Hilfe, meinem Chef wurde gekündigt
Chef weg, Beschäftigung weg. Wie keine andere Position ist die der Assistentin vom Vorgesetzten abhängig. Geht der Chef oder wird er gegangen, hängt seine Vertraute meistens in der Luft. Ein Coach gibt Rat, was dann zu tun ist.
Der Fall
Yvonne Schneider ist seit zwölf Jahren Assistentin des Leiters Einkauf in einem grossen Handelsunternehmen. Aufgrund neuer strategischer Ausrichtungen wurde ihr Chef nun überraschend aus der Geschäftsleitung entlassen. Die gesamte Abteilung wird umstrukturiert und neu ausgerichtet. Ein Externer bekommt die ehemalige Stelle ihres Chefs. Die neue Person ist aber noch nicht bekannt.
Das rät der Coach:
Eine Assistentin befindet sich in einem solchen Fall in einer undankbaren Position. In der Regel bildet sie mit ihrem Chef ein eingespieltes Team und ist seine Vertraute. Auch bei Yvonne Schneider war das so. Sie und ihr Chef haben sich meist ohne Worte verstanden. Wenn der Chef geht, die Assistentin aber noch einen Arbeitsvertrag hat, entstehen oft Leerläufe, weil niemand genau weiss, wohin man mit dieser Arbeitskraft denn nun soll. Vor allem solange der neue Chef noch nicht an Bord ist.
Grundsätzlich sind aus Sicht der Assistentin drei Szenarien denkbar: 1. Sie folgt ihrem alten Chef in dessen neues Unternehmen, 2. sie bleibt in ihrer Position und wird die Assistentin des neuen Chefs, 3. sie sucht eine neue Herausforderung.
1. Beim alten Chef bleiben
Verstehen sich Assistentin und Chef wirklich prima, ist das eine gute Option. Oft kommen Chefs von selbst darauf, ihre Assistentin mitzunehmen. Sie sollte sich aber überlegen, ob die neue Firma auch zu ihr passt, denn Unternehmen haben sehr unterschiedliche Kulturen. Je nachdem kann das gesamte Umfeld anders sein und sie sich am neuen Ort nicht mehr wohlfühlen. Schwierig wird es, wenn der Chef nicht gleich im Anschluss eine neue Stelle annimmt. Dann sind andere Optionen sicher erfolgversprechender.
2. Auf den neuen Chef warten
Hier ist es gut, möglichst frühzeitig in Erfahrung zu bringen, um wen es sich handelt und ob man sich die Zusammenarbeit überhaupt vorstellen kann. Sympathien sind ja schnell klar. Schwierig ist es, den alten mit dem neuen Chef zu vergleichen. Jeder Mensch ist anders und der Nachfolger hat mit Sicherheit einen anderen Stil. Wer glaubt, sich gut auf jemand anders einstellen zu können und sich sonst im Unternehmen und im Job wohlfühlt, sollte diese Möglichkeit ernsthaft prüfen.
3. Eine neue Herausforderung suchen
Der alte Chef nimmt eine Stelle in der anderen Ecke des Landes an? Der neue Chef ist bekannt, gilt aber als schwierig in der Zusammenarbeit? Der Assistenzjob ist schon länger nicht mehr das Richtige, eine andere Herausforderung würde viel mehr Spass machen?
Ein Bruch wie im Fall von Frau Schneider ist immer eine gute Gelegenheit, sich vom Gewohnten zu verabschieden. Sei es vom Vorgesetzten, von der Stelle oder gleich vom Assistenzjob überhaupt.
Wer schon länger über eine Veränderung nachdenkt, bekommt so vielleicht den entscheidenden Impuls.
So war es auch bei Yvonne Schneider: Ihr Chef hatte sich nach der Kündigung zurückgezogen und sie war von seiner Reaktion enttäuscht. Die Assistentin überdachte ihre gesamte Arbeitssituation und kam zu dem Schluss, dass sie mehr die Assistentin eines GL-Mitglieds sein wollte. Sie machte eine Standortbestimmung und sucht jetzt aktiv nach einer Disponentenstelle im Bereich Theater, Kunst und Oper.