Betriebsverpflegung

Kaffee gut, Arbeitsklima gut

Die einen lieben ihn brünett, die anderen blond oder schwarz, manche mögen ihn am liebsten mit Sahnehäubchen oder Schaumkrone und alle sind sich einig: Heiss muss er sein.  Die Rede ist nicht vom neuesten Schwarm, sondern vom wohl beliebtesten Getränk der Welt: dem Kaffee. Ohne ihn dreht sich in vielen Büros kein Rad. 

Früher galt er als Getränk der Wohlhabenden und auch heute noch wird er als schwarzes Gold bezeichnet. Und das zu Recht, denn die Kaffeebohnen sind einer der wertvollsten Rohstoffe der Welt. Kaffee gilt als Muntermacher und Genussmittel gleichermassen. «Komm, wir gehen einen Kaffee trinken» – wenn dieser Satz fällt, denkt jeder sofort an Entspannung, Auftanken, Geniessen, lockeres Zusammensein und gute Gespräche. Das Getränk hat unseren Alltag erobert und ist weder aus dem Privat- noch dem Berufsleben wegzudenken.

Kaffee, vor allem in Form der Kaffeepause, spielt in Unternehmen eine wichtige Rolle für die Zufriedenheit der Mitarbeiter und die Stimmung untereinander und fördert die Kommunikation. «Bei uns treffen sich die Mitarbeiter aller Abteilungen im Coffee-Corner, da fühlt man sich wohl, kann sich erholen, bei Gratis-Kaffee wird geplaudert aber auch Geschäftliches besprochen», sagt Nicole Matter, Assistentin und Projektkoordinatorin bei Franke Coffee Systems. Das Unternehmen stellt vollautomatische und traditionelle Kaffee- und Kapselmaschinen her. Selbstredend werden diese auch von den Mitarbeitern ausgiebig getestet. Aber auch die meisten anderen Unternehmen haben den Wert eines guten Kaffeeangebots für Mitarbeiter und Betriebsklima längst erkannt. 

In der Vending-Branche ist Kaffee deshalb inzwischen das Hauptprodukt. Die Anbieter von Verpflegungsautomaten haben zwar alle auch Geräte für Kaltgetränke, Snacks oder Frischprodukte im Angebot, «aber die haben eine weit geringere Bedeutung», sagt Peter Lüthi, Präsident des Vending Verbands Schweiz. Die guten Absatzzahlen und die hohen Margen haben der Qualität des Kaffees nicht geschadet, im Gegenteil. «Der Automatenkaffee von heute ist mit dem von früher nicht zu vergleichen», erklärt Lüthi. Die Anbieter geben sich alle Mühe, mit der Gastronomie mitzuhalten. «Und das gelingt gut, die Qualität ist mittlerweile wirklich vergleichbar», sagt der Vending-Fachmann.  

Kaum noch Kaffee pur

Und das muss sie auch sein, denn die Kunden sind anspruchsvoll. «Wir merken, dass Kaffeemaschinen, die die beste Qualität liefern, auch am besten ankommen», sagt Nicole Matter. Ein Test des Vending Verbands kommt zum gleichen Ergebnis. In verschiedenen Unternehmen wurden gleichzeitig Kaffeeprodukte in Standard- und in Premium-Qualität angeboten, letztere mit höheren Preisen. Die Hälfte der Mitarbeiter wählte die Premium-Qualität und war bereit, dafür rund zweieinhalbmal so viel zu zahlen wie für den Standard-Kaffee. «Das Bewusstsein für Premium-Produkte ist gestiegen», erklärt Lüthi.

Kaffee pur trinkt dabei kaum noch jemand. Ob Latte macchiato, Milchkaffee, Chococino – Mixgetränke mit Milch, Schokolade, Flavour und viel Schaum liegen im Trend. 

Entsprechend haben auch die Gerätehersteller aufgerüstet. Viele Automaten bieten alles auf einmal: sehr guten Kaffee, Frischmilch-Schäumer und zahlreiche Zusätze. Die Auswahl des richtigen Kaffeeautomaten scheint bei der Vielfalt von Angeboten eine Wissenschaft für sich zu sein. Betriebsgrösse und Qualitätsanspruch geben aber schon die Richtung vor und eine gute Beratung gehört für die Kaffeeanbieter zur Basis des Geschäfts. «Indem wir uns ein genaues Bild vom Kunden machen, stellen wir sicher, dass er das richtige Modell hat», erklärt Matter. Das kann eine professionelle Kapsel-Maschine für das kleine Büro sein oder Grossautomaten für Hunderte von Mitarbeitern – für jeden ist das passende Gerät dabei.

Und die Automaten werden ständig weiterentwickelt. Die neusten Automaten verfügen über Bildschirme und Touchscreens. Sie liefern detaillierte Informationen über Inhaltsstoffe und Allergene, können aber zum Teil auch als Info-Point benutzt und individuell bespielt werden. «Das lässt sich alles digital viel eleganter machen als mit Aufklebern», sagt Lüthi. Auch Franke Coffee Systems spürt das Interesse der Kunden. «Voll-Service-Automaten mit grossem Display laufen derzeit am besten», sagt Matter. Ebenfalls auf dem Vormarsch sind Automaten mit digitalen Bezahlsystemen. «Kaffee gegen Bargeld gibt es kaum noch», sagt Lüthi. Bezahlt wird heute mit dem Handy, der Kreditkarte oder speziellen aufladbaren Schlüssel- und Kartensystemen. 

Gemeinsames Konzept

Der grösste Trend aber sind die sogenannten Coffee-Corner. Angefangen hat die Entwicklung vor rund eineinhalb Jahren mit einer Partnerschaft zwischen Starbucks, Selecta und Franke Coffee Systems. Die drei Unternehmen haben ein gemeinsames Konzept entwickelt, in dem von Geräten über Kaffee bis hin zum Mobiliar alles genau aufeinander abgestimmt ist. Die Kompetenzen sind klar geregelt und ergänzen sich perfekt: Der Kaffee kommt von Starbucks, die Geräte stammen von Franke Coffee Systems, Aufbau, Wartung und Pflege übernimmt Selecta. «Da stimmen sowohl Ambiente als auch Qualität», sagt Matter. Betrieben werden die Coffee-Corner eigenständig von Fran-chise-nehmern. Der Vending-Verband sieht in dem Konzept die Zukunft. «Das ist der grosse Wachstumsbereich», sagt Verbandspräsident Lüthi.

Die Coffee-Corner lohnen sich nur in Unternehmen mit mindestens 200 Mitarbeitern, in kleineren Unternehmen sind die Absatzzahlen zu gering. Aber auch hier hat sich die Über-gabe des Kaffeegeschäfts an die Betriebsverpfleger durchgesetzt. Letztere übernehmen dann sowohl die Aufstellung der Geräte als auch Wartung und Pflege und kümmern sich auch um den Nachschub. Die Anbieter auf dem Vending-Markt sind überschaubar. Die fünf grössten Betriebsverpfleger haben rund 85 Prozent des Geschäfts unter sich aufgeteilt. Sie bieten je nach Kundenwunsch verschiedene Betriebsmodelle an. Beim Full-Service-Model zahlt der Kunde nur noch Wasser und Strom, der Betriebsverpfleger stellt das Gerät, übernimmt die Reinigung, das Auffüllen und den Service. Kleinere Unternehmen und solche an abgelegenen Standorten fahren oft besser mit einem Teil-Operating-Modell. Sie bekommen den Automaten gestellt und übernehmen die Betreuung selbst. Wartung und Geräteservice übernimmt der Betriebsverpfleger. 

In jedem Fall ist die Zusammenarbeit bei der Kaffeeversorgung für alle Beteiligten ein Gewinn. Die Betriebsverpfleger verdienen am reibungslosen Ablauf, die Mitarbeiter können qualitativ hochwertigen Kaffee in einer guten Atmosphäre geniessen, die Unternehmen müssen keine Kapazitäten auf die Kaffeeversorgung verwenden und profitieren von der guten Stimmung und dem lebendigen Austausch der Mitarbeiter. 

Da kann man dann entspannt in der Kaffee-Ecke darüber diskutieren, ob brünett, blond oder schwarz am besten ist. 

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