Richtig gutes Deutsch

Heute schon gedownloadet?

Wir alle tun es – mal bewusst, mal unbewusst: Wir verwenden Begriffe wie «Business», «Homepage», «Handy», «WLAN» oder «Lifestyle». Muss das sein? «Nein!», meint der Verein Deutsche Sprache. «Doch!», meint Miss Moneypenny, aber mit Vorsicht. Gedownloadet zum Beispiel – das geht ganz und gar nicht. 

Lifestyle, Powernapping oder Fundraising sind sogenannte Lehnwörter, Anglizismen. Als Anglizismus bezeichnet man den Einfluss der englischen Sprache auf andere Sprachen. Er kann sich nicht nur in allen Bereichen eines Sprachsystems äussern, also in der Lautung, der Formenlehre, dem Satzbau oder im Wortschatz als Fremdwort, sondern auch auf allen Sprachebenen der Hochsprache, der Alltagssprache, dem Slang und anderen. Das Verwenden von Anglizismen in der deutschen Sprache beziehungsweise das Resultat daraus wird oft als Denglisch bezeichnet. Via Facebook, Internet, SMS, Medien kommen jeden Tag neue hinzu. Das kann durchaus Sinn machen, wenn es in der deutschen Sprache keine treffende Entsprechung gibt. Und natürlich klingt es irgendwie chic – auch fran-zösische Begriffe galten einst als «stylish», Entschuldigung: modisch. 

Zum Beispiel ist die Affäre – eine heimliche Liebschaft – aus der Zeit der beliebten französischen Wörter im Deutschen hängen geblieben, ebenso wie die Wörter Trottoir, Couvert, Billett oder Kondukteur.

Oft keine deutsche Entsprechung

Niemand erwartet, dass heute noch von «Kompaktschallplattenspieler» (CD-Player), «Klapprechner» (Laptop) oder «Funktelefon» (Handy) gesprochen wird. Wenn Sie in Ihrer Korrespondenz, im Umgang mit Kundinnen, an Meetings (bzw. Sitzungen) Anglizismen wie Team, Trend, Recycling, Laptop, Shopping oder Dresscode verwenden, sind Sie auf der sicheren, zeitgemässen Seite und beweisen Gewandtheit im Umgang mit Fremdwörtern.

Es haben sich mittlerweile und zunehmend auch Fachwörter etabliert, für die es gar keine deutsche Entsprechung gibt: Crowdfunding, Bungee-Jumping oder Computer sind nicht mehr wegzudenken und auch nicht mehr «auszudeutschen». 

Vorsicht vor Tretminen

Bei Begriffen wie Sorry (Entschuldigung), Lifestyle (Art, Stil), cool (zeitgemäss, modern), Freelancer (freier Mitarbeiter), Event (Veranstaltung) oder Stalker (Nachsteller, Verfolger) bewegen wir uns schon auf Glatteis, denn es sind Wörter, die nur bestimmte Schichten, Gruppen oder Altersklassen einsetzen. Oft werden diese Anglizismen auch falsch eingesetzt und wirken dann peinlich. Ein Eventveranstalter zum Beispiel heisst übersetzt Veranstaltungsveranstalter.

Leider gibt es aber auch – in den letzten Jahren immer häufiger – absolut unsinnige Anglizismen. Die werden mit der Holzhammer-methode regelrecht in den deutschen Sprachgebrauch hineingeprügelt. Einige dieser dämlichen Anglizismen werden bereits still und leise akzeptiert, bei vielen anderen englischen Ausdrücken ist zu befürchten, dass sie das auch noch schaffen. 

Absolute Tretminen der Peinlichkeit sind folgende Lehnwörter: gefaked, downgeloadet, Tool, chillen, bitch oder, noch schlimmer, die Anglizismus-Abkürzungen 2G4U (too good for you), lol (laugh out loud), cu (see you), pls (please). Please, let it be.

Kommentieren 0 Kommentare

Philippe Rey ist dipl. Texter und Konzepter, ausgebildeter Dolmetscher und beschäftigt sich hobbymässig mit «Funktionaler ­Syntax».

Weitere Artikel von Philippe Rey
Log in to post a comment.

KOMMENTARE

ADD COMMENT