Frau Bart in Fahrt
Diana Bart ist früher als Kantonspolizistin über die Autobahnen des Landes gedüst. Jetzt hat sie sich mit ihrem eigenen Limousinenservice selbständig gemacht und ist, in einer Männerwelt, eine von sehr wenigen Chauffeusen in der Schweiz. Sogar Tony Blair sass schon auf ihrem Rücksitz.
Irgendwann einmal, gleich nach dem KV, hat Diana Bart als Direktionsassistentin gearbeitet. Aber nicht für sehr lange. Denn ein alter Kindheitstraum liess sie nicht los: Sie wollte Polizistin werden. Als sie eine Stellenanzeige sah, bewarb sie sich und bekam den Job. Die vergangenen zehn Jahre war sie dann bei der Kantonspolizei Bern. Zuerst in der Stadt, dann auf der Autobahn, zwischendurch auch bei der berittenen Polizei, bei Ausschaffungen und seit 2008 regelmässig am WEF.
Seit 2014 ist sie nun mit ihrem eigenen Angebot unterwegs: Als weiblicher Chauffeur. Ihr Geschlecht empfindet sie dabei als Alleinstellungsmerkmal. «Der normale Chauffeur ist der Herr im Anzug», sagt Bart. Einen Anzug trägt sie zwar auch, aber mit den langen blonden Haaren sticht sie dann eben doch stark aus der Konkurrenz hervor. Auch fahrerisch hat Sie das Zeug dazu dem einen oder anderen Kollegen alt aussehen zulassen, den Schleuderkurse und absolute Fahrzeugbeherrschung sind bei der Polizei Pflicht.
Hat sie selbst keine Zeit zu fahren, hat sie noch eine freie Mitarbeiterin, die bei Bedarf übernimmt. «Ich möchte gern Frauen in diesem Job fördern. Wenn aber ein Kunde aus dem arabischen Raum unbedingt von einem Mann gefahren werden möchte, kann ich das natürlich auch arrangieren», so Bart. Als ehemalige Polizistin bietet Diana Bart ihren Kunden auch Personenschutz. «Gegen 95 Prozent der Männer käme ich in brenzligen Situationen locker an», lacht die 44-Jährige. «Viele Kunden schätzen diesen Sicherheitsaspekt, auch wenn es bisher noch nie nötig war, diese Fähigkeiten einzusetzen.»
Ihr Kundenstamm ist sehr vielfältig. Geschäftsleitungsmitglieder grosser Banken und Versicherungen, internationale Stars, Politiker. Tony Blair oder Billy Idol zum Beispiel, sassen auch schon bei ihr im Fond. Andere Namen gibt Diana Bart nicht preis: «Der Limousinenservice ist ein Vertrauensgeschäft», erklärt sie. «Ich fahre zum Beispiel auch die Kinder eines Kunden jeden Morgen von Zug nach Zürich zur Schule.» Mit der Zeit entstünden so zum Teil recht vertrauliche Beziehungen: «Ein CEO den ich regelmässig fahre, gibt mir jeweils zur Begrüssung drei Küsschen und sitzt dann auch vorn neben mich und erzählt mir von sich und seiner Familie.» So gesprächig seien natürlich nicht alle Kunden. Viele würden auch einfach einsteigen, Laptop aufklappen, Mobiltelefon auspacken und anfangen zu arbeiten: «Ich spreche die Kunden nicht aktiv an, aber wenn sie das Gespräch suchen, ist das für mich auch in Ordnung», so der Profi.
Info
Diana Bart hat im Moment zwei Autos: eine Mercedes S-Klasse und eine V-Klasse. Ende März kommt noch ein BMW X5 dazu, Kleinbusse für Grossgruppen mietet sie je nach Bedarf dazu.
Auf Ihrer Website finden sich ein paar Standardpreise:
Zürich – Davos: 775 Franken
Flughafentransfer: 120 Franken
Weitere Leistungen auf Anfrage