«Dress up, not down!»
Was darf man im Büro anziehen und wovon sollte man besser die Finger lassen? Stilfachmann Jeroen van Rooijen, bekannt aus der NZZ-Kolumne «Hat das Stil?», beantwortet uns die wichtigsten Fragen zum Thema Dresscode.
Herr van Rooijen, was ist im Büro total verpönt?
Jeroen van Rooijen: Wenn man meint, seinen entspannten Lifestyle durch übertriebenes Bemühen von Freizeitbekleidung akzentuieren zu müssen. Es sieht nicht cool, sondern unprofessionell aus. Dress up, not down!
Was sollte man generell im Büro besser nicht tragen?
Schildmützen, Sandalen, Flipflops, Dreiviertelhosen und Shorts, bedruckte Shirts - alles, was man am Strand trägt bzw. womit sich schreckliche Touristen kleiden. Röcke sollten nie kurzer als ein Handbreit über dem Knie sein, lieber sogar einen Tick länger.
Wie kleiden sich Mitarbeiter mit Kundenkontakt klassisch am besten?
Der schmale, dunkle Anzug bzw. ein gut geschnittenes Kostüm sind auch heute noch eine bewährte Visitenkarte, die anzeigt, dass jemand gewillt ist, seinen Individualismus zu Gunsten einer Sache oder Aufgabe zurückzunehmen. Krawatte wird immer mehr zur Option, sieht aber smart kombiniert immer noch sehr gut aus.
Und was tragen Mitarbeiter ohne Kundenkontakt?
Sie kleiden sich immer so gut, dass sie notfalls auch einmal für die Kollegen an der Front einspringen können bzw. bei unverhofftem Besuch eines hohen Gastes nicht vor Scham im Boden versinken müssen. Ein Hemd ist immer schicklicher als ein T-Shirt.
Was trägt man am besten bei sommerlichen Temperaturen um die 30 Grad?
Es kommt auf die Stoffe an - gute, feine Naturmaterialien ventilieren auch im Hochsommer. Meine Tipps: Jackett ausziehen, allenfalls zusätzlich Krawatte lockern, Hemdsärmel hochkrempeln.
Was ist Ihre Empfehlung, um nicht ins Schwitzen zu geraten, auch bei hohen Temperaturen?
Immer wieder mal die Hände und Handgelenke unter kaltem fliessenden Wasser kühlen.
In vielen Büros müssen Männer wie Frauen gemäss Dresscode einen Anzug tragen. Wie kann man seinem Aussehen trotzdem noch eine persönliche Note geben?
Durch Kenntnis der vielen kleinen Möglichkeiten zur Individualisierung, die auch ein klassischer Dresscodes bietet. Dazu gehören kreative Futterstoffe, besondere Verarbeitungsdetails wie Knopflöcher und Absteppungen, eingestickte Initialen. Ausserdem Einstecktücher, Krawatten und Manschettenknöpfe. Ein Foulard bringt Farbe ins Outfit der Dame, ausserdem kann sie mit Schuhen ein Outfit enorm aufpeppen.
Was halten Sie generell von Kleidervorschriften in Büros?
Finde ich wichtig und richtig, es gibt leider zu wenig Firmen, die das Thema aktiv angehen und mit den Teams entsprechende Grundlagen erarbeiten - und zu viele Buden, in denen der Dresscode eine diffuse Ahnung bleibt.