«Fitnesskonzepte für eine veränderte Arbeitskultur»
Wie schafft man es, die Mitarbeitenden für Health- und Fitnessangebote zu begeistern? Wie realisiert man Angebote auf der internen Online-Plattform? Urs Karkoschka ist Head Wellbeing bei Novartis und hat mit seinem Team ein Health- und Fitnesskonzept für die Mitarbeitenden realisiert. Er berichtet über die Erfahrungen, das Feedback der Mitarbeitenden und wie ein nachhaltiges Fitness-Konzept aussieht.
Miss Moneypenny: Könnten Sie kurz das Fitnesskonzept von Novartis für die Mitarbeitenden skizzieren? Worauf liegt der Schwerpunkt?
Karkoschka: Unser Angebot ist holistisch, wir machen unseren Mitarbeitenden vielfältige Angebote, damit sie sich um ihr körperliches, mentales und soziales Wohlergehen kümmern können. Ein Schwerpunkt liegt darin, jeden einzelnen Mitarbeitenden zu sensibilisieren, dass er oder sie zu jeder Zeit erkennt, welche Barrieren gerade auftreten und welche Hilfestellungen verfügbar sind, um das Wohlergehen zu verbessern.
Welche Erfahrungen haben Sie mit den Online-Angeboten während der Pandemie gemacht? Hat das von Anfang an gut funktioniert?
Zum Beginn der Pandemie hatten wir gar keine Wahl, da von heute auf morgen alles online gemacht werden musste. Zum Glück waren wir bei Novartis seitens der IT sehr gut darauf vorbereitet und jeder konnte mehr oder weniger sofort von zu Hause seiner normalen Arbeit nachgehen. Der grosse Vorteil von Online-Angeboten liegt in der Reichweite und flexiblen Verfügbarkeit. Oft waren Angebote nur lokal verfügbar, jetzt können Mitarbeitende aus der ganzen Welt an den Fitness-Programmen teilnehmen, zum Teil auch zeitunabhängig.
Wie sind die Online-Fitnessprogramme von den Mitarbeitenden aufgenommen worden?
Das Interesse schwankt sehr, meistens besteht grosse Nachfrage, manchmal zeigt sich aber auch eine gewisse Bildschirmmüdigkeit aufgrund der vielen Meetings zu Hause. Da wollen Mitarbeitende nicht auch noch das Wohlbefinden vor dem Bildschirm fördern.
Was tun Sie, um Ihre Health- und Fitness-Programme zu optimieren?
Wir bieten sehr vielfältige Lösungen an, die wir ständig weiterentwickeln. Die Mitarbeitenden schätzen besonders die breite Auswahl. Globale Angebote gibt es bei uns in 20 Sprachen, damit wirklich alle daran teilnehmen können. Die IT-Technik der Online-Übersetzung hilft dabei. Unsere Länderorganisationen werden auch ständig dazu ermutigt, die globalen Angebote mit lokalen Anbietern zu replizieren, um noch besser auf die lokalen Besonderheiten eingehen zu können.
Haben Sie externe Dienstleister oder Berater für den Aufbau der Online-Plattform genutzt?
Wir hatten bereits vor der Pandemie langjährige Partnerschaften mit einigen Anbietern. Die haben wir jetzt noch stark ausgebaut. Wir bieten zum Beispiel verschiedene Gesundheits-Apps an, auf welche alle Mitarbeitenden genau dann zugreifen können, wann sie es wollen.
Hat sich der Aufwand gelohnt?
Wenn wir die wichtige Kenngrösse ‘Engagement’ zur Beurteilung beiziehen, hat es sich sicher gelohnt. Die Resultate der quartalsweisen Mitarbeiterbefragung sind seit Jahren konstant auf sehr hohem Niveau. Am Anfang der Pandemie sind die Umfragewerte sogar gestiegen und haben sich jetzt wieder auf dem Niveau vor der Pandemie eingependelt. Bei den Absenzen und Betreuungsangeboten für Mitarbeitende mit mentalen, physischen und sozialen Problemen ist die Situation auch stabil.
Haben Sie einen Rat für Unternehmen, die für Ihre Mitarbeitenden solch ein Inhouse-Fitness-Angebot aufbauen wollen? Worauf kommt es an?
Karkoschka: Die enge Verknüpfung mit der veränderten Arbeitskultur ist ein wesentlicher Faktor. Unsere Gesundheits- und Fitnessprogramme sind nicht isoliert, sondern eng in den Tagesablauf eingebunden, oft auch als Bestandteil normaler Meetings. Aus unserer Sicht ist nur so ein Ansatz wirklich nachhaltig - auch nach einem Ende der Pandemie.