Was ist überhaupt…

Was ist überhaupt ... MOOC ?

Lernen, wo man will, wann man will, von den besten Lehrenden der Welt und das auch noch kostenlos? MOOCs machen es möglich!

Um was geht’s?

MOOC ist eine Abkürzung und steht für Massive Open Online Course. Ein MOOC ist ein Online-Kurs auf akademischem Niveau, der über einen Zeitraum von mehreren Wochen an festgelegten Terminen stattfindet. Die Teilnahme ist im Normalfall kostenlos und es gibt keine Zulassungsvoraussetzungen. Bei beliebten Kursen schreiben sich deshalb durchaus mehrere tausend Lernende ein.

Die Lehrenden vermitteln die Inhalte meist in Videos, die per Stream in einem bestimmten Zeitraum abrufbar sind. Oft gibt es auch ergänzende Skripte oder Literaturlisten zur Vertiefung des Stoffs. Anders als bei reinen Videoformaten wird das Wissen der Lernenden regelmässig mithilfe von Tests in Form von Multiple-Choice-Fragen oder einem kleinen Quiz überprüft. Wer erfolgreich ein MOOC absolviert hat, erhält meist ein Zertifikat, das aber nur die Teilnahme bescheinigt und keinen Abschluss ersetzt. MOOCs mit Abschlussprüfung, die Studienleistungen entsprechen, gibt es nur selten und sie sind meist kostenpflichtig.

Es gibt verschiedene MOOC-Formate, die sich durch ihre Interaktionsmöglichkeiten, aber auch durch die gewünschte Teilnehmerzahl unterscheiden:

xMOOCs: Das x steht hier für «Extension – Ausdehnung». Ein xMOOC entspricht in etwa einer Universitätsvorlesung. Im Vordergrund steht der reine Wissenserwerb, Themen und Lernziele sind festgelegt. Der Stoff wird in Videos vermittelt,  daneben können die Lernenden ihr Wissen mit Tests überprüfen. Weitere Interaktionen zwischen den Lernenden oder auch Lehrenden und Lernenden finden eher nicht statt. Die meisten der bekannten MOOCs amerikanischer und grösserer europäischer Universitäten sind xMOOCs.

cMOOCs: Das c steht für «connect – verbinden». cMOOCs entsprechen eher Seminaren oder Übungen als Vorlesungen. Neben der Wissensvermittlung steht hier der Austausch im Fokus. Auch hier gibt es Videos, in denen Inhalte vermittelt werden. Diese sind meist wöchentlich getaktet und finden zu bestimmten Uhrzeiten statt. Daneben sind aber Interaktion und Beteiligung gefragt: In sozialen Netzwerken oder Foren tauschen sich die Lernenden aus und eignen sich ihr Wissen hauptsächlich durch die Diskussion untereinander an.

smMOOCs: Das sm steht für «small – klein». Wie der Name schon sagt, sind diese Kurse nur für kleinere Gruppen gedacht und die Teilnehmerzahl ist begrenzt.

bMOOCs: Das b steht für «blended – vermischt». Die bMOOCs sind keine reinen Online-Kurse, stattdessen werden Online-Kurse mit Präsenzveranstaltungen gemischt. Diese Form der MOOCs ist selten und weicht durch die Präsenzveranstaltungen vom ursprünglichen MOOC-Gedanken ab.

Wer hat’s erfunden?

Als Erfinder gelten die kanadischen E-Learning-Experten Stephen Downes und George Siemens, die das Format im Jahr 2008 für ein Seminar zum Thema «Connectivism and Connective Knowledge» aus der Taufe hoben. Dem Inhalt entsprechend war auch die Form des Kurses konnektivistisch: Die Teilnehmenden legten selbst ihre Lernziele fest, steuerten per Blog, RSS etc. eigene Inhalte bei und führten Diskussionen. Der von Dave Cormier geprägte Begriff MOOC bezog sich auf diese Ursprungsform, heute fällt sie allerdings unter das Format cMOOC.

Ende 2011 griff die Stanford University den Gedanken der MOOCs auf und bot drei offene Online-Kurse im Bereich Informatik an. Sie bestanden aus Videos und kleinen Wissensüberprüfungen – klassische xMOOCs also. Bereits an diesen ersten Kursen nahmen weltweit 90 000 Personen teil, Folgekurse erreichten bis zu 160 000 Personen. Aufgrund des grossen Erfolgs gründeten sich in der Folge mehrere US-amerikanische Konsortien, die bis heute eng mit der Hochschullandschaft verbunden sind und als Plattformen für MOOCs fungieren.

Wie funktioniert’s?

An einem MOOC teilzunehmen, ist an sich einfach: Man sucht auf einer der Plattformen den Kurs heraus, der einen interessiert, meldet sich an und legt los.

Doch wer bis zum Ende durchhalten möchte, der sollte einige Tipps beachten:

1. Den richtigen Kurs auswählen
Es gibt zahlreiche Kurse zu jedem Thema. Es lohnt sich, vor dem Start Zeit zu investieren, um den passenden Kurs zu finden. Das gute an MOOCs: Man kann in mehrere reinschnuppern, bevor man sich entscheidet.

2. Lerndisziplin beweisen
Lernende sind erfolgreicher, wenn sie einen festen wöchentlichen Termin für ihren MOOC blockieren, Stichworte mitschreiben und alle Aufgaben lösen.

3. Mit Zertifikat abschliessen
Die Zertifikate sind zwar meist kostenpflichtig, aber ein gutes Investment für die eigene Motivation. Teilnehmerinnen, die ein Zertifikat anstreben, brechen die Kurse viel seltener ab als die ohne Zertifikatsabsicht.

Macht’s auch Probleme?

Die Abbruchraten bei MOOCs sind sehr hoch, meist bringt nur ein Viertel der eingeschriebenen Lernenden einen Kurs wirklich zu Ende. Dies liegt zum einen daran, dass viele Lernende einen Kurs aufgrund des einfachen und kostenlosen Zugangs ausprobieren und sofort wieder beenden, wenn das Interesse nachlässt oder der Kurs nicht den Erwartungen entspricht. Zum anderen braucht man eine hohe Selbstmotivation und viel Disziplin, um einen MOOC in den Alltag zu integrieren und wirklich bis zum Ende durchzuziehen. Ein weiterer Kritikpunkt wird vor allem bei xMOOCs häufig genannt: Die Videos seien nichts weiter als abgefilmte Vorlesungen und es mangele den MOOCs an methodischer Tiefe. Eine Kritik, die durchaus ihre Berechtigung hat, aber ganz sicher nicht auf alle xMOOCs zutrifft. Und zu guter Letzt sind die MOOC-Zertifikate nicht mit Studienabschlüssen zu vergleichen.

Was bringt’s?

Wer sich persönlich weiterbilden, sein Studium vertiefen oder aus Interesse an einem Thema an einer Vorlesung einer Eliteuni teilnehmen möchte, braucht dank MOOCs nichts weiter als einen PC, Internet und Zeit. Ob Vorlesungen in Informatik, Seminare über Ethik oder Übungen im Maschinenbau: MOOCs bieten offene Bildung für alle, der Zugang zu ihnen ist einfach und vor allem kostenlos.

Eine Auswahl von MOOC-Plattformen

edX
edx.org
Gemeinnützige Initiative der Eliteuniversitäten Harvard und MIT, Kurse von internationalen Hochschulen, NGOs und Unternehmen

Coursera
coursera.org
Gegründet u.a. von der Stanford ­University, Kurse von internationalen Universitäten

The Swiss MOOCs
swissmooc.ch
Nationale Plattform von Schweizer ­Universitäten, gegründet u.a. von ­ EPFL und ETH

iMOOX
imoox.at
Kurse von österreichischen Universitäten, gefördert von der UNESCO

Iversity
iversity.org
Kurse deutscher und europäischer ­Universitäten, NGOs und Unternehmen, teilweise ECTS-Punkte möglich

UDACITY
udacity.com
Kurse von IT-Unternehmen wie ­Facebook, Google oder AT&T

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