Aktion «Sicheres Passwort»
Die Flut von E-Mail-Konten, Onlineshops und anderen Diensten im Web beschert uns auch eine Flut von Passwörtern. Als nützliche Helfer gegen das drohende Chaos präsentieren sich Passwort-Manager. Miss Moneypenny stellt die besten Produkte vor und zeigt, wie man ohne grossen Aufwand auf der sicheren Seite bleibt.
Zugegeben, das Thema «Datenverschlüsselung und Passwort-Management» klingt nicht gerade nach viel Spass. So ganz ohne Reiz ist es aber auch nicht. Wer sich nämlich ein bisschen mit Datenverschlüsselung auskennt und die Grundregeln beachtet, bekommt etwas sehr schönes dafür: ruhigen Schlaf und gutes Gewissen. Haben Sie schon einmal unterwegs in der Tasche vergeblich nach dem USB-Stick gesucht? Dann kennen Sie auch die Schrecksekunde, wenn man glaubt, einen Datenspeicher mit wichtigen Dokumenten verloren zu haben. Momente, in denen man sich vornimmt, ab sofort alles zu verschlüsseln.
Schrecksekunden dieser Art hat Sandra Botta schon lange hinter sich. Sie arbeitet an der Hochschule Luzern als Assistentin der Leitung des Instituts für Betriebs- und Regionalökonomie – und nutzt regelmässig Passwörter. «Ich habe meine Passwörter nach einer bestimmten Logik aufgebaut, die ich mir merken kann. Dabei handelt es sich um eher längere Passwörter.»
Damit macht Sandra Botta schon mal eine ganze Menge richtig. Sie benutzt sichere Passwörter und setzt dabei eine eigene Logik ein. Zudem ist sie vorsichtig. «Ich bin sowohl im privaten wie auch im geschäftlichen Umfeld sehr vorsichtig damit, welche Informationen ich an wen und über welche Kommunikationskanäle schicke, respektive, ob und wo ich welche Passwörter speichere.»
Schwer zu merken
Die Notwendigkeit, die Flut von Passwörtern vernünftig zu organisieren, hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Zum einen liegt dies daran, dass im globalen Wettbewerb, in dem viele Unternehmen und auch Hochschulen stehen, auch die Neugierde gestiegen ist. Man will wissen, was der Mitbewerber gerade so treibt. Zudem hat sich auch der Arbeitsmarkt verändert. Mitarbeiter bleiben kaum noch ein Leben lang beim gleichen Arbeitgeber. Die Loyalität wird durch zeitlich begrenzte Beschäftigungsverhältnisse nicht gerade gefördert. Und manchmal ist es einfach nur der Arbeitskollege vom Büro nebenan, der ein bisschen zu neugierig ist, wenn man gerade beim Zmittag sitzt oder in den Ferien ist.
Gute Gründe also, sich um die Datensicherheit zu kümmern. Bei Datenspionen besonders begehrt sind Zugangsdaten zu Benutzerkonten von Webshops, E-Mail-Konten, Online-Banking, Cloud-Speichern und den vielen anderen Internet-Diensten, in die man sich per Benutzername und Kennwort einloggt.
Passwörter sind ein leidiges Thema. Viele haben inzwischen Dutzende unterschiedlicher Passwörter gesammelt. Sichere Passwörter sind lang und bestehen aus kryptischen Buchstaben-Ziffern-Kombinationen. Wie soll man sich die nur alle merken?
Aus der Klemme helfen Passwort-Manager. Diese praktischen Software-Tools sammeln die sensiblen Zugangsdaten und speichern sie in einer verschlüsselten Liste. Bei Bedarf generieren sie sogar hochsichere Passwörter. Dann muss man sich nur noch ein Passwort merken, das sogenannte Master-Passwort. Es öffnet den Passwort-Manager. Dort klickt man dann typischerweise nur noch auf den gewünschten Account, die Software steuert die entsprechende Webseite an und öffnet diese mit dem hinterlegten Benutzernamen und Kennwort.
Bequemer gehts nicht, aber ist das auch wirklich sicher? Tatsächlich benötigt man ein gewisses Grundvertrauen in die Integrität der Software. Deshalb sollten die Zugangsdaten für Konten mit unternehmenskritischen Informationen vielleicht nicht mit dem erstbesten Passwort-Tool verwaltet, sondern einer professionellen Sicherheitslösung anvertraut werden. Hundertprozentige Sicherheit gibt es auch bei der besten Verschlüsselung nicht.
Trotzdem sind Passwort-Manager derzeit immer noch die beste Lösung für das verzwickte Problem der Passwort-Verwaltung. Sie bieten den besten Kompromiss aus Sicherheit und Bedienkomfort. Und im Preis inbegriffen sind oft sogar ein gutes Gewissen und ruhiger Schlaf.
Die besten Passwort-Manager – Ein Überblick
Abylonsoft Abylon Keysafe
Schlichtes, aber zweckmässiges Tool, das sich Benutzernamen und Passwörter merkt. Auf Wunsch generiert die Software auch Passwörter. Das Programm lässt sich zudem als mobile Version auf USB-Stick verwenden.
Preis: 19.95 Euro; abylonsoft.de/keysafe/index.htm
Norton Identity Safe
Internetbasierter Service, der Benutzernamen und Kennwörter speichert. Arbeitet auch als Kennwortgenerator und erstellt auf Wunsch sichere Kennwörter. Warnt, wenn man ein unsicheres Kennwort wählt. Speichert auch persönliche Daten wie Adresse, Kreditkarteninformationen oder Vielfliegernummern. Diese lassen sich dann automatisch in Eingabemasken im Web einfügen. Der Dienst benötigt allerdings Internetzugang, da alle Daten in der Cloud gespeichert werden. Vorteil: Funktioniert auch unterwegs mit dem Smartphone. Nachteil: Die persönlichen Daten sind in der Cloud, also nicht der sicherste Platz für sehr wichtige Daten.
Preis: kostenlos; https://identitysafe.norton.com/de
Trend Micro Direct Pass
Internetbasierter Passwort-Manager für die bequeme Anmeldung auf Webseiten. Die Daten werden geräteübergreifend synchronisiert. Daneben hilft das Programm auch beim Ausfüllen von Eingabemasken und Formularen im Internet. Ähnlich wie bei Norton Identity Safe lässt sich der Dienst auch mit Mobilgeräten und Smartphones nutzen, da alle Kennwörter in der Cloud gespeichert sind. Die Daten werden zwischen den Geräten synchronisiert. Bei Bedarf generiert das Tool auch sichere Passwörter.
Preis: 9.95 Euro pro Jahr; trendmicro.de/produkte/directpass/index.html
Steganos Safe 15
Die Software erstellt zuerst einen «virtuellen Tresor» auf der Festplatte, in dem alle Passwörter, Zugangsdaten und Benutzernamen gespeichert sind. Der Tresor wird mit einem Master-Passwort geöffnet, dann genügt ein Klick auf das gewünschte Konto, Steganos ruft dann die Website auf und gibt Benutzernamen und Kennwort automatisch ein. Bei Bedarf kann die Software auch selbst sichere Passwörter generieren. Nach der Verschlüsselung der Passwörter überträgt Steganos diese in die Cloud. Die Passwortliste kann man auch auf einem USB-Stick mitnehmen. Beruhigend: Der USB-Stick wird samt Inhalt ebenfalls verschlüsselt.
Preis: 27.95 CHF; steganos.com/de/produkte/datensicherheit/passwort-manager/features/
Avast Easy Pass
Internetbasierter Passwort-Dienst. Meldet man sich bei einer bestimmten Seite an, dann merkt sich Easy Pass Benutzernamen und Passwort und speichert diese verschlüsselt. Beim nächsten Besuch auf der Seite trägt Avast Benutzernamen und Passwort automatisch ein. Die Software erstellt auf Wunsch auch sichere Passwörter. Wer abwechselnd mit verschiedenen Geräten wie PC, Tablet und Mobiltelefon ins Web geht, für den synchronisiert Avast die Daten zwischen allen Geräten. Auch Formularfelder im Web werden erkannt und automatisch ausgefüllt.
Preis: 14.90 CHF; avast.com/de-ch/easypass-password-manager
Kaspersky Password Manager
Das Tool von Kaspersky speichert alle Benutzernamen und Passwörter in einer verschlüsselten Datenbank, die mit einem Master-Passwort zu öffnen ist. Die Software ist auch auf dem USB-Stick installierbar, so hat man alle seine Passwörter auch unterwegs in einem mobilen Tresor dabei. Der Password Manager sichert auch persönliche Daten wie Adresse und Kreditkartennummer und trägt diese in Onlineformulare ein. Generiert auch praktisch unknackbare Passwörter.
Preis: 46 CHF (Lizenz für drei PCs); kaspersky.com/de/password-manager?redef=1&reseller=DRPPC_GS_info_kpm
Password Depot
Vielseitiger Passwort-Manager, der Benutzernamen und Kennwörter sowohl auf der Festplatte als auch auf USB-Sticks, im Web, im Unternehmensnetzwerk oder auf einem Server speichert.
Preis: 36 CHF (durchschnittl. Verkaufspr.); password-depot.de/
Keepass
Ein Passwort-Manager auf Open-Source-Basis. Das heisst, der Programmcode ist offen einsehbar und damit kontrollierbar. Die Software speichert Passwörter und Benutzernamen in einer verschlüsselten Datenbank. Man muss sich also nur ein Master-Passwort merken. Erstellt auf Wunsch sichere Passwörter und lässt sich auch als Mobilversion auf dem USB-Stick installieren.
Preis: kostenlos (Spenden erwünscht); http://keepass.info/
Password Memory 5
Klassischer Passwort-Manager, der Benutzernamen und Kennwörter in einer verschlüsselten Datenbank ablegt, so dass man sich nur ein Master-Passwort merken muss. Funktioniert auch auf USB-Sticks. Sichert auch Kreditkarteninformationen und generiert nahezu unknackbare Passwörter.
Preis: kostenlos (Plus-Version: 19.95 US$); codeaero.com/password-memory/
Weitere Verschlüsslungsprogramme
Boxcryptor
Praktisches Tool für die Nutzer von Cloud-Computing-Diensten wie Dropbox. Die Software erstellt auf der Festplatte ein virtuelles Laufwerk. Legt man Ordner oder Dateien darin ab, werden diese zuerst verschlüsselt und dann im Ordner des Cloud-Anbieters gespeichert, von wo aus sie in den Cloudspeicher hochgeladen werden. So ist sichergestellt, dass die Daten im Cloudspeicher verschlüsselt abgelegt sind. Das funktioniert neben Dropbox auch mit Google Drive oder Microsofts One Drive (ehemals «Skydrive»).
Preis: 72 Euro pro Jahr (Businessversion); boxcryptor.com/de
Disk Cryptor
Kein Passwort-Manager, sondern eine Verschlüsselungs-Software, die Partitionen auf der Festplatte verschlüsselt. Damit kann man ganze Bereiche vor unbefugtem Zugriff schützen. Auch die Verschlüsselung des ganzen Laufwerks oder eines externen Mediums ist möglich. Die Software wird nach dem Open-Source-Prinzip programmiert, der Quellcode ist also offen einsehbar.
Preis: kostenlos; https://diskcryptor.net/wiki/Main_Page