Das Büro wird grüner
Bei Green Office geht es nicht nur um die Yuccapalme neben dem Schreibtisch. Der Begriff umfasst eine Reihe von Massnahmen für mehr Umweltschutz im Büro. Schon ein wenig Bewusstsein macht einen Unterschied.
Umweltschutz im Büro hilft Strom und Ressourcen zu sparen, Kosten zu senken und sorgt für eine gesunde Arbeitsumgebung – was letztlich allen Mitarbeitenden zugutekommt. Oftmals sind es nur wenige Gewohnheiten, die man in einem umweltfreundlichen Büro umkrempelt. Erste Veränderungen können bereits mit einem E-Mail beginnen. Viele Nachrichten enthalten bereits den Hinweis: «Bevor Sie dieses E-Mail ausdrucken, prüfen Sie bitte, ob dies nötig ist. Umweltschutz geht uns alle an!» Wer dies nicht ausdruckt, geht einen ersten Schritt in Richtung Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz. Darüber hinaus gibt es weitere Möglichkeiten, wie man Kollegen zu Büroökologie ermuntern kann.
Kein papierloses Büro in Sicht
Die Wunschvorstellung des papierlosen Büros rückt in weite Ferne, denn jeder Schweizer verbraucht jährlich etwa 220 Kilogramm Papier. Laut WWF nutzt man 98 000 Kilogramm anderer Ressourcen, wie beispielsweise Holz und Wasser, um 1000 Kilogramm Papier herzustellen. Deshalb gilt es als umweltverträglicher, Recyclingpapier zu verwenden. Dadurch vermeidet man 70 Prozent an Umweltbelastungen. Das Umweltzeichen «Blauer Engel» hilft bei der ökologisch richtigen Wahl. Als Alternative gibt es Neufaserpapier mit dem FSC-Siegel, was anzeigt, dass bei der Herstellung Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft verwendet wurde. Wer jedoch zu chlorfrei gebleichtem Papier greift, schont nicht die Umwelt, weil es zu 100 Prozent aus Frischfasern besteht.
Tipps
Mit neuem PDF-Format Bäume retten
Häufig reicht es, Dokumente auf dem Computer zu speichern. Deshalb entwickelte der WWF ein nachhaltiges Dateiformat. Damit entscheidet bereits derjenige, der das Dokument erstellt und speichert, dass man es nur auf dem Computerbildschirm lesen und nicht ausdrucken kann.
Im umweltfreundlichen Büro laufen alle Geräte mit Ökostrom
Das Stromlabel «naturemade star» zeigt an, dass der Stromanbieter u. a. den Ausbau erneuerbarer Energien fördert. Ein ökologisches Büro wird erst durch Ökostrom richtig grün. Entsprechende Schweizer Angebote findet man über topten.ch.
Jedes Blatt Papier zählt
Bereits das doppelseitige Ausdrucken oder Kopieren reduziert die Umweltbelastung um 40 Prozent. Um unnötiges Makulaturpapier zu vermeiden, sollte man das Dokument vor dem Ausdrucken am Bildschirm korrigieren. Passieren dennoch Fehldrucke, kann man die Seiten in einer Schachtel neben dem Drucker sammeln und für Probeausdrucke verwenden, so der Vorschlag vom Förderverein für umweltverträgliche Papiere und Büroökologie Schweiz (FUPS). So kann man den Kollegen ohne erhobenen Zeigefinger darauf hinweisen, wie man Abfall vermeidet. Ziel sei es, ein gutes Vorbild für Umweltschutz im Büro zu sein, ohne dabei zu nerven, rät Barbara Würmli, Geschäftsleiterin von FUPS. Das könne einem Unternehmen gelingen, indem es etwa den Mitarbeitenden Schreibblöcke aus Recyclingpapier frei zur Verfügung stelle und beim gesamten Briefverkehr, beim Kopieren und Drucken zu umweltverträglichem Papier wechsle. Als Alternative könne man Neufaserpapier zum Selber-Einlegen neben Laserprinter und Kopierer platzieren. Alle Drucksachen sollten möglichst knapp gehalten werden, um unnötiges Altpapier und Druckkosten zu vermeiden.
Energieeffiziente Elektrogeräte
Computer, Drucker, Kopierer, Telefone und Fax sind aus dem Büroalltag nicht mehr wegzudenken. Alle Geräte laufen mit Strom. Aus diesem Grund sollte man bereits beim Kauf auf die Energieeffizienz oder das Label Energy Star achten. Wer günstig kauft, zahlt langfristig drauf. Günstige Bürohilfen verbrauchen oftmals doppelt so viel Strom wie die etwas teureren energieeffizienten Geräte. Um zusätzlich Strom einzusparen, kann man eine Energiesparhilfe (Power Safer) zwischen Steckdose und Endgerät schalten. Das lohnt sich besonders bei Geräten, die ständig eingeschaltet sein müssen. So verbraucht ein Fax nur etwa ein Viertel der Energie für Senden und Empfangen. Die meiste Zeit befindet es sich im Stand-by-Modus, wie viele andere Bürogeräte auch. Für mehr Umweltschutz im Büro schaltet man immer dann die Geräte aus, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Dafür gibt es Steckerleisten, die beim Herunterfahren des Computers die anderen Geräte automatisch mit ausschalten.
Links
- FUPS – Tipps und Checklisten für Umweltschutz im Büro www.fups.ch – Weitere Tipps für mehr Umweltschutz am Arbeitsplatz gibt der FUPS auf der Internetseite www.papier.info
- Topten – Portal für energieeffziente Bürogeräte. Produkttabellen helfen Käufern, sich ein umfassendes Bild zu verschaffen www.topten.ch
- Energy Star – Mit dem Label Energy Star werden energiesparende Geräte für die IT, das Büro und die Consumer Electronics ausgezeichnet. Das Gütezeichen hilft den Konsumenten, energieeffiziente Geräte beim Kauf zu erkennen und auszuwählen www.energystar.ch
Ruhemodus statt Ferienfotos
Wenn man den Schreibtisch für längere Zeit verlässt, vergisst man oft, den Computer in den Ruhezustand zu versetzen. Statt den energiefressenden Bildschirmschoner mit den neuesten Ferienfotos einzuschalten, sollte der sparsame Schlafmodus im Energiemanagement eingestellt werden. In diesen Pausen kann man bis zu 70 Prozent an Energie sparen. Auch die Laptopnutzung verhilft zu mehr Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz, weil diese Geräte ein Drittel weniger Strom als herkömmliche Computer verbrauchen. Eine gute Übersicht über energieeffiziente Bürogeräte gibt das Portal Topten.
Licht aus
Wer an der Beleuchtung spart, zahlt meist drauf. Neben Energieeffizienz sollte das Licht auch flimmer- und blendfrei sowie die Beleuchtungsstärke abgestimmt sein. Dafür eignen sich Leuchtstofflampen, die mehr Licht als Wärme produzieren. Viele Bürogebäude haben grosse Fensterflächen. Stellt man darunter Schreibtische auf, wird das Tageslicht optimal genutzt. Der Spruch «Der Letzte macht das Licht aus» gewinnt im Rahmen des betrieblichen Umweltschutzes wieder an Bedeutung. Oftmals wird vergessen, alle Lampen vor dem Feierabend auszumachen. Um dauerhafte Beleuchtung zu vermeiden, helfen Lichtschalter mit Timer beim Ausschalten.
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Mehr als Grünpflanzen
Inzwischen sind alle Unternehmen gut vernetzt. Deshalb kann man in vielen Fällen auf Flüge verzichten und auf Telefon- und Videokonferenzen umsteigen. Das spart viel CO2. Wer dennoch fliegen muss, kann die CO2-Emissionen über myclimate (ch.myclimate.org/de.html) kompensieren lassen. Für weniger Umweltbelastungen und grösseren Teamgeist sorgen Fahrgemeinschaften vor Ort. Beim Umweltschutz im Büro steht Umdenken an erster Stelle. Abfallvermeidung ist dabei grundlegend. So kann man Werbesendungen abbestellen, grosse Datenmengen nicht auf CD, sondern als Datentransfer versenden und statt Wegwerfprodukte Mehrweggeschirr verwenden.
Büroökologie ist kein neues Schulfach, sondern fasst alle Möglichkeiten für den betrieblichen Umweltschutz zusammen. Kurse bietet FUPS an, in denen man Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz lernen kann. Das Wissen spart letztlich Ressourcen und Energie, die zu mehr Umweltschutz im Büro und weniger Belastungen sowie geringeren Kosten führen.
Dieser Artikel erschien zuerst auf www.nachhaltigleben.ch