Speed-Reading

Lesen und Zeit sparen

Zeitschriften, Bücher, digitale und analoge Geschäftskorrespondenz, Internetseiten, Nachrichten: Wir verbringen fast 5 Stunden täglich mit dem Suchen, Lesen und Einsortieren von Information. Wäre es nicht cool, diese Zeit halbieren zu können? Beim lesen zumindest geht das. Speed-Reading und ein bisschen Übung machen es möglich. 
 

Bitte drucken Sie als erstes den folgenden Text im Kasten aus, lesen Sie ihn und stoppen Sie die Zeit, die Sie dafür brauchten. 

 
Die Business-Garderobe ist auch im 21. Jahrhundert immer noch eine ziemlich normierte Angelegenheit. Der Mann trägt Anzug, Hemd und Krawatte, die Frau ein Deuxpièces oder einen Hosenanzug. Platz für den persönlichen Ausdruck gibt es da kaum, könnte man meinen, und so manch eine wirft sich morgens etwas unmotiviert einfach den «Kittel» über. Dabei lässt sich auch im Kleinen viel herausholen. Denn auch in einer normierten, fast schon uniformierten Umgebung wie der Businesswelt gilt: Kleidung ist ein sozialer Code, ein Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Das, was wir tragen – und wie wir es tragen –, bestimmt darüber, wie wir von anderen wahrgenommen werden. Wenn der Blazer perfekt sitzt, der Rock die optimale Länge hat und das Foulard den eigenen Teint unterstreicht, machen wir einen ganz anderen Eindruck, als wenn wir solch wichtigen Details keine Beachtung schenken und einfach nur den vom Unternehmen vorgegebenen Dresscode erfüllen. Es lohnt sich also, das eigene Outfit genau unter die Lupe zu nehmen, denn die richtige Passform und ein vorteilhafter Look tragen dazu bei, dass wir als kompetent und professionell wahrgenommen werden. Kleider können Karriere machen – packen wir's an!
 
Nach wie vor gibt es – gerade in der Finanz- und Versicherungsbranche – Unternehmen, die den Business-Dresscode streng konservativ auslegen. In solchen Firmen wird den Angestellten nur wenig Spielraum in der Gestaltung ihres individuellen Outfits gelassen. Oft ist ein solcher Dresscode nicht einmal schriftlich formuliert, sondern man verlässt sich darauf, dass alle Mitarbeiter diesen «auch so» kennen. Leider sind nur die wenigsten von uns mit telepathischen Fähigkeiten ausgestattet und so herrscht oft gerade beim Antritt einer neuen Stelle Unsicherheit darüber, was am neuen Arbeitsplatz angebracht ist und was nicht. In so einem Fall kann es hilfreich sein, sich die Outfits der anderen weiblichen Angestellten genauer anzusehen und vielleicht auch die eine oder andere neue Kollegin direkt darauf anzusprechen. Denn während man noch vor wenigen Jahren mit einem klassischen, konservativen Outfit immer auf der sicheren Seite war, kann man heute darin in manchen Branchen altbacken und steif wirken. Statt auf klassische Business Wear setzen viele Unternehmen inzwischen auf einen moderneren und auch modischeren Look: Business Casual. Die Unterschiede zwischen den beiden Dresscodes mögen auf den ersten Blick gross sein, doch handelt es sich auch bei Business Casual um korrekte Businessmode. Spaghettiträger und Sandalen sind nach wie vor verpönt und zum Rock trägt man immer noch eine Strumpfhose. Zudem sollte, wer sich in der legereren Businessmode versucht, ein Gefühl für Mode und Stil mitbringen und sich selbst und seinen Typ gut kennen. Nur, weil man im Büro statt eines Bleistiftrocks auch einen Glockenrock tragen darf, heisst das nämlich noch lange nicht, dass man in diesem auch gut aussieht. Und eine apricotfarbene Bluse verhilft bei manchen nicht etwa zu mehr Frische, sondern zu einem fahlen Teint.
Früher kaufte man ganz gezielt Kleidung für den Arbeitsplatz ein. Man hatte eine «Bürogarderobe» und eine Freizeitgarderobe. Heute vermischen sich die beiden Bereiche immer mehr. Bei so manch einem Oberteil, das man sich privat anschafft, denkt man, «das geht auch fürs Büro» und der schmale Bleistift-rock macht im Meeting eine ebenso gute Figur wie beim romantischen Abendessen. Dennoch hat es auch seine guten Seiten, wenn man im Schrank eine eigene Ecke hat für jene Dinge, die man an der Arbeit trägt. Eine Arbeitsgarderobe hat den Vorteil, dass man sie nach Feierabend ablegen kann und damit auch die Arbeit in den Schrank sperrt. Diese kleine Entspannungshilfe ist nicht zu unterschätzen. Egal, wie Sie es handhaben möchten und wie sehr Sie Arbeit und Freizeit bei Ihren Outfits mischen, es ist auf jeden Fall sinnvoll, jene Kleider, die Sie für «bürotauglich» halten, zusammen an einen Ort zu hängen. So haben Sie einen Überblick über das, was Ihnen zur Verfügung steht, und wissen, wie weit Ihre Garderobe reicht.
 
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Sie haben soeben 621 Wörter gelesen. In ___ Minuten und ___Sekunden.  Aus den Werten können Sie ganz einfach Ihre Lesegeschwindigkeit errechnen: 60 x Wörter / Zeit in Sekunden = Wörter pro Minute
 
Notieren Sie sich das Ergebnis! 
 
 
 
Haben Sie beim Lesen des Textes zwischendurch mal den Faden verloren? Sind Sie nochmal eine Zeile zurückgesprungen, weil Sie eine Information verpasst haben? Oder haben Sie langsam und gründlich Wort für Wort gelesen? Damit sind Sie nicht allein. Wir alle lernen lesen, indem wir erst einzelne Buchstaben zu Wörtern zusammensetzen und dann mehrere Wörter zu einem Satz. Wir lesen zuerst laut, später haben wir dann eine leise Stimme in unserem Kopf, die jedes Wort vorliest. Fehlt uns ein Wort, merken wir das sofort und springen im Text wie automatisch zurück. «Diese Technik bremst uns», sagt Tempomacherin Filiz Scarella. Die Unternehmerin hat Speed-Reading vor einigen Jahren für sich entdeckt und bietet Kurse an. Schlimmer als die reine Bremswirkung ist für sie aber noch etwas anderes: «Unsere Lesetechnik unterfordert unser Gehirn». Das hat nämlich zwei Hälften, aber beim Wort-für-Wort-Lesen ist vor allem die rechte Gehirnhälfte aktiv. Sie sorgt für die reine Technik und meldet uns während des Lesevorgangs: «Jedes Wort erfasst».
 
Was sie nicht vermeldet ist: «Alles verstanden. Spass gehabt. Super gemacht». Diese Signale werden wenn überhaupt von der linken Gehirnhälfte gesendet, genauer aus der dort beheimateten Amygdala. Und die wird eben nicht einbezogen, wenn wir so lesen, wie wir es gelernt haben. «Beim Speed-Reading bringen wir unserem Gehirn bei, mit beiden Seiten zu lesen», erklärt Scarella. Nur dann kann es wirklich zeigen, wozu es in der Lage ist. Denn genauso, wie es gelernt hat, ein Wort aus mehreren Buchstaben auf einen Blick zu erfassen, kann es auch ganze Wortgruppen in einem wahrnehmen. Oder aus den wichtigsten Wörtern den Zusammenhang formen und die dazwischen ignorieren. Speed-Reading ist also nichts anderes, als Gehirn-Jogging. Und man braucht dafür gar nicht viel: etwas zu Lesen, ein paar Minuten Zeit und ein Stift genügen. Die Übungen sollte man allerdings regelmässig wiederholen, sonst legt man die alten Lesegewohnheiten nicht ab. Aber das kann man ja einbauen in die Zeit, die man ohnehin mit Lesen verbringt. 
 
Gut zu wissen bevor es losgeht: 
  • Die obere Hälfte von Wörtern einer Zeile liest sich einfacher als die untere, das sieht man sofort, wenn man jeweils eine Hälfte mit einem Papier abdeckt. Legen Sie den Fokus deshalb immer auf die obere Hälfte! 
  • Die wichtigsten Informationen sind immer in den Nomen und Verben enthalten. Andere Wortarten sind nicht so wichtig. 
  • Texte sind meist strukturiert durch Überschriften, Zwischenüberschriften und Absätze. Verschaffen Sie sich vor dem Lesen einen groben Überblick, dann orientieren Sie sich viel schneller. 
 
 
Übung 1: Das Gaspedal
Fahren Sie mit dem Stift unterhalb der Zeile entlang, die Sie gerade lesen. Bleiben Sie dabei nicht bei jedem Wort stehen, sondern bewegen Sie den Stift gleichmässig. Wiederholen Sie die Übung nach einem Absatz und steigern Sie die Geschwindigkeit des Stifts. Mit ein bisschen Übung werden Sie lesen, wie Sie Porsche fahren würden! 
 
Übung 2: Die Nomen
Benutzen Sie wieder den Stift als Hilfsmittel. Suchen Sie jetzt beim Lesen die Nomen und tippen Sie sie mit dem Stift an. Das Gehirn kann nur durch die Nomen sehr schnell erfassen, worum es im Text geht. Alle anderen Wörter sind Nebensache und wer sie nicht liest, verpasst nichts. Ausser in einem guten Roman vielleicht, aber den kann man dann ja bewusst langsam und mit Genuss lesen! 
 
Übung 3: Wortgruppen / Chunken
Beim Chunken springen Sie nicht mehr von Wort zu Wort, sondern ovn Wortgruppe zu Wortgruppe. In einer Wortgruppe befinden sich mehrere Wörter, die zusammen einen Sinn ergeben. Wie zum Beispiel «Die gelbe Ente». Die Wörter werden auf einen Blick gelesen und sofort in unserem Gehirn zu einem Bild zusammengesetzt.  Wer Chunken kann, braucht nicht mehr 8 bis 10 Ankerpunkte pro Zeile, sondern nur noch 2 bis 3. 
 
Sie können jetzt ganz einfach testen, ob Sie schon schneller geworden sind. Lesen Sie einfach nochmal den Text vom Anfang und berechnen Sie Ihre neue Geschwindigkeit. 
 
Hat ihr Gehirn schon dazugelernt? Wenn ja, dann können Sie bald noch einen Schritt weiter gehen. Denn nicht nur beim Lesen ist es unabdingbar, schnell die wichtigen Informationen herauszufiltern. Auch in Gesprächen, Sitzungen, Geschäftsterminen kommt es darauf an, schnell zu selektieren und zu priorisieren. Auch dafür gibt es trickreiche Methoden, die wir im nächsten
Miss Moneypenny Newsletter verraten. 
 

E-Book zum Download

Diese Übungen und noch einiges mehr gibt es im Ebook «Minikurs-Speed-Reading» auf der Webseite von Filiz Scarella.

 
 
 
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