slides runterladen oder abstimmen.» Solche Apps sparen viel Papier – gut für Veranstalter, die Wert auf Green Meetings legen. Nachhaltigkeit gehört laut Wilhelm schon bei den Häusern selber zum guten Ton. Weitere Trends? «Geht nicht, gibt’s nicht. Die Häuser gehen heute sehr individuell auf Kunden ein.»
Die Hauptstadt im Blick
Der Kursaal Bern vereint ein Hotel, vier Spezialitätenrestaurants, drei Bars, ein Grand Casino und ein modernes Kongresszentrum unter einem Dach. Der Kongressbereich wurde 2012 nach einem umfassenden Umbau wiedereröffnet. Die Arena mit Platz für bis zu 1500 Personen wird seit damals vom 2000 Quadratmeter grossen Forum ergänzt, das für Apéros, Ausstellungen und Partys genutzt werden kann. Mit seiner Glasfront bietet es eine spektakuläre Aussicht auf Berns Altstadt und die Alpen. Und wenn es draussen dunkel ist, leuchten die Hightech-LED-Chips an der Decke in jeder erdenklichen Lichtvariante mit den Sternen um die Wette.
Räume: 27 (2 bis 1500 Personen)
Plus: die zentrale Lage und die Glasfront, die freie Sicht auf Bern und die Alpen bietet
kursaal-bern.ch
Unter Waben tagen
Das World Economic Forum ist das Aushängeschild, doch Davos hat eine lange Tradition als Kongressstadt: Schon im 19. Jahrhundert wurde naturwissenschaftliches und medizinisches Wissen ausgetauscht. Für die Bündner Stadt ist der Kongressbereich ein wichtiger Wirtschaftszweig, in den gerne investiert wird. Jüngstes Beispiel ist die Erweiterung des Kongresszentrums, die seit Ende 2010 offen ist. Architektonische Highlights wie die 45 Meter überspannende Wabendecke im Plenarsaal und die lichtdurchflutete Wandelhalle zeichnen den Neubau ebenso aus wie die topmoderne Infrastruktur. Damit hat sich Davos endgültig als wichtigste Kongressstadt der Alpen etabliert.
Räume: 34 (20 bis 1800 Personen)
Plus: die Architektur und die Infrastruktur auch im Dorf mit 13 Seminarhotels und 6900 Hotelbetten
davoscongress.ch
Bezauberndes Hightech
Die 3000 Stühle im grössten Saal des SwissTech Convention Center verschwinden auf Knopfdruck im Boden. Innerhalb von 15 Minuten wird aus dem Konferenzraum mit Theaterbestuhlung eine offene Fläche. Oder aber der Techniker lässt nur einen Teil der Stühle verschwinden. Oder er hebt den Boden samt Stühlen gegen hinten an. Was nach tollen Spielereien für Technikfreaks klingt, hat die Eidgenössische Technische Hochschule in Lausanne zur Realität gemacht und damit nach eigenen Angaben 2014 das erste vollautomatische Kongresszentrum der Welt eröffnet. Aber nicht nur die Stühle sind flexibel, auch die Räume selbst können schnell und unkompliziert unterteilt werden. Hightech, die beeindruckt. Und falls das jemanden kalt lassen sollte, gewinnt der eindrückliche Bau durch seine Architektur oder die inspirierende Atmosphäre mitten auf dem Campus der Hochschule Punkte. Ein neues Prachtexemplar im Kongressbereich, das weit über die Schweiz hinausstrahlt.
Räume: 18 (bis zu 3000 Personen)
Plus: das Erlebnis ultramoderner Infrastruktur
tstcc.ch
Neu glänzender Jugendstil
Der Kursaal Engelberg wurde vor vier Jahren aufwändig renoviert – dafür strahlt er heute in der gleichen Pracht, wie er 1902 erbaut wurde. Mitten im Dorf gelegen und mit dem Kurpark vor der Tür, ist der Jugendstil-Saal nun auch für Tagungen mit Teilnehmern aus der ganzen Schweiz sehr beliebt. Engelberg ist von Luzern aus in 30 Minuten und von Zürich aus
in einer Stunde erreichbar. Auch von Basel ist man in gut einer Stunde
im Obwaldner Skigebiet. Das Foyer und die Seminarräume werden bald umgebaut und in ein Fünfsterne-Hotel integriert. Bis zum geplanten Bauschluss 2017 steht ein Provisorium, der Kursaal kann in dieser Zeit uneingeschränkt genutzt werden.
Räume: Kursaal (bis 500 Personen) und bis zum Umbau zwei Seminarräume (30 und 80 Personen)
Plus: die Jugendstil-Atmosphäre
engelbergcongress.ch
Industriecharme
Im Trafo Baden, den ehemaligen Produktionshallen von Brown, Boveri & Co. und ABB, stehen seit vergangenem November 2000 Quadratmeter zusätzliche Fläche für Kongresse, Seminare und Generalversammlungen zur Verfügung. In der grössten Halle finden neu bis zu 2000 Personen Platz. Das ebenfalls neue Trafo Hotel ist mit dem Kongressteil verbunden und auf die Bedürfnisse von Geschäftsreisenden abgestimmt. Zudem gibt es in den Trafo Hallen Seminarräume und ein Businesszentrum mit Tagesbüros und Sitzungszimmern. Ab Mai werden auch virtuelle Büros angeboten, die unter anderem Vorzimmerdienste für Firmen übernehmen – das ganze Jahr über oder nur während der Betriebsferien.
Räume: 24 (bis 2000 Personen) inklusive 5 Kinosäle
Plus: die zentrale Lage, das Gesamtkonzept
trafobaden.ch